Eine Mekong-Flusskreuzfahrt-Foto-Show |
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Eine Fernost-Reise-Foto-Show |
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Titanic-Friedh.-Spurensuche-Foto-Show |
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Eine
Kreuzfahrt-Foto-Show |
hier ... |
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Kunstmetropole Amsterdam
Verwandlungskünste eines Conservatoriums
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
|
Foto:
Dr. Bernd Kregel
|
Mit
seinen Kunst-Institutionen präsentiert sich
das Museumsquartier als ein Epizentrum der
Kultur.
Es ist nur ein zartes Lächeln, zurückhaltend
und kaum wahrnehmbar. Und doch erreicht es
augenblicklich die Herzen der Besucher, die
sich seiner Faszination nicht entziehen
können. So hat das vom holländischen Meister
Vermeer erschaffene „Mädchen mit dem
Perlenohrring“ längst seinen Siegeszug durch
die Kunstgeschichte angetreten. Wenn es dazu
eines besonderen Beweises bedurft hätte,
dann war es die diesjährige
Vermeer-Ausstellung im Amsterdamer
Rijksmuseum.
Von der Kunstbegeisterung, die Amsterdam
gegenwärtig überrollt, profitiert natürlich
auch das gesamte Museumsquartier der Stadt.
Neben dem Rijksmuseum sorgt vor allem das
Van-Gogh-Museum mit mehreren Hauptwerken des
großen Künstlers für unglaublichen Zuspruch.
Nur wenige Meter entfernt erzielt auch das
MoCo-Museum mit seiner modernen
zeitgenössischen Kunst ungeahnte Erfolge.
Himmel voller
Geigen
Und doch ist die Bedeutung des
Museumsquartiers damit nur halb erzählt.
Denn zu der Kunst, die es repräsentiert,
gehört natürlich auch die Musik. Dafür steht
überzeugend das mit mächtigen Säulen
dekorierte Concertgebouw sowie das nahe
gelegene Conservatorium. Errichtet gegen
Ende des 19. Jahrhunderts, hatte sich dieses
aus einem Bankgebäude heraus entwickelt und
wurde schon bald zu einem der
traditionsreichsten Häuser der Stadt. Bis
schließlich die Ausweitung des
Musikbetriebes eine Verlegung des
Conservatoriums in größere Räumlichkeiten
erforderlich machte.
Der neuerlichen Umgestaltung des Hauses
wohnte jedoch ein besonderer Zauber inne.
Denn geplant war ein Hotel der Luxusklasse,
das die bisherigen Nutzungsphasen des
Gebäudes von der Bank bis zum Conservatorium
in die Planung mit einbeziehen sollte.
Dieses Konzept beinhaltete zwei Kunstgriffe:
zum einen die Beibehaltung der bisherigen
Bezeichnung als „Conservatorium“ sowie die
optisch überzeugende
„Stradivari-Installation“ , bei der 49
Violinen gleichsam als Himmel voller Geigen
in einem üppigen musikalischen Strauß von
der Decke herb hängen.
Visionäre
Eleganz
Beauftragt mit der Umgestaltung zum einzigen
Grand Hotel Amsterdams wurde der Mailänder
Star- Designer Piero Lissoni. Als einer
seiner Planungs-Schwerpunkte entpuppt sich
die Gastronomie, die in diesem
anspruchsvollen Rahmen eine visionäre
Eleganz unter Beweis stellte. Für diesen
hohen Anspruch bot sich das hoch
aufstrebende Glasdach der Eingangshalle als
geeigneter Ort für eine elegante Brasserie
geradezu an.
Ähnlich hohen Ansprüchen folgt das
Taiko-Restaurant. In den Ursprungszeiten
des Gebäudes ein Bank-Archiv und
Aufbewahrungsort für Wertpapiere, ist es
heute der Ort, an dem allabendlich Kulinarik
mit asiatischem Akzent zelebriert wird.
Wobei allein die Sake-Getränkekarte ein
kulinarisches Abenteuer verheißt, ebenso wie
die dazu servierten Feinschmecker-Gerichte.
„Wohnzimmer
Amsterdams“
Neben der Gastronomie steht für Lissoni
natürlich der Wohnkomfort ganz weit vorn.
Bei individueller Ausgestaltung der
bisherigen Bausubstanz gleicht kein Raum dem
anderen. Hoch hinaus führt beispielsweise
die „I love Amsterdam-Suite“ mit ihrem Atem
beraubenden Rundum-Blick über die
Amsterdamer Innenstadt. Natürlich fehlt auch
nicht die zu erwartende “Concert Suite“ als
eine Hommage an die ehemalige Musikschule.
Eine Würdigung, auf die man hier besonders
stolz sein kann, ist der Titel, den sich die
Lounge seit der Eröffnung des Hauses im Jahr
2012 schnell verdiente. Denn für viele
Hotelgäste ist klar, dass es sich bei der
Lounge um nichts Geringere als das
„Wohnzimmer Amsterdams“ handelt. Ein
Attribut, dem wohl kaum jemand beim Blick
durch die Fensterfront in den kleinen Park
seine Zustimmung verweigern wird.
www.rijksmuseum.nl;
www.mocomuseum.com;
www.conservatoriumhotel.com
|
Kreuzfahrt im Wandel
Odysseus und seine Nachfolger
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
|
Von den antiken
Nussschalen spannt sich ein weiter Bogen zur
modernen mediterranen Seeschifffahrt.
Wem gehört das
Mittelmeer? Auch jenseits der bestehenden
Ländergrenzen kann eine Antwort gefunden
werden anhand der zwischen Gibraltar und
Bosporus verkehrenden Schiffstypen. Denn
seit mehreren Jahrzehnten sind es nicht mehr
die Kriegs-, Handels- und Fährschiffe
allein, die hier den Ton angeben. Denn
vermehrt kommen die eleganten
Kreuzfahrtschiffe hinzu, die bis in die
letzten Winkel des Mittelmeeres vordringen.
Dabei vergleichbar wählerischen
Trüffelhunden auf der Suche nach
landschaftlichen und kulturellen
Höhepunkten, die das Mittelmeer heute zu
bieten hat.
Bei diesem Anliegen
erweist sich das Ägäische Meer im
griechisch-türkischen Einflussbereich als
ein besonders attraktives Suchgebiet. Das
weiß man natürlich auch auf der VASCO DA
GAMA, einem bewährten Kreuzfahrtschiff, das
seinen Gästen einen prall gefüllten Korb mit
den begehrten Früchten anbietet. Auf ihrem
Weg von Athen über Thessaloniki nach
Istanbul nimmt sie Kurs auf eine ebenso
legendäre wie abwechslungsreiche Inselwelt.
Vorbei an Schmuckstücken wie Mykonos und
Skiathos, die allein beim Anblick ihres
verschachtelten Baustils das erwünschte
mediterrane Lebensgefühl hervorrufen.
Spielball der Götter
Zweifellos ist Odysseus
der bekannteste aller Kreuzfahrer im
Mittelmeer. Sich auf seine Spuren zu heften
kommt daher einem besonderen Abenteuer
gleich. So bietet sich das antike Troja als
einstiger Ausgangspunkt seiner zehn Jahre
währenden Odyssee geradezu an. Hier hatte er
sich mit einem hölzernen Pferd als ein
Meister der Kriegslist erwiesen.
Abenteuerlich verlief
auch die Kreuzfahrt des Apostels Paulus, der
sich in missionarischem Eifer gleich viermal
auf den Weg durch das Mittelmeer machte.
Eine dieser Reisen führte ihn nach Ephesus.
Hier stellte er der Fruchtbarkeitsgöttin
Artemis seine neue christliche Lehre
gegenüber. Kein Wunder also, dass die
christliche Missionsreise des Paulus unter
vollem Risiko stand, zumal seine Gegner gute
Geld mit dem Artemiskult verdienten.
Ausgefallene
Klosterkulisse
Eine der auffälligsten
Ausformungen späteren christlichen Lebens
findet sich auf den Meteora-Felskegeln der
griechischen Landschaft Thessalien. Heraus
erodiert aus den Sedimentschichten eines
urzeitlichen Meeres, ragen sie mächtig
hinauf in den Himmel. Bei näherem Hinsehen
lassen sich auf ihnen Gipfeln verwinkelte
Bauwerke ausmachen, die sich aus den
Felshöhlen früher Eremiten heraus entwickelt
haben. Offensichtlich führten die Mönche an
diesen herausragenden Orten ein Leben
meditativer Ruhe fernab aller störenden
Geschäftigkeit.
Im Ansatz hat sich diese
Lebensweise bis heute in den
Meteora-Klöstern erhalten. Doch wer wollte
die vielen Besucher übersehen, die sich
zumindest tagsüber einen Einblick
verschaffen möchten in diese alternative
Lebensweis? Vor allem faszinieren die
Innenbemalungen der Kirchenwände. Sie
hinterlassen in ihrer apokalyptischen
Eindeutigkeit den Eindruck eines
Lebensraumes zwischen irdischer und
himmlischer Existenz.
Stadt der zwei
Kontinente
Demgegenüber steht am
Ende der Kreuzfahrt in all ihrer
Lebendigkeit die türkische Hauptstadt
Istanbul. Mit ihren Palästen und Moscheen
gelegen an der Nahtstelle von Dardanellen,
Goldenem Horn und Bosporus überstrahlt sie
eindrucksvoll die gesamte ägäische Region.
Der Blick vom Oberdeck der VASCO DA GAMA auf
den Topkapi-Palast, die Blaue Moschee sowie
die Brückenverbindung mit der asiatischen
Seite der Stadt vervollkommnen das Bild.
Und doch ist es ein ganz
besonderes Gebäude, das seit seiner
Entstehung unter Kaiser Justinian der
gesamten Stadt seinen besonderen Stempel
aufsetzt. Es ist das Jahrtausendbauwerk der
Hagia Sophia, die mit ihrer
architektonischen Großzügigkeit die
Aufmerksamkeit auf sich zieht und
Bewunderung auslöst. So endet die Reise mit
der Frage, ob die mächtige Kuppel des
Gebäudes nicht auch weiterhin als ein Symbol
für das friedliche Miteinander der
Religionen dienen kann.
www.nicko-cruises.de;
www.visitgreece.gr:
www.fremdenverkehrsamt.com; |
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Leonardo DiCaprio und das
unbekannte Kind
Spurensuche auf dem „Titanic“-Friedhof
in Halifax
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
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Foto:
Dr. Bernd Kregel
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Unsinkbar
sollte sie sein und sank doch
schon auf ihrer Jungfernfahrt.
Der Schock über das
Titanic-Desaster vor 111 Jahren
lief um die ganze Welt und
begründete einen Mythos, der bis
heute nichts von seiner Wirkung
verloren hat.
Die
Hafenstadt Halifax im
kanadischen Nova Scotia lag dem
Unglücksort am nächsten und
wurde daher unbeabsichtigt ein
Teil dieses Mythos. Denn ihr
fiel die traurige Aufgabe zu,
viele der Opfer zu bergen. So
kam es, dass 121 der
Titanic-Opfer ihre letzte Ruhe
auf dem „Fairview Lawn Cemetery“
fanden. Grund genug, dem
Friedhof einen Besuch
abzustatten.
Es ist wie
ein Pilgerzug, der sich in
Ehrfurcht einem heiligen Ort
nähert. Eine schattige Baumallee
gibt in der ausgedehnten
Parkanlage die Richtung vor.
Schon bald werden vier
Grabreihen erkennbar, die vorn
spitz zulaufen und damit schon
bald an einen Schiffsbug
erinnern. Zudem fallen sie auf
durch ihre einheitlich schlichte
Gestaltung und auch – sobald man
sie erreicht hat – durch das auf
allen Grabsteinen gleich
lautende Todesdatum. Es ist der
15. April 1912, jene
Unglücksnacht, in der das
Unbegreifliche geschah. Kein
Zweifel: Hier und heute ist es
dem Besucher möglich, vom Mantel
der Geschichte einen kleinen
Zipfel zu ergreifen.
Frische
Blumen für J. Dawson
In der
zweiten Grabreihe geraten die
Besucher ins Stocken. Sie wirken
aufgeregt, kommen miteinander
ins Gespräch: Ist er es, oder
ist er es nicht? Der Grabstein
ist schlicht gehalten und trägt
den Namenszug „J. Dawson“. Mit
diesem Namen werden schnell
vertraute Filmszenen assoziiert:
„Ja, Jack Dawson, der junge
Liebhaber aus dem Film!“
Niemand, der
die dramatische Schlussszene
nicht vor Augen hätte, in der
Jack Dawson, gespielt von
Leonardo DiCaprio, mit blauen
Lippen vor den blauen Augen von
Rose im eisigen Wasser versinkt.
Wäre also die Leiche des
Passagiers Jack Dawson aus dem
Wasser gezogen und hier
beigesetzt worden? DiCaprio-Fans
sind davon überzeugt und legen
regelmäßig frische Blumen
nieder.
Einige
Besucher wissen mehr. Den
offiziellen Registern sei zu
entnehmen, dass J. Dawson nicht
Passagier, sondern
Besatzungsmitglied war. Und
dieser J. Dawson arbeitete tief
im Bauch der Titanic als
Kohlentrimmer zur Stabilisierung
des Gleichgewichts. Damit war er
weit entfernt von den Oberdecks
mit ihrer feinen Gesellschaft,
in der Rose verkehrte. Welch ein
Aufstieg vom Niemand im
Kohlenbunker zum
Publikumsliebling im Film!
Rätselraten um ein „unbekanntes
Kind“
Nur wenige
Meter entfernt am Ende der Reihe
unterscheidet sich ein Grab von
allen anderen. Bunte
Kinderspielzeuge am Fuße des
Grabsteins zeugen von
liebevollem Gedenken. Mit diesem
Grab verbindet sich wohl eine
Geschichte, die heute noch
Emotionen hervorrufen kann.
