Fotos, die Geschichte
geschrieben haben
Von McBuster
Im Fotoarchiv des
Journalisten Manfred Rademacher (radipress bonn) sind
Tausende von Fotos, die die ersten Schritte der Politik zu
Adenauers Zeiten dokumentieren bis hin zur jetzigen Zeit.
Darunter eine ganze Reihe Feature-Fotos, die Geschichte
geschrieben haben, wie beispielsweise das Foto von Willy
Brandt, der sehr nachdenklich, mutterseelenallein im Park
des Kanzleramtes spazieren ging, kurz nach der
Spionageaffäre Guillaume. Nur wenige Fotos gibt es von Willy
Brandt zusammen mit Kiesinger (die sich nicht mochten),
deshalb fanden diese Schnappschüsse in der Bilderliste
großes Interesse bei den Medien. Kanzler Erhard mit
"Zipfelmütze" bei der Bundesmarine auf der Fregatte
"Augsburg" (Wahlreise nach Helgoland) und seiner heiß
geliebten Zigarre sind weitere Höhepunkte in seinen
Reportagen. Helmut Schmidt als Verteidigungsminister und
später als Bundeskanzler sowie auch Willy Brandt und andere
mehr, waren lohnende Motive für aussagekräftige Fotos, die
großes Interesse beim Nachrichten-Magazin "Der Spiegel", im
"Stern", der "Quick" , "L'Express" (Frankreich) und
vielen anderen
Medien fanden. Seine Reportagen, die er geschrieben hat
waren und sind noch immer Themen aus dem politischen und in
erster Linie aus dem sozialen Bereich. Er ist ein
Journalist, der nicht nach vorne prescht, er steht lieber in
der zweiten und dritten Reihe, da hat er Zeit zum
Nachdenken. Seine Geschichten sind nicht laut, eher etwas
leiser. Der damalige Verteidigungsminister Dr. Gerhard
Schröder nannte sie "hintergründig". Ein amerikanischer
Journalisten-Kollege sagte einmal, dass er ständig die "story behind
the story" sucht. Seine Reportagen druckten zahlreiche
Printmedien im In- und Ausland ab. Auch die TV-Sender
zeigten seine Reportagen-Fotos, sowie die Feature-Fotos, wo
Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe mit „Heiligenschein“ im
Berliner "Bendler-Block" stand.
Mit dem ersten Foto in
der Bilderleiste (Kaiser Hirohito mit schwenkendem Hut beim
Staatsbesuch in Deutschland) holte sich Manfred
Rademacher beim internationalen World Press Photo-Wettbewerb
1972, unter der großen Konkurrenz aus 45 Ländern, die
Goldmedaille (Foto).
Das ausgezeichnete Foto hier ...
Damit erlangte er den internationalen
Durchbruch: Von nun an waren seine Bilder, seine Reportagen,
in aller Welt erst recht gefragt. "Camera-Press" in London
verbreitete seine Fotos und Reportagen in aller Welt sowie
auch zahlreiche andere Presseagenturen.
Der "rasende Reporter"
Rademacher, der aus vielen Ländern der Welt berichtete, aber
auch Staatsoberhäupter aus zahlreichen Ländern in
Deutschland begleitete, hatte bereits in jungen Jahren
seines Reporterlebens großen Erfolg. Er heimste eine ganze
Reihe an Preisen ein. Das Bundesverdienstkreuz in Gold der
Republik Österreich und den Verdienstorden des Königs der
Belgier Baudouin (persönlicher „Hausorden“, der nur wenige
Male verliehen wurde) und zahlreiche andere Auszeichnungen
in Form von Orden für seine journalistische Arbeit in Wort
und Bild gehören zu seinen Erinnerungen. Allerdings Orden
waren und haben noch immer für ihn keine Bedeutung, denn sie
werden nicht selten, wie Rademacher sagt, an Menschen
verliehen, die oftmals prominent seien, aber nichts
geleistet haben. Manfred Rademacher hat das
Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
abgelehnt. Er hält auch nichts von so genannten Promis, die
"auf Kosten von Spendengeldern nach Afrika zu den hungernden
Menschen reisen und sich dort mit einem farbigen Kind
auf dem Arm ablichten lassen."
Dass die Reportagen in
den verschiedensten Ländern entstanden, ist für ihn fast
Nebensache. Dennoch schwelgt Manfred Rademacher, ein
Vollblutjournalist, gern in Erinnerungen. Große
Persönlichkeiten standen für ihn zur Reportage bereit. Bei
über 40 Grad unter Null berichtete er vom Nordkap und
erlebte heiße Nächte in Las Vegas. Rademacher reiste mit dem
Papst durch Deutschland, aber auch mit verschiedenen
Bundespräsidenten, Bundeskanzlern, Ministern und anderen
Persönlichkeiten mehr. Der Mittelpunkt der Reportagen von
ihm sind wir alle. Es sind wir, sehr persönlich, erwischt in
Augenblicken, die endlich wieder eine ureigenste Domäne des
Mediums Fotografie aufdecken: Der Sekundenbruchteil als
Fangschuss ins Herz der Dinge. Wir, die so viel reden, sind
am beredtesten lautloses Abbild für ihn. Seine Feature-Fotos
finden stets großes Interesse bei den Printmedien und nicht
zuletzt auch bei den Presse-Agenturen und TV-Sendern. Aber
auch seine Bundeswehr-Fotos, die oftmals als Titelbild
verschiedener Bundeswehr-Zeitschriften gedruckt wurden,
finden noch heute große Beachtung.
"Fotos sind
Spiegelbilder desjenigen, der sie macht, was er denkt, was
er liebt. Wenn man nur tut, was man liebt, ist in der
Fotografie, in den Reportagen, viel Spielraum persönlicher
Entwicklung", sagt Manfred Rademacher.
Zur Abwechslung von
der "Knochenarbeit" der politischen Reportagen hat er sich
der Tierwelt verschrieben und für manche Illustrierte sowie
auch für Tageszeitungen Fotoreportagen gefertigt. Auch
manche Sonderseite in Wochenend-Ausgaben tragen seine
Handschrift. So sind auch die Sportreportagen für ihn eine
gute Abwechslung in seiner Arbeit als Reporter der Politik
und Wehrpolitik. Natürlich kommt bei ihm auch nicht die
Lokalberichterstattung in Wort und Bild zu kurz.
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