Die Inschrift
auf dem Grabstein bestätigt
diese Vermutung: „Erected to the
memory of an unknown child whose
remains were recovered after the
disaster to the „Titanic“ April
15th 1912“ (Errichtet zur
Erinnerung an ein unbekanntes
Kind, dessen sterbliche
Überreste nach der
Titanic-Katastrophe am 15. April
1912 aufgefunden wurden). Immer
wieder wurde versucht, das
Rätsel um das „unbekannte Kind“
zu lösen. Aber vergeblich.
Doch dann
wurde im Sommer 2007 das Rätsel
durch Gen-Analyse gelöst: Das
Kind sei der damals 19 Monate
alte Sidney Leslie Goodwin und
stamme aus England. Und
tatsächlich, auf der
Passagierliste ist nachzulesen,
dass der kleine Sidney mit
seinen Eltern und fünf
Geschwistern in der 3. Klasse
unterwegs war in die Neue Welt.
„A Night to
Remember“ heißt der
Buchklassiker über die
Katastrophennacht der Titanic.
Auch auf dem Fairview Lawn
Cemetery, daran besteht kein
Zweifel, wird diese Erinnerung
in würdiger Form wach gehalten.
Fairview Lawn
Cemetery,
Chisholm Avenue. Anfahrt
vom Zentrum Halifax über die
Connaught Avenue. Geöffnet
täglich von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang.
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Unter weißen Segeln
Auf den Spuren des „Großen
Korsen“
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
|
Foto:
Dr. Bernd Kregel
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Gibt es ein schöneres Abenteuer,
als sich vorm Wind durch das
Ligurische Meer treiben zu
lassen?
Ein Mann der Kompromisse war der
sicherlich nicht. Denn sonst
hätte der „Große Korse“ aus
seinen verlustreichen
Niederlagen gelernt und sich auf
seiner Verbannungsinsel Elba
einen angenehmen Lebensabend
gegönnt. Warum also musste er
von dort aus das Geschichtsbuch
noch einmal aufschlagen und von
der südfranzösischen Küste aus
einem persönlichen und
nationalen Waterloo
entgegeneilen?
Diese Frage liegt in der Luft,
als die stolze
Viermast-Barkentine „Star
Clipper“ von Cannes aus mit
geblähten Segeln das Ligurische
Meer durchpflügt. Vorbei an der
italienischen Hafenstadt Lerici,
dem Ausgangspunkt für die
malerische Küstenregion „Cinque
Terre“ mit ihren steilen
Fels-Abbruchkanten, an die sich
malerische Siedlungen zu ihrem
eigenen Schutz wie
Schwalbennester anschmiegen.
Das Ende einer Verbannung
Erstes großes Ziel ist die
Verbannungsinsel Elba, wo die
Marina von Porto Azurro sowie
das Weingut „La Chiusa“ den
genießerisch veranlagten Korsen
sicherlich noch heute begeistern
würden. Doch der bevorzugte die
nördlich gelegene
Inselhauptstadt Portoferraio, um
die ihm von seinen einstigen
Feinden
gewährten Vorteile wahrzunehmen.
Diese sollte ausreichen selbst
für einen politischen
Altenteiler vom Schlage
Napoleons. Doch der hatte wohl
eher Frankreichs nationale Grüße
und Europas sozialen Fortschritt
vor Augen. Geübt in allen
einschlägigen Fragen der
Kriegslist organisierte er ein
rauschendes Fest, das er dazu
nutzte, um sich bei Nacht und
Nebel aus dem Staub zu machen.
Der Rest ist Geschichte, gut
konserviert und dokumentiert in
zahlreichen musealen
Einrichtungen der Insel.
Tor nach Sardinien
Mit der Stadt Bonifacio ist
zweifellos ein weiterer
Höhepunkt des Segelabenteuers
durch das Ligurische Meer
erreicht. Gelegen auf der
Steilkante einer hohen
Kalkformation ist ihr die
Sicherheit vor feindlichen
Angriffen gleichsam in die Wiege
gelegt. Der Verteidigung dienten
darüber hinaus hohe
Umfassungsmauern, deren Tore
aufgrund raffinierter
Konstruktionsweise als
uneinnehmbar galten.
Prachtstück der Stadt, so zeigt
es sich beim Blick aus der
Vogelperspektive, ist zweifellos
ihr Yachthafen. Hier tummeln
sich in ständigem Kommen und
Gehen die unterschiedlichsten
Bootstypen in buntem Gewimmel.
Ein ganz besonderes Erlebnis für
alle, die sich dem Wassersport
in irgendeiner Weise verbunden
fühlen, und denen natürlich
sofort auffällt, dass die sich
von hier aus öffnende „Straße
von Bonifacio“ das Tor zur
Nachbarinsel Sardinien
darstellt.
Erinnerungskultur in Ajaccio
Dieser Einladung kann sich auch
die „Star Clipper“ nicht
entziehen. Bei ruhiger See
steuert sie den Ort Alghero an
Sardiniens Nordwestspitze an.
Hier präsentiert sich das Wasser
des Mittelmeeres in dunklem Blau
und spiegelt damit den
azurfarbigen Himmel wider. Viel
lieber würde man länger bleiben,
wäre da nicht schon wieder
Napoleon!
Dieses Mal wartet er auf mit
seiner Geburtsstadt Ajaccio an
der Westküste Korsikas. Sein
Geburtshaus ist gefüllt mit
Erinnerungsstücken aus jener
Zeit, die liebevoll angeordnet
auf ihn und seine Familie
verweisen. Von Interesse sind
dabei auch ehemalige
Einrichtungsgegenstände sowie
Devotionalen aller Art bis hin
zu seiner Totenmaske.
Napoleons verpasste Chance
Als etwas Besonderes gestaltet
sich die Ankunft in Monaco, mit
dessen prächtiger Kulisse sich
das europäische Festland
eindrucksvoll präsentiert. Mit
Yachthafen und Spielcasino,
sowie Schlossanlage und
Kathedralen-Architektur
sicherlich eine geeignete
Umgebung, um die abenteuerliche
Segel-Rundreise auf den Spuren
Napoleons auf sich nach wirken
zu lassen. Hätte Napoleon sich
nicht auch so etwas Stilvolles
gönnen können?
www.star-clippers.de;
www.ledadittiri.it;
www.visitelba.info;
www.bonifacio.fr;
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Sprudelnde
Gesundheit
Eintauchen in
Bad Kissingens fürstliche Welt
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Foto:
Dr. Bernd Kregel
Einst
trennte er Welten und erhitzte die Gemüter.
Noch heute erinnert der „Weißwurst-Äquator“
entlang der Main-Linie an den Zwist zwischen
dem preußischen Norden und dem bayerischen
Süden, der sich im Jahr 1866 sogar in einem
blutigen Bürgerkrieg entlud. Dabei stießen
nicht nur unterschiedliche politische
Interessen aufeinander, sondern zugleich
auch verschiedene Lebensweisen, von den
preußischen Tugenden bis hin zur bayerischen
Lebensfreude.
Und
mittendrin das Städtchen Bad Kissingen. In
diesem geographischen „Mittelpunkt
Deutschlands“ sprudelten gleich mehrere
salzhaltige Quellen, die über die
fränkisch-bayerische Region hinaus Heilung
versprachen. Grund genug für die bayerischen
Könige, diesem mit Gesundheit gesegneten Ort
durch großzügige Kuranlagen und imponierende
Prachtbauten auch ein entsprechendes
öffentliches Ansehen zu verleihen.
Die
Rechnung ging tatsächlich auf. Denn aus ganz
Europa eilten sie herbei, die gekrönten und
ungekrönten Häupter mit ihrer stattlichen
Begleitung. Hier im „Weltbad“ Bad Kissingen
wollten sie ihrer Gesundheit einen Dienst
erweisen und dabei nicht nur sehen und
gesehen werden, sondern auch noch ein wenig
Politik machen. Die Liste der Prominenz
reichte vom russischen Zaren Alexander bis
hin zum österreichischen Kaiser Franz. Doch
dessen kaiserliche Gemahlin Sisi (!) erregte
bei ihren Besuchen größere Aufmerksamkeit
als der Kaiser selbst.
Bei diesem
ständigen Kommen und Gehen der politischen
Elite durfte natürlich auch der „Eiserne
Kanzler“ nicht fehlen. Jener Fürst Otto von
Bismarck, der als Lotse im politischen
Alltag mit persönlichem Einsatz
zielgerichtet das Deutsche Reich zusammen
geschmiedet hatte. Fünfzehn Mal beehrte er
die Stadt zwischen 1876 und 1893 mit seinem
Besuch und tat dies, wie er betonte, stets
„mit großem Behagen“.
Für die
Kurstadt Bad Kissingen ist die
Wiederauffindung der Rakoczy-Quelle durch
den Barock-Baumeister Balthasar Neumann der
Dreh- und Angelpunkt ihrer neueren
Geschichte. Seit nunmehr sechzig Jahren
bringt sie alljährlich ihre Dankbarkeit zum
Ausdruck durch ein großzügig angelegtes
Rakoczy-Fest. Einer der Höhepunkte ist neben
dem Festumzug durch die Innenstadt der
ungewöhnlich stilvolle Festball im eleganten
Regentenbau, dem Wahrzeichen der Stadt.
In diesem
prächtigen Rahmen werden die historischen
Besucher und Kurgäste von Rang und Namen
erneut zum Leben erweckt. Sie präsentieren
sich, den Originalen zum Verwechseln
ähnlich, in großem Auftritt den Festgästen.
Dabei dürfen natürlich die bayerischen
Könige, der Zar und selbst Reichskanzler
Bismarck als populärster Kurgast nicht
fehlen.
KissSalis Therme
Doch
niemand erreicht die Wirkung von Bayerns
König Ludwig II., wenn er – zu den
feierlichen Klängen von Wagners
Tannhäuser-Vorspiel – auf Fürst Rákóczi und
die dem Mythos entlehnte Quellenkönigin
zuschreitet. „Es lebe der König!“ schallt es
spontan herab von einem der Ränge. Und
selbst die lupenreinsten Demokraten im Saal
nehmen zu diesem besonderen Anlass keinerlei
Anstoß daran.
Bewährter
Mittelpunkt eines Kuraufenthalts in Bad
Kissingen bleiben natürlich die Anwendungen,
wie sie die einzelnen Hotels und Kuranlagen
anbieten. Besonders die KissSalis Therme,
neu errichtet auf einer Anhöhe über der
Stadt, stellt mit ihrer schwungvollen
Fassade den modernen Rahmen dar für
unterschiedlich gestaltete Schwimmbecken,
eine großzügige Sauna-Anlage sowie ein
unglaublich behagliches Solebecken.
Sphärische Klänge
Abwechslungsreich und unterhaltsam
präsentieren sich auch die Obere Saline mit
dem Bismarck-Museum, der weitläufig
angelegte Rosengarten sowie der Kurpark am
Rande der Altstadt. Dieser lädt ein zu einem
Hörerlebnis der besonderen Art in seinem
„Klanggarten“, wo sphärische Klänge und
einschmeichelnde Melodien einen Klangteppich
knüpfen mit dem Säuseln des Windes und dem
Gesang der Vögel in den Blätterkronen.
www.badkissingen.de,
www.kissalis.de;
www.laudensacksparkhotel.de
Ich glaub’, mich tritt ein Stier
Entdeckungsreise ins spanische Navarra
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Foto:
Dr. Bernd Kregel
Eine
Entdeckungsreise auf die andere Seite der
Pyrenäen erweist sich als eine touristische
Offenbarung.
Ist er es wirklich?
Lässig lehnt er mit seinem rechten
Ellenbogen an der Bar und fügt sich stehend
ein in die Schar der Gäste, die hier ihren
Roten oder einen Cocktail nach Art des
Hauses zu sich nehmen. Erst auf den zweiten
Blick entpuppen sich die ins Halbdunkel
getauchten Gesichtszüge von Ernest Hemingway
als die Konturen einer lebensgroßen
Bronzestatue, die hier im „Café Iruna“ die
Erinnerung wachhält.
Wagemut und
Tollkühnheit
Die Erinnerung an das
Jahr 1923, als er erstmals hier erschien, um
den „Sanfermines“ beizuwohnen. Jenem
illustren Fest zu Ehren des Heiligen Fermin,
an dessen Höhepunkt eine ungezügelte
Stierherde in wildem Ungestüm eine lebhafte
Schar junger Männer vor sich hertreibt.
Nur bewaffnet mit einer
zusammengerollten Zeitung versuchen die
Läufer in einer Mischung aus Wagemut und
Tollkühnheit, den hämmernden Hufen und den
auf sie gerichteten spitzen Hörnern
geschickt auszuweichen – nicht immer mit
Erfolg. Mit seinem Buch „Fiesta“ setzte
Hemingway diesem wilden Treiben nicht nur
ein literarisches Denkmal, sondern erhob es
zugleich auch in den Status eines Mythos.
Tor zum Jakobsweg
Mythos ist in Pamplona
auch der über tausend Jahre alte
Jakobswanderweg. Von hier aus führt er zur „Puente
la Reina“, jener mittelalterlichen
Steinbrücke im Zentrum von Navarra, an der
die beiden französischen Pilgerwege
gabelförmig zusammentreffen. Fortan gibt es
nur noch einen Hauptwanderweg, um das
angestrebte Ziel im fernen Galizien zu
erreichen.
Doch Navarra ist mehr als
das Tor zum Jakobsweg. Denn weiter südlich
wartet das Städtchen Olite auf mit seiner
eigenen Fiesta. Nicht so pompös wie in
Pamplona, doch ähnlich ausgelassen mit einem
musikalischen Nachtprogramm, dem
morgendlichen Viehauftrieb und, eine
Besonderheit, dem „Tanz der Giganten“.
Überdimensionale, königlich gekleidete
Puppen, die von versteckten Trägern mit
beschwingten Bewegungen und doch in
Schwerstarbeit durch die Gassen getragen
werden.
Baumeisterin Natur
Nach dem Festtrubel lockt
zur Erholung die Einsamkeit in den „Bardenas
Reales“, einer ausgedehnten Wüstenregion im
Südzipfel von Navarra. Hier hat auf dem
Grund eines urzeitlichen Sees die
Baumeisterin Natur mit Hilfe der Erosion
überaus ausgefallene Formationen und Figuren
geschaffen. Als riesige wellenförmige
Faltenmuster fließen sie senkrecht die
Berghänge hinab oder wachsen als monumentale
geologische Kunstwerke steil hinauf in den
Himmel.
Beeindruckend auch das
Naturerlebnis der Schlucht von Lumbier. Hier
umrahmen hohe Felswände einen wild
dahinströmenden Fluss und bilden zugleich
eine grandiose Kulisse. Diese wird noch
überhöht durch die Silhouetten der
zahlreichen Geier, die sich mit ihren
gespreizten Flügeln vom Aufwind die
Felshänge hinauftragen lassen und dabei ihre
durchdringenden Schreie ausstoßen.
Touristische
Offenbarung
Ein geeigneter Ort, um
am Ende der Reise die Eindrücke von Navarra
in Ruhe nachwirken zu lassen. Von einer
Region, die inzwischen erkannt hat, was in
ihr steckt. Für Besucher eine touristische
Offenbarung, die eine Entdeckungsreise auf
die andere Seite der Pyrenäen allemal
rechtfertigt.
www.turismo.navarra.es:
www.hotelroncesvalles.com;
www.cafebargaucho.com:
Genussreise entlang der Donau
Kultur und Kulinarik von Passau bis
Budapest
Von
Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Foto:
Dr. Bernd Kregel
Bei einer
Flusskreuzfahrt auf der Donau bilden
Kulinarik und Lebensfreude eine genussreiche
Einheit.
Hochmut kommt vor dem
Fall! Schonungslos enthüllt der
Verfasser des Nibelungenliedes den
Wesenskern seiner Helden und lässt dabei
kein gutes Haar an ihnen. Gunther,
Kriemhild, Siegfried und Hagen, sie alle
sind für den Autor Getriebene ihrer
jeweiligen Charakterschwächen. Mit Verrat
und Betrug torkeln sie ihrem Untergang
entgegen, bis die von Kriemhild gestellte
Falle gnadenlos zuschnappt.
Denn offenbar hat
Gunthers Schwester noch alte Rechnungen zu
begleichen. So tarnt sie ihre Rachegelüste
als gut gemeinte Familieneinladung an den
ungarischen Hof ihres Ehemannes, des
Hunnenkönigs Etzel. Die List gelingt, und
die über die Donau angereisten Gäste fallen
an ihrem Ziel einem blutigen Gemetzel zum
Opfer. Die Donau wird damit für sie zum
Schicksalsstrom. Noch heute erinnert der
Nibelungengau bei Pöchlarn an die fest in
der Sagenwelt verankerten Geschehnisse.
Torten und Krapfen
Eine Flusskreuzfahrt im
heutigen Sinne war die damalige Anreise nach
Ungarn sicherlich nicht. Und eine
Genussreise war sie erst recht nicht, wie
sie nun für die Reise mit der „MS
Heidelberg“ bevorsteht. Als Ausgangspunkt
dient die Grenzstadt Passau, wo einst auch
das Nibelungenlied seinen Anfang nahm.
Erstes Ziel ist die Stadt
Linz, deren barocker Hauptplatz mit geradezu
magischer Anziehungskraft ausgestattet ist.
Auch wenn aus den
Auslagen der Kaffeehäuser gelegentlich
verführerische Linzer Torten herüberwinken,
ist vorerst Standhaftigkeit angesagt. Denn
zunächst gilt es, im ländlichen Mühlviertel
das Geheimnis einer „Krapfen-Schleiferei“ zu
lüften. Wer würde dahinter schon eine
Mehlspeise vermuten, die zur Herstellung
ihrer runden Form zunächst noch
„geschliffen“ werden müsste? Belegt mit
Schinken und Käse oder gefüllt mit pikanter
Konfitüre ist dies für Naschkatzen aller Art
ein geradezu aufregendes
Geschmacks-Erlebnis.
Kaffeehäuser und
Weinkeller
Doch schon richtet sich
während der Weiterfahrt durch die
romantische Wachau das Augenmerk auf Wien.
Und damit auf jene liebenswerte
österreichische Landeshauptstadt, die in
Sachen Lebensqualität keine internationale
Konkurrenz zu fürchten braucht. Eine der
führenden Positionen nimmt dabei die Wiener
Kaffeehauskultur ein.
Sie wird überzeugend
ergänzt durch eine Weinkultur, die sich
einer immer größeren Beliebtheit erfreut.
Als besonders stilvoll erweist sich Stift
Klosterneuburg, das älteste Weingut
Österreichs. Einzigartig wie die
ausgedehnten Kellergewölbe sind auch die zur
Verkostung gereichten Weine. Beispielsweise
der Patronis 2019/20, eine Cuvée aus St.
Laurent, Zweigelt und Merlot, mit dem das
Weingut bei fortgeschrittener Stimmung die
größte Zustimmung erfährt.
Ausgelassenheit und
Sentimentalität
Mit der ungarische
Hauptstadt Budapest ist der östlichste Punkt
der Donaukreuzfahr erreicht. Geradezu
weihevoll gleitet das Schiff in die
Innenstadt hinein. Jeder an der Reling des
Oberdecks versucht, soviel wie möglich von
der prächtigen Stadtkulisse in sich
aufzusaugen: Unverkennbar offenbart sich
hier die ungarische Metropole als die
sprichwörtliche „Königin der Donau“.
Und die hat auch eine
heitere Seite, wie sie auf den
Folklorebühnen der Stadt ihren Niederschlag
findet. So zum Beispiel im „Szeged“ in
unmittelbarer Nähe des Hotels Gellert.
Schmissige Musik und wehende Röcke geben
hier die ausgelassene Stimmungslage vor, die
bei manchem Geigensolo auch schnell einmal
ins Sentimentale überwechselt. Serviert wird
dabei die original Szegediner Gulaschsuppe,
die sämtliche Geschmacksknospen automatisch
zum Blühen bringt.
Zauber der
Fischer-Bastei
Doch schon naht der
Abschied aus Budapest. Und wo ließe der sich
besser feiern als auf der nächtlichen
Fischer-Bastei des Stadtteils Buda? Hell
spiegelt sich von hier aus betrachtet die
angestrahlte Parlamentsfassade in der
glitzernden Donau, bis der Blick sich in der
Ferne zwischen Kuppeln und Türmen zu
verlieren scheint. Wer wollte sich da nicht
an diesen Anblick klammern am Ende einer
romantischen Genussreise entlang der Donau?
www.nicko-cruises.de;
www.bauernkrapfen-schleiferei.at;
www.stift-klosterneuburg.at;
Recherche: Die
Recherche wurde unterstützt von nicko
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|
Geboren aus Feuer
und Wasser
Teneriffa als Outdoor-Paradies
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
Nach Jahren der Ungeduld
hat die Reisewelle auf die Kanarischen Inseln
erneut Fahrt aufgenommen.
Trittbrettfahrer erfreuen sich zumeist nur
geringer Beliebtheit. Anders verhält es sich
jedoch im Fall der Kanarischen Inseln. Denn
geologisch betrachtet gehören diese zur
Afrikanischen Platte, der sie westlich
vorgelagert sind. Im Verlauf ihrer tektonischen
Bewegung nach Nordosten gleitet sie jedoch
mitsamt den Kanaren über einen tief in der Erde
verborgenen vulkanischen Hotspot hinweg. Dieser
lässt die einzelnen Inseln im Laufe der Zeit
durch immer neue Eruptionen anwachsen, um sie
sodann wieder der Erosion preiszugeben.
In der letzten Eruptionsphase stand die Insel
Teneriffa im Mittelpunkt dieses Geschehens. Aus
ihr erwuchs in mehreren Schüben der mächtige
Teide, der mit 3715 Metern Höhe alle
atlantischen Konkurrenten in den Schatten
stellt. Selbstbewusst wie ein König sitzt er auf
seinem hohen Thron und überschaut aus dieser
überragenden Perspektive sein kanarisches
Inselreich. Dabei muss ihm seine eigene Insel
wie ein Thronsaal erscheinen, dessen
landschaftliche Schönheiten er sicherlich nicht
ohne Stolz bewundert.
Inselhauptstadt La Laguna
Nach der Entdeckung Amerikas
waren die Spanier sogleich darauf aus, die
Inselgruppe der Kanaren zu ihrem Stützpunkt
auszubauen. Eine Hauptstadt musste her, und so
wurde La Laguna an der Nordspitze von Teneriffa
zu einem Prunkstück damaliger spanischer
Stadtarchitektur. Und doch war das Glück der
Stadt nicht durchgehend hold.
Denn die Lagune trocknete aus und machte eine
neue Hauptstadt erforderlich. Auserwählt wurde
die Nachbarstadt Santa Cruz, die heute mit
modernistischen Gebäuden wie dem „Auditorio“
sowie einem außergewöhnlichen Palmengrten, dem „Palmetum“,
punktet
Tanzende Delfine und
Grindwale
Doch auch die sportlichen
Außenaktivitäten gehören heute wieder zu den
Markenzeichen Teneriffas. Als ein besonderes
Erlebnis präsentiert sich dabei das „Whale
Watching“ an der Westseite der Insel. Langsam
und fast lautlos bewegt sich der Katamaran in
nördlicher Richtung voran bei ständig sich
steigernder Erwartungshaltung. Bis jetzt, so
beruhigt der Kapitän, war noch immer auf sie
Verlass!
Und da sind sie auch schon: Zuerst die Delfine,
die vor dem Katamaran ihren Begrüßungstanz
aufführen. Und dann erscheint gleich eine ganze
Herde von Grindwalen, die nach ihrer nächtlichen
Jagd auf Riesenkalmare mit vollen Bäuchen eine
beeindruckende Formation bilden. Wahnsinn!
Insel des immerwährenden Frühlings
Doch alle Wege der Insel
führen regelmäßig hinein in die kanarische
Küche! Zum Beispiel in die Guachinche „El
Cordero“zu einem romantisch-rustikalen Dinner
unter Palmenblättern. Hier überzeugen neben
Fleisch- und Fischgerichten vor allem die
traditionell gereichten Beilagen. Dazu gehören
die mit köstlicher Soße servierten kleinen
Pellkartoffeln oder der schmackhafte Gofio-Brei
aus gemahlenem Getreide.
Ähnliche Genüsse stellen sich ein in der Casa
del Vino „La Baranda“, einem ursprünglichen
Gutshof auf der Nordseite der Insel. Er fungiert
heute als Weinmuseum, in dem die besten
Beispiele aus den fünf Anbauregionen Teneriffas
verkostet werden. In Verbindung mit herzhaften
Tapas stellt sich spätestens hier das wohltuende
Gefühl ein, angekommen zu sein. Und dies auf der
„Insel des immerwährenden Frühlings“, die diese
Ehrung zweifellos zu Recht erfährt.
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Blättern im Bilderbuch der
Artenvielfalt
Die Galapagos-Inseln als
Spielwiese der Evolution
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
In tänzelndem Auf und Ab
stabilisiert der Katamaran sein
Gleichgewicht auf der bewegten
Wasseroberfläche. Denn
angetrieben von der kräftigen
Brise des Passatwindes brechen
sich im gleißenden Licht der
Äquatorsonne glitzernde Wellen
an seinen Kufen, um sich nach
dem Aufprall wie glühende Funken
in eine schäumende Gischtwolke
zu verwandeln. Ein stets sich
wiederholendes Schauspiel, bei
dem wendige Fregattvögel mit
ihrem markant hellen „tik, tik,
tik, tik“ bereits seit längerer
Zeit das Signal zum Aufbruch
geben.
Beim Lichten des Ankers der „Treasure
of Galapagos“ im Hafen von San
Cristobal heften sich nun alle
Blicke voller Neugier an die
Weite des Horizonts. Und es sind
geradezu paradiesische
Verhältnisse, mit denen bereits
am nächsten Tag der weiße Strand
der Insel Espanola aufwartet.
Nicht etwa wegen der zu
erwartenden Badefreuden – das
Wasser ist hier sogar
empfindlich kalt – sondern
vielmehr wegen der
Unbefangenheit der hier
anzutreffenden Bewohner.
Garten Eden
Allen voran die behäbigen
Seelöwen, die sich in kleinen
Gruppen eng aneinander
schmiegen. In verblüffender
Unbekümmertheit reagieren sie
auf die eintreffenden Gäste, und
niemand und nichts scheint sie
zu stören. Ein detailgetreues
Abbild des Gartens Eden vor dem
Sündenfall. Und dennoch ist der
Kampf ums Dasein auch auf dieser
Insel nicht unbekannt. Am
härtesten trifft er die
Albatros-Kolonie am Rande der
Steilklippen, die zu Beginn
jeden Jahres unter Futtermangel,
ausbleibendem Wind und hohen
Temperaturen leidet.
So ist es für sie
überlebenswichtig, rechtzeitig
das ecuadorianische Festland zu
erreichen. Ein dramatischer
Wettlauf mit der Zeit für die
neu geborenen, noch lange in
weißen Flaum gehüllten Jungen,
die in Rekordgeschwindigkeit
heranwachsen müssen. Im letzten
Moment stürzen sie sich in einem
tollkühnen Sprung über die
Steilkante des Felsens hinunter
in die Tiefe, wo der Aufwind
unter ihre weit ausgebreiteten
Flügel greift und sie an die
tausend Kilometer entfernte
Küste davonträgt.
Ikonen der
Galapagos-Inseln
Gelassener hingegen geht es zu
bei den Blaufußtölpeln. Mit
leuchtend blauen Füßen
signalisieren sie ihrer
Partnerin die Geschlechtsreife
und versuchen sodann mit einem
temperamentvollen Balztanz ihre
Aufmerksamkeit zu wecken. Dabei
recken sie Flügel, Schwanz und
Schnabel senkrecht nach oben und
machen mit langen begleitenden
Pfiffen deutlich, wozu sie sonst
noch fähig sind.
Weniger rituell und eher
kämpferisch geht es dagegen zu
bei den Meeresechsen, die mit
ihrem Kopfpanzer und ihrer
gezackten Nackenkrone so
furchterregend aussehen wie
urtümliche Wesen aus einer
vergangenen Welt. Während der
Paarungszeit müssen sie ihren
männlichen Konkurrenten
beweisen, wer von ihnen der
Stärkere ist. Als eine der
seltsamsten und auffälligsten
Erscheinungen der Inseln stehen
sie zugleich als
fremdartig-vertraute Ikone für
den gesamten Galapagos-Archipel.
Zerbrechliches
natürliches Gleichgewicht
Das mit Abstand bekannteste
Markenzeichen der
Galapagos-Inseln sind zweifellos
die Riesenschildkröten. In
großen Mengen durchkämmen sie
das dichte Unterholz und sorgen
als vierbeinige Ingenieure für
die Auflockerung der
undurchdringlichen pflanzlichen
Biomasse auch für andere
Inselbewohner. „Lonely George“
war bis vor kurzem der letzte
Überlebende seiner speziellen
Art, wie sie einst auf der Insel
Pinta verbreitet war und von
dort in die Kochtöpfe
vorbeifahrender Seeleute
gelangte.
Gezielte Fortpflanzungsversuche
der berühmten
Darwin-Forschungsstation von
Porto Ayora auf der Insel Santa
Cruz schlugen jedoch fehl. So
dient „Lonely George“ heute nur
noch als der Beweis für die
Gedankenlosigkeit im Umgang mit
dem zerbrechlichen natürlichen
Gleichgewicht auf der
einzigartigen und
unvergleichlichen Spielwiese der
Evolution.
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Abenteuer
Mongolei
Mit Nomaden
durch die Wüste Gobi
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
Während einer Kamelkarawane erschließt sich die
bizarre Besonderheit der mongolischen Tradition.
An Dschingis Khan scheiden sich die Geister.
Die einen sehen in ihm den rücksichtslosen
Eroberer, dessen wilde Reiterhorden die
Steppen Asiens erbeben ließen. Niemand und
nichts konnte sie aufhalten, nicht einmal
Europa war vor ihnen sicher. Dafür verbannte
ihn selbst seine mongolische Heimat noch vor
wenigen Jahrzehnten aus den eigenen
Geschichtsbüchern. Andere hingegen halten
ihn für einzigartig. Sie feiern seine
militärische Leistung und preisen seine
historische Bedeutung.
Auch den Nomaden in der Wüste Gobi sind
solche Gedankengänge nicht fremd. Ein
Abstecher in ihre entlegene Region erscheint
wie die Reise in eine längst vergangene
Welt. Hier wird der Lebensrhythmus noch
bestimmt von der Weide- und Futtersuche. Und
natürlich von den gleichmäßig federnden
Schritten der Kamele, die in
Karawanenformation die weiten Ebenen
durchqueren oder hoch aufragende Sanddünen
überwinden.
Mongolische Gastfreundschaft
Einer solchen Karawane mit 28 Kamelen
vertraue ich mich an. Bimba, der
Karawanenführer, kennt die Wüste wie seine
eigene Tasche. Er weiß genau, wo die besten
Futterplätze und Wasserstellen für seine
Schaf- und Ziegenherden zu finden sind.
Seine Kamele sind dagegen weitaus
genügsamer. „Jabonáh!“ ruft er nach der
Mittagspause mit unüberhörbarer Stimme: „Los
geht’s!“ Doch die beladenen Kamele wollen
offenbar eine Extraeinladung. Ein kurzes „Hog,
hog!“ bringt sie auf Trab. Wen wundert es,
dass ihnen die in der Hitze flimmernde
Gesteinsebene nicht sonderlich liegt!
Doch heute ist ein besonderer Tag. Bimba
lüftet sein Geheimnis, als wir kurz vor
Sonnenuntergang in der Nähe seiner Jurte
unsere Zelte aufbauen: Sein jüngstes
Enkelkind hat heute Geburtstag – ein
passender Anlass, um seine mongolische
Gastfreundschaft unter Beweis zu stellen.
Vorsichtig betreten wir die geräumige
Behausung. Immerhin bringt das
versehentliche Berühren der Türschwelle nach
hiesiger Überzeugung Unglück über die ganze
Familie.
Angegorene Stutenmilch
Gastgeber Bimba erscheint in der
Festtagskleidung der Gobi-Nomaden, und
Gastgeschenke werden ausgetauscht. Auf dem
Kanonenofen in der Mitte der Jurte garen
bereits die herrlichsten mongolischen
Leckereien, vor allem die pikanten
Fleischtäschchen, die bei keiner Einladung
fehlen dürfen. Dazu angegorene Stutenmilch,
die in einem Trinkgefäß immer häufiger die
Runde macht.
Inzwischen sind auch die Zungen der
Familienmitglieder gelockert, und so folgt
ein Gesang nach dem anderen. Zuerst sind die
Frauen dran: “Wo warst Du, Geliebter, als
wir bei der Herde verabredet waren?“ Und die
Männer antworten mit allen möglichen
Erklärungen: „Weil das Tal überschwemmt war
und der Kamelhengst sich im Gestrüpp
verfangen hatte…“ So wird alles aufgezählt,
was die raue Landschaft an unerwarteten
Überraschungen bereithält. Eine Kostprobe
dieser Naturgewalten erhalten wir bereits am
nächsten Morgen. Das Wetter ist
umgeschlagen, und kalter Wind bläst uns ins
Gesicht.
„Singende Sanddünen“
Endlich haben wir die lang ersehnte
Dünenkette erreicht, die uns schon seit
vielen Stunden vom Horizont her den Weg
gewiesen hat. Lagerplatz ist heute ein
kleiner See, den wir zunächst für eine Fata
Morgana halten. Auf seiner dunklen
Oberfläche spiegelt sich seitenverkehrt die
Seekulisse am anderen Ufer. Während in der
Wüstenküche langsam das Abendessen Gestalt
annimmt, bleibt genügend Zeit für anregende
Gespräche im Schein einer Petroleumlampe.
Denn schließlich steht der Tag des Abschieds
unmittelbar bevor. Langsam steigt die
Karawane unter Bimbas Führung die „singenden
Sanddünen“ hinauf, wo abrutschender
Quarzsand bizarr knackende Geräusche
hervorruft. Die Kamele und ihre heimischen
Begleiter werden immer kleiner und
verschwinden schließlich völlig hinter einem
Dünenkamm. In bereitstehenden Geländewagen
treten wir die Heimreise an. Mit Ulan Bator
ist bald schon wieder Großstadt angesagt mit
Autoverkehr und Plattenbau-Tristesse. Umso
mehr jedoch weiß ich den abenteuerlichen
Abstecher in die mongolische Vergangenheit
zu schätzen.
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Auf zur Mongolei-Foto-Show |
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Auf den Spuren des Drachens
Eine meditative
Reise durch Taiwan
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
Die chinesischen Tierkreiszeichen
vermitteln einen Einblick in das
Seelenleben der Taiwaner.
„Ach, wäre es doch schon das Jahr des Tigers!“
Der fernöstliche Sehnsuchtsseufzer gilt jenem
Tier, dem man in Taiwan im anbrechenden Jahr
wegen seiner kraftvollen Eleganz
uneingeschränkte Bewunderung entgegenbringt.
Nicht jedes Tier des chinesischen Tierkreises
erfreut sich der gleichen Beliebtheit. So zum
Beispiel die Schlange. die mit ihrer
Unnahbarkeit und Verschlagenheit auf der
Sympathiekurve der Inselrepublik noch nie
besonders punkten konnte. Ein misslicher
Umstand, der genügend Anlass bietet für eine Art
Hassliebe, die sich offenbar nur schwer
verdrängen lässt.
Und doch gibt es zuweilen den Versuch eines
Kompromisses. Das zeigt sich deutlich auf dem
Lampionfest in der Provinzstadt Hsinchu unweit
der Hauptstadt Taipei. Hier wurde das zentrale
chinesische Neujahrsfest der Insel pompös
gefeiert in einem bunten Lichtermeer, das sich
bei Einbruch der Dunkelheit in Gestalt zahlloser
erleuchteter Figuren üppig über den riesigen
Festplatz erstreckte.
Ein listiger Allerweltskerl
Und mittendrin eine rätselhafte Figur, deren
eintöniges Grau trotz ihrer riesigen Dimensionen
auch jetzt noch nicht imstande ist, die Blicke
der Festteilnehmer einzufangen. Denn erst gegen
Ende der offiziellen Neujahrsfeier zeigt sich,
was wirklich in ihr steckt. Voll gespickt mit
Elektronik und Lasertechnologie setzt sie nun
eine bunte Palette ständig wechselnder Farben
frei, aus deren Fülle heraus sich unverzüglich
das Motiv einer Schlange zu erkennen gibt. Doch
ist sie es wirklich?
Denn alsbald beginnt das Untier Rauch zu speien
und schlüpft in die Rolle des „kleinen
Drachens“, die ihr der Volksglaube ebenfalls
zugedacht hat Denn mit dem Motiv des Drachens
kann sich hier jeder identifizieren, wie
Taiwanexperte Hsu Tzu Yi in den aufbrandenden
Applaus hinein feststellt. Ist dieser doch in
der heimischen Vorstellungswelt kein Geringerer
als der Ahnherr aller Chinesen und somit in
seiner Symbolkraft das zentrale Motiv der
chinesischen Mythologie - allmächtig und
allgegenwärtig, listig und lustig zugleich. In
seiner Vielseitigkeit und Pfiffigkeit ein wahrer
Allerweltskerl!
Schemenhafte Figuren
Bis hinein in den religiösen Bereich wie sich
tags darauf bei einem Abstecher in die nahen
Löwenkopf-Berge erweist. Noch liegt der
Morgennebel wie eine dichte Decke über der
bizarren Berglandschaft und verhüllt die
verspielten Konturen der buddhistischen
Tempelarchitektur. Nur sporadisch gibt er den
Blick frei auf die illustren Figuren, die sich
auf den Tempeldächern tummeln und zunächst nur
schemenhaft ihre wahre Gestalt erahnen lassen.
Doch bei durchbrechender Sonne dominieren in der
Fülle der Formen und Farben die
Drachengestalten, die sich auch hier als die
wahren Herrscher über die chinesische Volksseele
präsentieren. Eine zauberhaft üppige Welt, die
sich vor den Augen entfaltet. Und die doch nur
schwerlich in die von Ernsthaftigkeit und
Opferbereitschaft geprägte Welt des Buddhismus
hineinzupassen scheint. In eine Sphäre der
Meditation, der Hingabe und des Verzichts, wie
eine freundliche Nonne am Tempelaltar in aller
Bescheidenheit erklärt. Ein Widerspruch?
Drachen-Fantasie
„Aber nein“, beteuert Meister Wu Dun Hou, der
als Malerlegende den Buddhismus schon seit
vielen Jahrzehnten künstlerisch durchdrungen
hat. Seine Malerwerkstatt liegt in der
Küstenstadt Lugang, wo sich auf der Terrasse
kunstvoll verzierte Lampions harmonisch im
Abendwind wiegen. Längst hat er, wie er stolz
gesteht, sein 90. Lebensjahr vollendet. Und doch
hat das Leuchten in seinen Augen nichts von
seiner ursprünglichen Intensität eingebüßt. Wie
viele Andere ließ sich selbst Lady Gaga, so
beweist ein Foto am Hauseingang, von diesem
sympathischen Blick verzaubern.
Ohne zu überlegen erklärt er den Drachen zu dem
Motiv, an dem sich seine Fantasie stets am
meisten entzündet. Und schon gleitet sein
Farbpinsel über ein fast vollendetes
Drachen-Kunstwerk, bevor er seine Besucher mit
herzlichen Glückwünschen in das neue Jahr hinein
entlässt – den landschaftlichen Höhepunkten im
gebirgigen Zentrum der Insel entgegen.
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www.chinaairlines.de,
www.thelalu.com.tw
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Industrieregion
im Umbruch
Luxemburg und
seine Kulturhauptstädte
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
Bereits zum dritten Mal punktet das
Großherzogtum Luxemburg mit einer
europäischen Kulturhauptstadt.
Am Anfang war das Eisen. Dies zumindest gilt für
die Minett-Region im Süden Luxemburgs. Denn hier
leitete der Abbau dieses reichlich vorhandenen
Schwermetalls die industrielle Revolution ein,
die bis weit in die zweite Hälfte des letzten
Jahrhunderts andauerte. Damit war in einer
vormals rückständigen Region der Grundstein
gelegt für Fortschritt und Wohlstand. Eine
Entwicklung, von der besonders die Stadt
Esch-sur-Alzette profitierte.
Zwei der mächtigen Hochöfen bilden das Zentrum
der Hochofenterrasse von Belval, die heute zur
Besichtigung freigegeben ist. Dabei ruft der
Aufstieg über steile Treppenstufen einen
persönlichen Eindruck hervor vom Ausmaß früherer
körperlicher Anstrengung, die hier von den
Arbeitern gefordert wurde.
Straßenkunst der Urban Art
Längst hat sich diese Art von Industriekultur
auch hier in die Geschichte verabschiedet. Nicht
zufällig hatte der Übergang in die Moderne zur
Folge, dass die einstige Industriestadt als
„Esch 22“ hinauf auf die Ebene einer
europäischen Kulturhauptstadt katapultiert
wurde. In Esch sind bereits im Vorfeld
zahlreiche Künstler am Werk, die mit ihrer
„Urban Art“ in Form von Straßenkunst,
Installationen und Wandmalereien die Fantasie
anzuregen versuchen, um dabei nachhaltige
Kunstwerke hervorzubringen.
Zu einem der Hauptzentren Escher Kultur hat sich
die Kulturfabrik (KUFA) entwickelt. Hier in
einem ehemaligen Schlachthof laufen die Fäden
kultureller Aktivitäten in 130 Projekten
zusammen und verleihen damit der Urban Art
entscheidende Impulse. So hat sich mit dem Umbau
des Schlachthofs eine Verwandlung vollzogen, mit
der sich Esch 22 in der Tat sehen lassen kann.
Programmbeginn Esch 2022 am 12.02.2022.
Säulen der Identität
Nicht weit entfernt von der Kulturhauptstadt
Esch liegt die Landeshauptstadt Luxemburg.
Dieser wurde innerhalb der letzten Jahrzehnte
bereits zweimal die Ehre einer europäischen
Kulturhauptstadt zuteil. Ihre Identität liegt,
wie man weiß, vor allem auf vier Säulen. Dabei
besonders auf der des Finanz- und Bankenwesens.
Daneben auf der Säule der politischen Bedeutung,
die die Stadt für die europäische Bewegung von
Anfang an in der Montan Union bis hin zur
Europäischen Union einnahm
Stärkeres Interesse mögen hingegen die Besucher
der Stadt für ihre abenteuerlich anmutende
Position zwischen steilen Felsabhängen und
tiefen Flusstälern entwickeln. Eine Lage, die
damals wie geschaffen erschien für eine der
stärksten Befestigungsanlagen in Europa.
Verwinkelte Höhlensysteme, versteckte Kasematten
sowie stets gefüllte Vorratslager hatten für
jeden Feind eine überaus abschreckende Wirkung.
Denn mit herkömmlichen militärischen Mitteln
erwies sich jeder Angriff von vornherein als
aussichtslos.
Küche und Keller
Die wohl stärkste Säule der Stadt ist zweifellos
ihre gute Küche. Sind doch die Luxemburger
Genussmenschen und in dieser Hinsicht auch für
Zugereiste mitreißend. So zum Beispiel bei einer
ihrer Nationalspeisen, dem Feuersteinsalat, mit
zart gekochtem und pikant mariniertem
Rindfleisch. Als Garantin Luxemburger Koch- und
Backkunst gilt Lea Linster. Mit ihrem
Wirkungsbereich nahe dem großherzoglichen
Schloss ist sie sogar zu einem Luxemburger
Original aufgestiegen, das jeder in der Stadt
kennt.
Zu ihren Markenprodukten gehört ihr
Madeleine-Gebäck, dessen Genuss sich selbst das
großherzogliche Paar nicht verkneifen kann. Ihre
besten Rezepte behält Lea natürlich für sich.
Dafür entschädigt sie mit humorvollen Aussagen
aus dem Umfeld ihres Erfolgs: „Mein Vater lehrte
mich, richtig zu leben, und meine Mutter,
richtig zu salzen.“ Wem diese Aussagen nicht
genügen, der möge Weiteres bei einem Glas
prickelnden Cremants selber in Erfahrung
bringen.
www.esch2022.lu;
www.fonds-belval.lu;
www.minettpark.lu;
www.visitluxembourg.com;
Unterstützungshinweis
Die Recherche erfolgte mit Unterstützung des
Luxemburger Tourismusbüros
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Unterwegs zum Wein
Leuchtende
Flaggschiffe des Rieslings
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Foto: Dr. Bernd Kregel
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Wie zu Kaisers Zeiten liegen die Zentren des
deutschen Weinanbaus an den Ufern von Mosel und
Rhein,
Seit dem Limes zog sich die „Wacht am Rhein“ wie
ein roter Faden durch die europäische
Geschichte.
Auch Kaiser Wilhelm I. wurde in diesem
Zusammenhang zum Symbolträger. Als höchster
Repräsentant des Deutschen Reiches wachte er auf
hohem Ross am Deutschen Eck. Genau dort, wo sich
Mosel und Rhein als die wohl schönsten Flüsse
des Deutschen Reiches miteinander vereinigen.
Hier musste ihm sowie seinen Untertanen
angesichts der herrlichen Landschaft das Herz
aufgehen.
Doch waren es nicht vor allem die Engländer, die
nach der von Napoleon gegen sie verhängten
Kontinentalsperre das Rheinland für sich
entdeckten? Reiselustig strömten sie herbei, um
alle Facetten der sich vor ihnen entfaltenden
Rheinromantik auszukosten. Dabei stets den
Genussmenschen Falstaff aus dem Werk William
Shakespeares vor Augen, der sich bis heute als
Galionsfigur des guten Geschmacks Zeichen setzt
für die Beurteilung deutscher Spitzenweine.
Entdeckungsreise per Schiff
Noch heute hilft ein Weinführer mit seinem Namen
den Besuchern der Region, sich vor allem vom
Riesling aus den unterschiedlichsten Lagen und
Anbaugebieten kulinarisch verwöhnen lassen. Eine
Entdeckungsreise auf einem
Fluss-Kreuzfahrtschaff wie der Nicko Spirit
macht’s möglich. Bei bemerkenswerter Länge
überwindet es die Engpässe und Schleusenanlagen
von Mittelrhein und Mosel.
In Bingen hat für kurze Zeit der „Vater Rhein“
in Menschengestalt sein Bett verlassen. Dabei
ist es dieses Mal nicht das Hochwasser, sondern
vielmehr die Absicht, seine Zuhörer an den
Geheimnissen seiner Geschichte teilhaben zu
lassen. Seit jenen Zeiten, als er die Tage noch
gleichzeitig in mehreren Betten verbrachte und
dabei mit ansehen musste, wie Treidler, nicht
selten mit eigener Muskelkraft, die Lastkähne
stromaufwärts bewegten.
Himmel auf Erden
Als Spitzenregion des Weinbaus hat sich neben
dem Mittelrhein auch der Rheingau einen Namen
gemacht. Gelegen in der Rheinbiegung zwischen
Wiesbaden und Rüdesheim, wird die Südseite
dieser Region stets von der Sonne verwöhnt. So
auch am Kloster Eberbach, das noch heute von dem
Ruhm zehrt, einstiger Drehort von Umberto Ecos
„Der Name der Rose“ gewesen zu sein.
Aber auch an der Mosel sind die Winzer darauf
aus, ihre landschaftlichen Vorteile
auszuspielen. Längst vorbei sind daher die
Zeiten, in denen man hier vor allem auf
Quantität setzte. Qualität ist heute Trumpf bis
hinauf in die unwegsamen Terrassenlagen oberhalb
der schmucken Moseldörfer und -städtchen.
Bereits vom Schiffs-Oberdeck aus lässt sich der
Aufwand erahnen, der hier mit der
Winzertradition einher geht.
Doctor-Weinberg
Weinseligkeit und Lebensgenuss halten zu allen
Zeiten auch Anekdoten bereit. Die Schönste von
ihnen erzählt man bei einer Weinprobe im Weingut
Wegeler in Bernkastel-Kues. Sie handelt vom
Trierer Kurfürsten, dem Erzbischof Boermunt II.,
der sich in seiner Sommerfrische auf der Burg
Landshut oberhalb von Bernkastel zurückgezogen
hatte. Doch die Erholung drohte kläglich zu
scheitern, da er dort schwer erkrankte und sich
ärztliche Therapieversuche als unwirksam
erwiese. Ein eilig verfasster Aufruf sollte
Hilfe bringen und versprach eine fürstliche
Belohnung.
Daraufhin meldete sich ein Winzer aus Bernkastel.
Unter dem Arm trug er ein Fässchen Wein aus
guter Lage oberhalb des Moselstädtchens. Nach
anfänglichem Zögern willigte der Kurfürst ein in
die außergewöhnliche Therapie – und wurde
gesund. Bei der Frage nah einer angemessenen
Belohnung blieb der Winzer bescheiden, Er erbat
sich lediglich den Namen Doctor-Weinberg für
seine exquisite Lage, eine Bezeichnung, die
seine Weine bis in die Gegenwart hinein weltweit
berühmt machten.
www.nicko-cruises.de;
info@nicko-cruises.de;
www.falstaff.de;
info@falstaff.de
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Aufwind für den
Luftverkehr?
Der Fraport im
Zeichen des Neustarts
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
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Noch interessanter als zu normalen Zeiten
erweist sich ein Blick hinter die Kulissen in
Zeiten der Krise.
Die Schalterhallen und Abflugtafeln des
Frankfurter Flughafens haben bis zum Beginn des
Jahres 2020 zweifellos lebhaftere Zeiten erlebt.
Bis ein unsichtbarer Gegner das Heft des
Handelns an sich riss und innerhalb weniger
Monate sämtliche Flugpläne
durcheinanderwirbelte. Und damit natürlich auch
die eng miteinander vernetzten Arbeitsabläufe im
größten und personalintensivsten Unternehmen
Deutschlands.
Für das Drehkreuz des deutschen Luftverkehrs
erwiesen sich die damit verbundenen
Folgeentwicklungen natürlich als äußerst fatal.
Hatte man hier doch bereits davon geträumt, sich
in naher Zukunft von der Nummer vier des
europäischen Luftverkehrs in die
Führungsposition hinauf zu katapultieren. Droht
dem Flughafen nun gar ein empfindlicher Dämpfer
im internationalen Wettbewerb?
Ohrenbetäubendes Dröhnen
Schnell holt die Realität den Besucher ein auf
seinem Weg durch den sonst so lebhaften
Terminal: vorbei an geschlossenen Restaurants,
Andenkenläden und Wechselstuben. Erinnerungen an
bessere Zeiten machen den verstörenden Charakter
dieser Wahrnehmungen komplett. Umso größer wird
die Neugier auf das Erscheinungsbild des
Flugfeldes, wo bereits ein Bus für eine
ausführliche Erkundungsfahrt über das gesamte
Gelände bereitsteht.
In diesem Augenblick ertönt ein ohrenbetäubendes
Dröhnen, dessen Ursprung schnell auszumachen
ist. Es handelt sich um eine mächtige Boeing
777, die legendäre „Triple Seven“ aus der
Luftflotte der Emirates, die ihre Triebwerke zum
Start hochfährt. Schon nimmt sie Anlauf, um sich
nur wenige Sekunden später mit heulenden
Triebwerken behäbig und zugleich elegant in die
von weißen Quellwolken gepolsterten Lüfte zu
erheben. Für viele Passagiere sicherlich wie eh
und je der Aufbruch zu einer „grenzenlosen
Freiheit“.
Dominierende Cargoflotte
Und doch, so ist wenig später von
Fraport-Spezialist Berne zu erfahren, ist es
nicht der Passagiertransport, der den Hauptteil
des Luftverkehrs ausmacht. Den Schwerpunkt
bildet vielmehr der Frachtverkehr, der kaum
wegzudenken ist für alle Wirtschaftsgüter vom
Ersatzteil bis zum Medikament, die schnell an
ihre Ziele gelangen müssen. Für Deutschland als
Exportland, soviel ist sicher, fällt ihm damit
eine nicht zu unterschätzende systemrelevante
Bedeutung zu.
Das größte Erstaunen jedoch erweckt die
Großbaustelle am Rande des Flughafens. Fünfzig
Baukräne sind hier über das Baugelände verteilt
und ragen als Hoffnungsträger nach oben in den
blauen Himmel. In einer Krisenzeit wie dieser
ergeben sich dazu natürlich kritische Fragen.
Wird hier nicht zu forsch vorgegangen, und vor
allem: Wird hier nicht am zu erwartenden Bedarf
vorbei gebaut?
In der Fraport-Verwaltung ist man offensichtlich
anderer Meinung. Hier hält man fest an den
einstigen ehrgeizigen Plänen und hofft auf ein
Ende der Corona-Pandemie schon in absehbarer
Zeit. Als Hauptargument für den Weiterbau gilt
allerdings die Tatsache, dass bei einem Abbruch
der bisherigen Bautätigkeiten ein Verlustanteil
von mehr als der Hälfe der Gesamtkosten anfiele,
Warum also zögern?
Zeppelin und Hungerkralle
Die Abstecher zu den versteckten Attraktionen
des Flughafengeländes nähern sich langsam ihrem
Ende. Da sei noch ein Rückblick zu den
Ursprüngen erlaubt. In jene Zeit, als in den
dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts noch
nicht die Flugzeuge im Mittelpunkt des
Flugverkehrs standen. Vielmehr waren es die
Zeppeline, denen man bis zur
Hindenburg-Katastrophe in Lakehurst die
strahlendere Zukunftsperspektive einräumte.
Und nicht zu vergessen die dreigezackte
„Hungerkralle“. Als Luftbrückendenkmal
symbolisier sie mit ihren Zacken die drei
Flugkorridore in Richtung Berlin-Tempelhof. Mit
deren Hilfe gelang es in der Nachkriegszeit, die
von Stalin verfügte Blockade Berlins zu
überwinden. Sowohl für Berlin-Tempelhof als auch
für Frankfurt Rhein-Main eine erfolgreiche
Geschichte zum Vorzeigen. Wie es wohl nach der
Corona-Krise am Fraport weitergehen wird?
www.fra-tours.com;
www.fraport.de;
www.zeppelin-museum-zeppelinheim.de
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Sprungbrett Konstanz
Inselhopping am westlichen Bodensee
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Während des Sommers präsentiert sich der
Bodensee als bunte Mischung von
Landschaft und Kultur.
„Wenn
ich den See seh‘. brauch ich kein Meer
mehr!“ Diese schwärmerische Einschätzung
trifft sicherlich ohne Einschränkung zu
auf die sommerlichen Reize des
Bodensees. Vor allem auf dessen
Westhälfte, die mit ihren romantischen
Inseln und einladenden Buchten eine
nahezu unüberschaubare landschaftliche
Vielfalt bereithält. Durch dieses Gewirr
bahnt sich der Rhein nach Orientierung
suchend seinen Weg. Bis er nach seinem
tosenden Absturz bei Schaffhausen
selbstbewusst seine neue Schubkraft nach
Norden hin entfaltet.
Als
Zentrum dieser Region gilt die Stadt
Konstanz. Mit ihrer verwinkelten
Altstadt ist sie ein ehrwürdiges
Aushängeschild mittelalterlicher Kultur.
Zu ihren Füßen liegt die großzügig
gestaltete Hafenanlage. Mit ihrer
eleganten weißen Flotte drückt sie der
Stadt ihren Stempel auf als Dreh- und
Angelpunkt des Ausflugsverkehrs bis hin
zu den entlegensten Winkeln des Sees.
Kurtisane mit Ausstrahlung
Neuerdings ruft eine markante Figur an
der Hafeneinfahrt Erstaunen hervor, die
sich in tänzerischer Pose gemächlich um
die eigene Achse dreht. Es ist, so
erklärt es Stadtführer Henry, das Abbild
der Kurtisane Imperia, einer
ansehnlichen Dame mit Vergangenheit.
Kann es wirklich sein, so fragten sich
viele bei ihrer Enthüllung, dass man
einer Lebedame mit enormer erotischer
Ausstrahlung in aller Öffentlichkeit
eine solche Würdigung zuteilwerden
lässt? Steht sie doch stellvertretend
für die 700 Kurtisanen, die den hohen
Herren in vier Konzilsjahre lang das
Leben mit professioneller Raffinesse zu
versüßen wussten.
Nun
drohte gar der gute Ruf von Konstanz als
„Konzilsstadt“ Schaden zu nehmen. Doch
diese Befürchtung sollte sich nicht
bewahrheiten. So möchte neuerdings
niemand mehr auf dieses moderne
Wahrzeichen der Stadt verzichten, das
sich innerhalb nur weniger Jahre sogar
zum wahren Publikumsmagneten mauserte.
Mediterranes Vergnügen
Geprägt
von unverwechselbarer Atmosphäre zeigt
sich auch die nahe gelegene Blumeninsel
Mainau. Mit ihrem mediterranen Klima
bringt sie wahre florale Wunderwerke
hervor. Besonders der Schlossgarten ist
übervoll davon und ruft mit seiner
Üppigkeit Bewunderung hervor. Ein
kunstvoll gestalteter und eine von Licht
durchflutete Palmenhalle tragen zu
diesem außergewöhnlichen mediterranen
Vergnügen bei.
Ganz und
gar tropisch wird es hingegen in dem
feuchtschwülen Schmetterlingshaus. Es
ist der Tummelplatz für kunterbunte
exotische Flügelwesen, die hier optimale
klimatische Verhältnisse vorfinden. Man
glaubt ihnen ihre Lebensfreude
anzumerken, wenn sie sich in üppigem
Blätterwerk zuhause fühlen, stets darauf
bedacht, geeignete Liebespartner für
sich ausfindig zu machen.
Über die Zeit hinaus
Demgegenüber erweist sich die Insel
Reichenau als ein Zentrum des Obst- und
Gemüseanbaus. Baumalleen und Wanderwege
verleihen der Insel einen zusätzlichen
Reiz. Dieser wird noch verstärkt durch
mehrere über die Insel veteilte
Kirchengebäude, teilweise zeitlich
zurück reichend bis in das Zeitalter der
Romanik. Die hier zu entdeckenden
Wandmalereien sowie die legendären
mittelalterlichen Handschriften öffneten
der Reichenau unlängst das Tor zum
UNESCO-Weltkulturerbe,
Literatur und Kunst erstrecken sich
hinein bis in die Neuzeit. Unweit von
Konstanz befindet sich auf der Halbinsel
Höri das Wohnhaus des Schriftstellers
Hermann Hesse, das er zusammen mit
seiner Frau Mia nach persönlichen
Vorstellungen in Eigenregie errichtete
und mit einem üppigen Blumengarten
umgab.
Gleiche
Aufmerksamkeit verdient auch das
Wohnhaus des Kunstmalers Otto Dix.
Gelegen auf einer hohen Uferböschung
über dem See, reicht der Blick bis
hinüber ans schweizerische Ufer. Wie
auch das Anwesen von Hermann Hesse ist
dies ein kulturelles Zentrum, das in
seiner Bedeutung weit über seine Zeit
hinausweist.
www.bodenseewest.eu:
www.konstanz-info.com;
www.mainau.de;
www.mia-und-hermann-hesse-haus.de |
Hundert Jahre Festspiele
Salzburg im
Jubiläumsfieber
Von Dr. Bernd Kregel
und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
|
Wie selten zuvor erweist sich die Mozartstadt
Salzburg in diesem Jahr als unübertroffene Bühne
der Welt.
Eine Stadt steht
Kopf. Mit geradezu unvorstellbarer Wucht hat das
Jubiläumsfieber von Salzburg Besitz ergriffen.
Denn mit hundert Jahren Festspieltradition
feiert die Stadt eine grandiose kulturelle
Vielfalt, die weltweit ihresgleichen sucht. Und
sie zelebriert dabei ein wenig auch sich selbst
als die zauberhafte Kulisse dieses mit Ungeduld
erwarteten Großereignisses.
Mozart allein
wäre bereits eine ausreichende Erklärung für den
Nimbus, der die Stadt stets umgab. Dafür steht
symbolisch sein Geburtshaus in der
Getreidegasse, das nicht nur die Zeitläufte
unversehrt überdauerte, sondern noch heute seine
Türen öffnet für die Fangemeinde aus aller Welt.
Beim Gang durch die Stadt verdichtet sich zudem
der Eindruck, als schwebe Mozarts Genius in
tänzelnden Rhythmen über den Wassern der
Salzach.
Epizentrum eines Kulturbebens
Und dennoch
bedurfte es einer weiteren Initialzündung, um
Salzburg ein weiteres Stück nach oben zu
katapultieren. Als Epizentrum dieses
Kulturbebens gilt das prächtige Barockschloss
Leopoldskron, in dessen Salon sein einstiger
Besitzer Max Reinhardt mit seinen Weggefährten
Hugo vom Hofmannsthal und Richard Strauss kurz
nach dem Ersten Weltkrieg die Salzburger
Festspiele als eine Art Friedensprojekt aus der
Taufe hob.
Der Startenor
Rolando Villazon wurde zum Jubiläum damit
betraut, als Intendant der renommierten
Mozartwoche den diesjährigen Festspielreigen zu
eröffnen. Für ihn ist nicht nur Mozart, sondern
die ganze Stadt eine Offenbarung: „Salzburg
bringt mein Herz zum Tanzen!“ bekennt er
freimütig und lässt das Programm der gesamten
Mozartwoche an seiner Begeisterung teilhaben.
Höhepunkte des Festspielreigens
Zum Abheben
veranlasst in der Tat ein Großereignis der
Mozartwoche im Großen Festspielhaus. Es ist ein
Konzertabend der Wiener Philharmoniker unter der
Leitung von Daniel Barenboim, bei dem der
Maestro in Mozarts Klavierkonzert d-Moll
selbstverständlich auch den Solopart am Flügel
übernimmt.
Das zunächst
wichtigste Ereignis nach der Mozartwoche stellen
im Rahmen des Festspieljubiläums die
Osterfestspiele dar. Unter der Leitung von
Christian Thielemann werden in diesem Zeitraum
von der Staatskapelle Dresden Glanzstücke der
Musikliteratur wie Verdis Meisterwerk „Don
Carlos“ präsentiert. Bei den Pfingstfestspielen
unter der Leitung von Cecilia Bartoli steht dann
entsprechend Donizettis „Don Pasquale“ auf dem
Programm. So mündet das Pfingstprogramm
schließlich ein in die Salzburger
Sommerfestspiele vom 18, Juli bis zum 30.
August, mit denen der Festspielreigen
schließlich einen weiteren Höhepunkt erfährt.
Augenzwinkernde Situationskomik
Bei all diesen
Giganten des Festspielprogramms könnte leicht
das traditionsreiche Salzburger
Marionettentheater übersehen werden.
„Punkitititi!“ heißt die soeben vorgestellte
Neuprodukzion. In der Inszenierung von Doug
Fitch und unter der musikalischen Leitung von
Florian Willeitner spielt sich bei teils
martialisch anmutenden Mozartklängen als
Hauptfigur ein erwachsener Mann in den
Vordergrund.
Es ist, so
begreift man schnell, ein Künstler auf der Suche
nach ich selbst. Dabei kann die Bewältigung
seiner Identitätskrise die skurrilsten Formen
eines Albtraums annehmen, wie der dramatisch
verlaufende Kampf gegen eine in seinen
Lebensbereich eindringende Riesenkrake beweist.
Durchweg wird dabei eine augenzwinkernde
Situationskomik erkennbar, die erheiternd wirken
muss und das überraschte Publikum zu
Beifallsstürmen hinreißtt. Ist es da ein Wunder,
wenn Salzburg auch im kleinen Rahmen die Herzen
zum Tanzen bringt?
www.salzburg.info;
www.salzburgerland.com;
www.salzburgerfestspiele.at;
www.salzburg-altstadt.at
|
Segelabenteuer in Fernost
Von
Singapur zur Andamanensee
Von Dr. Bernd Kregel
und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
|
Als einstige
Piratenhochburg ist die „Straße von Malacca“
heute eine Autobahn maritimer Lebensfreude.
Frauen und Alkohol? Zumindest
in der Öffentlichkeit war diese Kombination vor
hundert Jahren vielerorts noch tabu. Bis einem
Barkeeper in Singapur eine Erfindung gelang, die
den Damen der feinen Gesellschaft ein
unverhofftes süßes Geheimnis bescherte. Denn auf
der Grundlage von Beefeater Gin schüttelte er
einen Cocktail aus dem Ärmel, der auf den ersten
Blick als harmloser Fruchtsaft durchgehen
konnte. Damit war der „Singapur Sling“ aus der
Taufe gehoben, der schon bald seinen Siegeszug
durch die Getränkekarten der Welt antrat.
In der kleinen Marina Bay
unweit des historischen Stadtkerns wartet
bereits die „Star Clipper“. Im Stil einer
historischen Viermast-Barkentine ist sie
unterwegs durch die Inselwelt Südostasiens. Ihr
jetziges Ziel ist die Straße von Malacca, eine
Meerenge zwischen der malaiischen Halbinsel und
der indonesischen Insel Sumatra. Schon heißt es
„Leinen los!“, und angetrieben von warmen
tropischen Winden gleitet der schmucke
Viermaster in der Tradition der alten
Clipper-Schiffe mit prallen Segeln hinaus aufs
Meer.
Zentrum des Gewürzhandels
Mitten hinein in die
einstmals gefürchtete Hochburg der Piraten, die
in dem Gewirr von Inseln und Inselchen stets auf
der Lauer lagen um Beute zu machen. Besonders
vor der Stadt Malacca, der einst durch
einträglichen Gewürzhandel reichsten Stadt der
Welt. Ganz anders präsentiert sich die
malaysische Insel Langkawi. Sie verfügt über
einen landschaftlich reizvollen Naturpark, in
dem Fledermäuse lässig von Höhlenwänden
herabhängen, Seeadler kraftvoll durch die Lüfte
kreisen und aufdringliche Affen die
Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen.
Langkawi bedeutet
gleichzeitig auch das Ende des langen Anlaufs
zur Andamanensee, jener bezaubernden Welt voller
tropischer Überraschungen. Besonders die Bucht
von Ao Phang Nga scheint mit ihrer
spiegelglatten Wasseroberfläche einer anderen
Sphäre zu entstammen. Ebenso wie der Ko
Hoong-Archipel mit seinen verkarsteten
Kalksteinkegeln, die hier wie in einer bizarren
Märchenlandschaft die Fantasie anregen.
James Bond auf der Spur
Den größten Leckerbissen in
dieser Zauberwelt bietet der inzwischen zu
legendärem Ruhm gelangte James-Bond-Felsen. Es
ist eine steil aufragende Gesteinsformation, der
einst in dem Film „Der Mann mit dem goldenen
Colt“ die Rolle eines Hauptdarstellers zufiel.
Roger Moore hätte heute seine Freude daran, den
selbsternannten neuen Bond-Girls beim Posieren
in die leuchtenden Augen zu schauen.
Einen ähnlichen Höhepunkt
stellt auch der vom Meeresnationalpark Ko
Similan aus stattfindende Schnellboot-Ausflug
dar. Hinüber zu jenem Landstrich, dem die
Tsunami-Flutwelle im Jahr 2004 erheblich
zusetzte. Heute lässt eine romantische
Bambusflora kaum noch Rückschlüsse zu auf die
damalige Katastrophe. Schon gar nicht auf einem
leicht manövrierbaren Bambusfloß, das unter
Licht durchfluteter Bambusflora gemächlich ein
munteres Flüsschen hinab gleitet.
Zeichen des Mahuts
Auch ein in der Nähe
errichtetes Elefanten-Camp strahlt nichts mehr
aus von den Schrecken, die eine aus den Fugen
geratene Natur einst heraufbeschwor. Im
Gänsemarsch ziehen die Dickhäuter hinunter zum
Fluss, um sich ebenso geduldig wie genüsslich im
Wasser abschrubben und von zarten Händen
streicheln zu lassen. Eine wunderbar entspannte
Stimmung, die mit einem Zeichen des Mahuts hin
viel zu früh zu Ende geht.
So wie auch die
abenteuerliche Schiffsreise selbst, die in der
Patong-Bucht der thailändischen Insel Phuket
ihren jähen Abschluss findet. Schon gehen die
neuen Gäste mit neugierigen Blicken in der
Takelage des Clippers spazieren. Ob sie wohl
auch ihre Erfahrungen sammeln an der Tropical
Bar des Schiffes bei einem Singapur Sling der
Extraklasse?
www.star-clippers.de;
www.singaporeair.com;
www.tourismmalaysia.gov ;
www.thailandtourismus.de;
|
Durch
Laos zum „Goldenen Dreieck“
Spurensuche auf dem oberen Mekong
Von Dr. Bernd Kregel
und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
|
Eine Flusskreuzfahrt erweist sich als
die effektivste Art, dem Mekong seine
Geheimnisse zu entlocken.
Das
Abenteuer beginnt in Vientiane, jener
abseits vom Weltgeschehen gelegenen
Hauptstadt der Volksrepublik Laos. Auf
der Suche nach ihrer eigenen
fernöstlichen Identität sind ihr die
Hinterlassenschaften des französischen
Kolonialreiches noch ebenso anzumerken
wie die zerstörerischen Ereignisse des
Vietnamkrieges. Ein riesiges
Staatsmonument in Form eines hoch
aufragenden goldenen Stupas soll dem
erhofften Aufbruch in die Zukunft
Ausdruck verleihen.
Wichtiger jedoch als jede menschliche
Einflussnahme ist die Lage der Stadt am
Ufer des mächtigen Mekong. Jenem Fluss
der Flüsse, der quer durch Südostasien
wie ein roter Faden die Länder China und
Vietnam miteinander verbindet. Längst
sind die Leinen los, und die „Mekong
Pearl“, ein für solche Abenteuer bestens
geeignetes Fluss-Kreuzfahrtschiff, nimmt
Fahrt auf.
Tropische Vegetation
Kapitän
Bualao und Navigator Vansee auf der
Brücke sind dabei nicht zu beneiden.
Ihre innere Anspannung ist ihnen
anzumerken, als sie inmitten schäumender
Stromschnellen und gefährlich aus dem
Wasser herausragender Felsformationen
eine sichere Fahrrinne auszumachen
versuchen. Erst langsam legt sich die
Spannung, sodass statt der Oberfläche
des Flusses die tropische Vegetation an
seinen Ufern ins Augenmerk gerät. Es ist
ein Flächen deckendes Grün in allen
Schattierungen: von
Trockenreis-Plantagen und Bambuswäldern
bis hin zu Teakholzgiganten und
Bananen-Blattdickicht.
Prächtig
geht es demgegenüber zu in der alten
Königsstadt Luang Prabang. Eingerahmt
vom Ufer des Mekong und dem heiligen
Phousi-Berg, spiegelt sich hier die
buddhistische Tradition wider, die Laos
seine religiöse Identität verleiht.
Diese verkörpern nicht nur die
zahlreichen buddhistischen Tempel,
sondern auch das ehrwürdige
Nationalmuseum in Zentrum der Stadt.
Geburt und Wiedergeburt
Am
meisten jedoch berührt der Almosengang
der buddhistischen Mönche. Schweigend
sind sie noch vor Sonnenaufgang in ihren
gelbrot getönten Gewändern bei ihrem
täglichen Rundgang durch die Straßen der
Stadt anzutreffen. Dort werden sie
bereits erwartet von wohltätigen
Menschen, die Ihnen kleine Portionen von
Lebensmitteln in ihre mitgeführten
Almosenschalen hineinlegen.
Vielleicht nicht ganz uneigennützig
seitens der Spender? Sollen doch die
Taten der Barmherzigkeit eine
Verbesserung des Karmas bewirken, ein
Umstand, der irgendwann einmal von
Nutzen sein könnte, um dem persönlichen
Zyklus von Geburt und Wiedergeburt
Einhalt zu gebieten. Auch die weiter
oberhalb des Flussverlaufs gelegenen Pak
Ou-Höhlen spiegeln diesen buddhistischen
Geist wider. So ist es
selbstverständlich, an diesem heiligen
Ort ehrfurchtsvoll Kerzen an den
Heiligenfiguren zu entzünden.
Hoffnungsvolle Perspektive
Kurze
Zeit später kündigt sich gegen Ende der
Flussreise auch das Dreiländereck von
Laos, Thailand und Myanmar an. Jene
legendäre Region, die einst wegen des
hier in großem Maßstab betriebenen
Opiumanbaus als „Goldenes Dreieck“
traurige Berühmtheit erlangte. Doch
diese nie ganz so goldenen Zeiten sind
nun wegen verschärfter Verbote zum Glück
vorbei. Darüber klärt auf thailändischer
Seite ein erstaunlich modern gestaltetes
Opium-Museum auf, das ausführlich über
die Zusammenhänge vom einst lukrativen
Opium-Anbau bis hin zu den
zerstörerischen Folgen des Opium-Konsums
informiert.
Demgegenüber steht heute die strahlende
Monumentalstatue eines „Goldene
Buddhas“, der mit seiner majestätischen
Ausstrahlung symbolisch eine Alternative
darstellt zum „Goldenen Dreieck“
vergangener Zeiten. Eine Entdeckung, die
nach der abenteuerlichen
Mekong-Erkundungsreise durch Laos
zweifellos eine hoffnungsvolle
Perspektive darstellt.
www.lernidee.de;
www.visit-mekong.de;
www.laos-botschaft.de;
www.thailandtourismus.de;
|
Gartenkunst und Kunstgenuss
Lebensstil an Saale und Unstrut
Von Dr. Bernd Kregel
und Cecilie Kregel |
Fotos: Dr. Bernd Kregel
|
Wie
zu Goethes Zeiten erinnert die Landschaft seines
Wirkungsbereiches an eine „Toskana des Ostens“.
Wer war die „schönste Frau
des Mittelalters“? Gesucht wird die Aphrodite
des europäischen Nordens, deren natürliche
Ausstattung und persönliche Ausstrahlung
geeignet wären, der antiken Schönheitskönigin
ihren Thron streitig zu machen. Die Suche führt
hinein ins Gebiet von Saale und Unstrut. Hier
jedoch nicht, wie vielleicht erwartet, an eine
der Stätten weltlicher Lustbarkeit, sondern
mitten hinein in den ehrwürdigen Naumburger Dom.
Hier heftet sich der Blick
inmitten romanischer Säulen und Rundbögen
sogleich an das lebensgroße Standbild einer der
Stifterfiguren. Es ist die legendäre Uta, die
nicht zuletzt wegen ihres erhöhten Standortes
die Zeitläufte unbeschadet überdauert hat. Stets
vermochte sie es, im harmonischen Miteinander
von körperlicher Schönheit und persönlicher
Würde den direkten Beweis erbringen für den von
ihr ausgehenden Zauber, der bei ihren
zahlreichen Verehrern bis heute Bewunderung
hervorruft.
Fröhliche Farbigkeit
Wie das Standbild der Uta
zeigt sich auch der romanische Dom als
formvollendet. So erweisen sich Standbild und
Bauwerk zugleich als Symbole für eine verwirrend
vielfältige Kulturlandschaft an Saale und
Unstrut, die nun seit mehreren Jahrzehnten mit
Erfolg an ihr reichhaltiges kulturelles Erbe
anzuknüpfen weiß.
Nicht nur in Städten wie
Naumburg mit ihren schmucken Bürgerhäusern von
einst. Darüber hinaus erinnern auch die
Schlösser im ländlichen Bereich an den
ehemaligen Reichtum der Region. Zugleich
verweisen sie auf die Lebenskunst, wie sie auf
jeweils unterschiedliche Art gepflegt wurde.
Dafür steht beispielsweise Schloss Moritzburg
nahe der Stadt Zeitz, umgeben von einem
Lustgarten aus dem 17. Jahrhundert.
Zauber eines
Sommernachtstraums
Eine Besonderheit jedoch
bilden die drei Dornburger Schlösser,
eingebettet in eine gepflegte und dabei doch
geheimnisvoll anmutende Gartenanlage. Schon
Goethe sah sich veranlasst, inspiriert vom Geist
dieser Anlage, seine stets sprudelnden
Weisheiten zu Papier zu bringen. Ein
zusätzliches Erlebnis stellt heute die
alljährlich veranstaltete „Dornburger
Schlössernacht“ dar. Ein Lichterfest der
Superlative, das an einem lauschigen Wochenende
den Zauber eines Sommernachtstraums erfahrbar
macht.
Neben Landschaft und
Architektur sind es vor allem die Gartenanlagen,
mit denen die Region punktet und vielerorts
„Gartenträume“ wahr werden lässt. So auch der
historische Kurpark von Bad Dürrenberg, der sich
bereits seit Kaisers Zeiten mit Palmenexotik und
Blütenpracht großer Beliebtheit erfreut. Mit
Feuereifer ist man soeben dabei, sich auf die im
Jahr 2022 stattfindende Landesgartenschau von
Sachsen-Anhalt vorzubereiten, mit dem ein
florales Feuerwerk gezündet werden soll.
Glanzlicht der Region
Als ein Erbe der
Gartenbaukunst im 19. Jahrhundert präsentiert
sich auch die spätbarocke Kuranlage in Bad
Lauchstädt. Einst konzipiert als Sommerresidenz
des Kurfürstlichen Hofes in Dresden, entwickelte
sich der Ort schnell zu einer Kinderstube der
europäischen Badekultur. Und Goethe, soviel ist
sicher, hatte mit Fragen körperlicher
Natürlichkeit ohnehin keine Probleme. Er setzte
noch eins obendrauf, indem er die Errichtung
eines stilvollen Theaters inmitten der
Kuranlagen unterstützte, das bis heute seinen
Namen trägt.
Im Anschluss an die
Aufführungen trifft man sich, wie sollte es
anders sein, natürlich bei einem anderen
Glanzlicht der Region, dem Wein! Lange Zeit im
Schatten von Rhein und Mosel, wurden die an
Saale und Unstrut gekelterten Weine häufig
unterschätzt. Doch diese Zeiten sind längst
vorbei. Denn heute präsentieren sich die Weine
der Region als filigrane frische Weißweine
ebenso wie gehaltvolle Rotweine - ergänzt durch
deftige Leckereien, die allein vom Duft her
überzeugen. So steht einem beschwingten Abend an
Saale und Unstrut nichts mehr im Wege.
www.saale-unstrut-tourismus.de,
www.freylich-zahn.de,
www.goethe-theater.com,
www.zeitz.de
|
Wiederentdeckung
der Romantik
Eine
Flusskreuzfahrt mit Tiefgang
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
|
Fotos: Dr. Bernd Kregel
|
Bravourös
offenbart die „Katharina von Bora“ den Zauber
nördlicher Küstengewässer entlang der Oder.
Einst bewegte
eine „Blaue Blume“ die Gemüter. Als Sinnbild der
Romantik verzehrten sich die Künstler einer
ganzen Epoche nach ihr, doch stets ohne Erfolg.
Denn kaum hatten sie sich ihr in ihrem inneren
Empfinden angenähert, entzog sie sich wie von
Geisterhand gelenkt ihrem Zugriff. So blieb sie
gleich einer ungreifbaren Fata Morgana auch
weiterhin nur das imaginäre Symbol unerfüllter
Träume und Sehnsüchte.
Doch auch
jenseits der „Blauen Blume“ gab es im Zeitalter
der Romantik Orte, vor deren spezieller
Lichtkulisse sich bei sensiblen Menschen Gefühle
verfestigten. Und dabei zum Anlass wurden, über
sich selbst und seine Winzigkeit im riesigen
Universum nachzudenken. Die Uferlandschaften von
Ostsee und Oder gehören sicherlich dazu. Denn
mit etwas Glück entdeckt man hier bis heute
während einer Romantik-Kreuzfahrt die Spuren
Caspar David Friedrichs, der hier, angeregt vom
Lichterlebnis des Nordens, ein einfühlsames bis
tiefgründiges Werk hinterlassen hat.
Konkurrenz der Seebrücken
Schon sind an
der Anlegestelle in Stralsund die Schiffsmotoren
angesprungen, die das Schiff entlang der
Südküste Rügens durch den Greifswalder Bodden in
Bewegung setzen. Ziel ist nunmehr die alte
Hansestadt Greifswald, in der einst Caspar David
Friedrich das Licht der Welt erblickte. Noch
heute versprüht die Stadt mit ihrer alten
Bausubstanz einen unglaublichen Charme.
Weiter südlich
von Greifswald verwischen sich die Spuren des
Künstlers. Denn hier beginnt mit dem Oderdelta
ein unübersichtliches System von Flüssen und
Kanälen, in dem man sich gern der Ortskenntnis
des Kreuzfahrt-Kapitäns anvertraut. Zunächst bis
zur Insel Usedom, wo die weit hinausragenden
Seebrücken von Ahlbeck und Heringsdorf
versuchen, ihre üppigen Schwestern von Binz und
Sellin in den Schatten zu stellen.
Technisches Wunderwerk
Völlig anders
präsentiert sich dagegen die polnische Großstadt
Stettin, wo die „Katharina von Bora“ nun
festmacht. Wie blinkendes Gold leuchten dabei
die Sonnenstrahlen von der sich kräuselnden
Wasseroberfläche herüber. Aber noch sind die
Schäden des Zweiten Weltkrieges unübersehbar.
Doch profitiert die Stadt von dem Reichtum, den
ihr weit ausgebaute Hafen heute erwirtschaftet.
Insgesamt sind die Ansätze zur traditionellen
Prachtentfaltung unverkennbar. Damit zeigt sich
Stettin als eine Stadt des Aufbruchs mit einem
überzeugenden Konzept für die Zukunft.
Bei der
Weiterfahrt in Richtung Süden kommt auch die
Technik-Begeisterung nicht zu kurz. Denn in
Niederfinow erhebt sich seit bereits mehr als
acht Jahrzehnten ein gigantisches
Schiffshebewerk, das die Schiffe in einer
riesigen Wanne nach oben befördert und dabei ein
traditionelles Schleusensystem vermeidet. Vom
geschützten Bug aus lässt sich diese
Schiffsreise nach oben genau beobachten.
Tegel und Potsdam
Nun steht dem
Berliner Zielort des Schiffes an der Havel
nichts mehr entgegen. Viel zu schnell verfliegt
nach mehr als 500 Kilometern die restliche
Reisezeit bis zum Tegeler See, wo die prächtige
Natur an der Anlegestelle erinnert an die zurück
liegenden Uferlandschaften. Und wieder beginnt
das Grübeln darüber, ob und wo sich das Schiff
auf seiner langen Reise der „Blauen Blume“ ein
Stück weit angenähert hat. Eine Frage, die
sicherlich nur Romantiker zu beantworten wissen.
Wie auch immer
die Antwort ausfallen mag, darf doch ein
Abstecher in die brandenburgische
Landeshauptstadt Potsdam nicht fehlen: von der
Glienicker Brücke zum Cecilienhof, vom Park von
Sanssouci zum gastlichen Holländerviertel. Und
wenn sich schon alle diese Namen als historisch
erweisen, dann gehört der Schiffsname der
„Katharina von Bora“ sicherlich auch dazu.
www.nicko-cruises.de;
www.ruegen.de;
www.usedom.de;
www.greifswald.de;
www.stralsund.de
Eine
Ostsee-Foto-Show |
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Zu Fuß zurück zur Natur
Waldbaden in Bad
Harzburg
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Der Nationalpark Harz eröffnet Naturfreunden
eine Vielzahl neu zu entdeckender
Betätigungsfelder.
Mit
Geistern und Fabelwesen erschafft sich die Natur
zuweilen ihre eigene Wirklichkeit. Ein Zusammentreffen
mit diesen illustren Gestalten ist daher nicht von
vornherein auszuschließen. Auch dort nicht, wo sie sich
in unüberschaubarem Gelände der Entdeckung durch
neugierige Blicke entziehen. Eine jener Landschaften, in
denen man stets mit Überraschungen rechnen muss, ist der
Harz. Seinen geheimnisvoll raunenden Wäldern und den von
Nebelfetzen umhüllten Felsklippen gelingt es auch heute
noch, dem unbefangenen Wanderer einen gehörigen
Schrecken einzujagen.
Den
jährlichen Höhepunkt dieses schauerlichen Treibens
bildet die Walpurgisnacht. Wenn der Teufel
höchstpersönlich auf dem Brocken Hof hält und ihm eine
Schar ausgelassener Hexen dabei in wildem Ritual zu
Diensten ist. Jene wendigen Luftakrobatinnen, deren
beschwerliche Anreise auf einem Besenstiel ihrer
Begeisterung jedoch keinerlei Abbruch tut.
Sagen,
Mythen und Legenden
Den
großen Schatz Harzer Erzähltradition pflegt seit
Jahrzehnten eine Ausstellungshalle auf dem Bad
Harzburger Burgberg. Detailverliebt gelingt es hier in
anschaulich gestalteten Schaukästen, die Welt der Harzer
Sagen, Mythen und Legenden erneut ans Tageslicht zu
befördern und dabei nicht zuletzt ein Stück der Harzer
Volksseele freizulegen. So in der Geschichte vom Wilden
Reiter, der in seiner Gier nach Jagdbeute alle Warnungen
trotzig in den Wind schlägt und – entsprechend der
düsteren Vorahnung - den scharfen Hauern eines Keilers
zum Opfer fällt.
Auch
die Burgruine selbst birgt ihre Geheimnisse. Seinerzeit
erbaut von König Heinrich IV. als prächtige Trutzburg
gegenüber den aufbegehrenden Sachsen, wurde sie bereits
kurze Zeit später fast völlig dem Erdboden
gleichgemacht. Erst vor wenigen Jahren, so
Heimatforscher Horst Woick, fand man im Burgbrunnen den
Zugang zu einem Fluchtstollen hinaus ins Freie.
Sinnbild der Naturverbundenheit
Nur
einen Steinwurf entfernt findet sich das neu errichtete
Standbild des antiken Gottes Krodo. Um die Zeitenwende
verehrt von den römisch-germanischen Legionen als ein
Sinnbild tiefer Naturverbundenheit, ist seine Statue
heute der Beginn eines „Besinnungsweges“, der an
mehreren Stationen zur Meditation einlädt. Zum Beispiel
am „Himmelsloch“ einer von Baumwipfeln frei gehaltenen
Öffnung nach oben, die auf eine heute oftmals verloren
gegangenen Dimension verweist.
Als
Fantasie anregend erweist sich auch der „Baumwipfelpfad“
am Fuß des Burgberges. Am Gebirgsrand des Nordharzes
stellt er eine kleine Sensation dar. Denn sein Holzsteg
führt in luftiger Höhe mitten durch die Baumwipfel eines
Mischwaldes. So wird schnell deutlich, welchen
natürlichen Reichtum ein Wald der anderen Art darstellt.
Luchsfütterung und Galopprennen
Auch
an den Rabenklippen kann die Stadt mit ihren Pfunden
wuchern. Gleichen diese doch einem Abenteuer-Spielplatz
ungestümer Riesen. Doch ist es nicht allein das mächtige
Felsengewirr, das die Besucher anlockt. Vielmehr sind es
die Luchse, von denen als neuem Wappentier der Stadt vor
allem während der Fütterungszeiten eine besondere
Anziehungskraft ausgeht. Als äußerst anregend und
unterhaltsam erweist sich auch das vom Harzburger
Rennverein veranstaltete Galopprennen. Es versetzt seine
Besucher in ein wahres Renn- und Wettfieber.
Bei
allen Angeboten, gesund und innerlich ausgeglichen zu
bleiben, setzt die Stadt noch eins obendrauf. Sie bietet
neben ihrem bewährten Sole-Thermalbad neuerdings einen
Jungbrunnen, der allein durch die Freude an dem
originellen Figurenensemble zu verjüngen scheint. Fest
hält eine betörende Dame ihren Gesichtsspiegel in der
Hand, als wolle sie die Zeit daran hindern, zu schnell
an ihr vorbei zu eilen. Und selbst Gott Krodo hofft
geduldig auf Verjüngung, die ihm auch sicherlich gut zu
Gesicht stehen würde. Oder wäre er nicht doch besser
beraten, es lieber mit dem Waldbaden zu versuchen?
www.bad-harzburg.de;
www.woick-wandern.de;
www.baumwipfelpfad-harz.de;
www.luchsprojekt-harz.de
Eine
Bad Harzburg-Foto-Show |
|
Lebenswertes,
liebenswertes Wien
Auf den Spuren des urbanen Fortschritts
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Nach Ende der k.u.k.- Monarchie begründete das
„Rote Wien“ eine bis heute andauernde
Lebensqualität.
Vienna First? Kaum zu glauben, dass sich im jährlich
ausgefochtenen Wettbewerb um den Lebenswert berühmter
Metropolen die Stadt Wien weltweit eine Spitzenposition
gesichert hat. An diesem bemerkenswerten Erfolg haben
natürlich die städtebaulichen Leistungen der
k.u.k.-Monarchie einen erheblichen Anteil.
Und doch stand ein halbes Jahrhundert später ein anderer
historischer Einschnitt erst noch bevor. Es war der
Zusammenbruch des einst so mächtigen Habsburgerreiches
am Ende des Ersten Weltkriegs. In der Stunde der Not
übte die Donaumetropole eine ungeheure Anziehungskraft
aus auf die Menschenströme, die sich aus den umliegenden
Regionen in Bewegung setzten.
Schaufel und Schubkarre
Es war die kurze Zeit der Jahre von 1919 bis 1934, die
unter sozialdemokratischer Führung als das „Rote Wien“
in die Wiener Stadtgeschichte eingingen. Zwar war es nur
ein relativ kurzer Zeitabschnitt zwischen Kaiserreich
und Faschismus. Und doch reichen die fünfzehn Jahre aus,
um ihrer Erfolge im 100. Entstehungsjubiläum in mehreren
Ausstellungen zu gedenken.
Diese haben vor allem den damaligen Wiener Bauboom zum
Gegenstand in einer Zeit der Verarmung und Entwurzelung.
Historische Filmaufnahmen dokumentieren die unglaubliche
Zähigkeit der arbeitsfähigen Bevölkerung. Mit Feuereifer
machte sie sich, ausgerüstet mit Schaufel und
Schubkarre, ans Werk.
Wohnen als Grundrecht
Es war geradezu eine Sternstunde für die städtebauliche
Entwicklung Wiens. Denn unter kommunaler Aufsicht
erblickten in kurzer Zeit flächendeckend unzählige
Wohnprojekte das Licht der Welt. Zum Beispiel die
riesige Anlage des Karl-Marx-Hofes, in der nicht nur
Hunderte von Menschen Unterkunft fanden, sondern auch
zahlreiche soziale Einrichtungen vorfanden. Natürlich
durfte dabei auch eine Waschanlage nicht fehlen. Sie
dient beim diesjährigen Jubiläum als Ausstellungsort und
Dokumentationszentrum für den Lebensalltag der damaligen
Zeit.
Auch das Wien Museum MUSA nahe dem Wiener Rathaus am
Ring nimmt sich dieser Problematik an. Hier wird auch
die sozialdemokratische Ideologie erkennbar, wie sie
damals im „Roten Wien“ Gestalt annahm. Gerecht sollte es
zugehen entsprechend der humanitären Einsicht, dass es
sich beim Wohnen um ein unbestreitbares Grundrecht
handele. Bei aller Dringlichkeit in der Wohnungsfrage
sollte doch ein gewisses Qualitätsniveau eingehalten
werden. Zwar kein übermäßiger Luxus, aber doch eine
stilvolle Wohnkultur sollte es sein, die über die
Bedürfnisse hinaus auch der menschlichen Würde
entsprechen würde.
„Glückliches Wien“
Von der in Wien praktizierten Lebensqualität profitieren
natürlich auch die Besucher der Stadt. Auf sie strahlt
vor allem die Gastlichkeit aus, die hier allenthalben
großgeschrieben wird. Zum Beispiel im stimmungsvollen
Weinvorort Grinzing, in dem es sich bereits Ludwig van
Beethoven während seines Wien-Aufenthalts gut gehen
ließ. Als einladend erweisen sich natürlich auch die
Beisl am Prater, in denen sich bei einem guten Wein die
Zunge lockert zum fröhlichen Plaudern.
So verfügt das einst als „glückliches Österreich“
gepriesene Land heute über eine Metropole, die sich in
ihrer Lebens- und Liebenswürdigkeit den Titel
„glückliches Wien“ zu Recht verdient hat. Schon allein
aufgrund seiner prachtvollen Habsburger Tradition. Aber
auch wegen der kommunalen Weitsicht, die sich seit dem
„Roten Wien“ bis in die Gegenwart hinein durchgehalten
hat.
www.vienna.info;
www.wien.at
www.wienmuseum.at
www.dasrotewien-wascsalon.at;
Eine
Wien-Foto-Show |
|
Genuss und Verdruss
Toulouse-Lautrec im
Zwiespalt
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Das südfranzösische Departement
Tarn bekennt sich zu einer der schillerndsten
Figuren des Montmartre.
Der
Weg hinauf zum Montmartre war steil und steinig. Ein
Pfad der Tugend war er jedoch nicht. Denn hier im
Künstlerviertel der französischen Metropole lockte stets
auch das amouröse Abenteuer. Mit vielversprechenden
Verheißungen zog es als Rotlichtmilieu die Menschen in
seinen Bann.
Zu
ihnen gehörte auch Henri de Toulouse-Lautrec, für den
das Schicksal zunächst andere Lebensfreuden und
-aufgaben bereithielt. Als Spross einer Adelsfamilie aus
dem südfranzösischen Departement Tarn stand ihm die
ganze Welt offen. Denn das Schicksal legte ihm einen
Karriereweg in die Wiege, von dem Andere nur träumen
konnten.
Schmerzhafter Schicksalsschlag
Doch
dann verhedderte er sich nach einem gemeinsamen Ausritt
mit dem Vater mit seinem Fuß in der Schlaufe seiner
Reitpeitsche. Das brachte ihn aus dem Gleichgewicht und
er fiel zu Boden. Die Folge war ein Beinbruch, dessen
Entzündung trotz fachmännischer Behandlung einfach nicht
heilen wollte. Mit der Folge, dass das Wachstum
gegenüber dem anderen Bein um mehrere Zentimeter
zurückblieb.
Immerhin war er noch in der Lage, seine Eltern zu deren
ausgedehnten Familienbesitztümern zu begleiten. Unter
anderem in das quirlige Paris, das ihm im Unterschied zu
der lieblichen Landschaft am Tarn ein völlig neues
Lebensgefühl vermitteln musste. Die Folge war ein
Perspektivwechsel ohne Bitterkeit. Offenbar hatte er am
neuen Ort auch seine neue Identität gefunden.
Alltag
der Prostitution
Den
Beweis dafür erbringt das Toulouse-Lautrec-Museum in
Albi, in dem sich die Mehrzahl seiner Zeichnungen und
Gemälde befindet. Hier sind es vor allen die Werke aus
dem Rotlichtmilieu des Montmartre, die ohne moralischen
Zeigefinger das Alltagsleben der Prostituierten
abbilden.
Ohne
größere Emotionen zu zeigen, entledigen sich die Damen
ihrer Kleidungsstücke. Dabei zeigen sie natürlich auch
oberhalb des Fußknöchels stets etwas mehr von ihrer
Körperlichkeit, als es die Moral der damaligen Zeit
zuließ. Knisternde Spannung ruft beispielsweise das
Gemälde hervor, das die zum Liebesakt bereiten Damen
geduldig ausharrend in ihrem Warteraum zeigt.
Genuss-
und Lebensfreude
Auch
wenn Toulouse-Lautrec seinen Aktionsrahmen nach Paris
verschob, hatte er doch einige Charakterzüge seiner
Heimat am Tarn wie den Genuss und die Lebensfreude in
seinem innersten Wesen abgespeichert. Und seine Heimat
dankte es ihm. Überall ist er präsent, liebevoll
dargestellt bis in die Details. So in Albi im
„Restaurant Le Pont“, wo man ein „Menu Toulouse-Lautrec“
bestellen kann. Im Gespräch zeigt sich, dass Henri als
Kenner der heimischen Küche selbst ein Kochbuch aus
seinem kulinarischen Repertoire hervorzaubere. Mit
Gerichten wie dem Cassoulet, einem deftigen Eintopf in
einem Tongefäß, der beim Verzehr ein wahres
Geschmackserlebnis auslöst.
Selbst das Dorf Lautrec erinnert allein vom Namen her an
den Künstler. Der mittelalterlichen Ortschaft wird von
Lokalpatrioten sogar der Titel „eines der schönsten
Dörfer Frankreichs“ zugesprochen. Im nahen Schloss von
Montfa stand nicht nur die Wiege der Adelsdynastie
Toulouse-Lautrec, sondern hier wurde auch der Vater von
Henri geboren.
Romantische Weinberglage
Auch
das ansehnliche Schloss Mauriac befand sich einst im
Besitz der Familie Lautrec. Wem jedoch die Geschichte
vom Mord an Hugues III. von Lautrec die Stimmung
verdirbt, findet ganz in der Nähe das Chateau de
Salettes. Romantisch gelegen an einem Weinberg, erweist
es sich zweifellos als geeignet zum Ausklang einer Reise
auf den Spuren des Künstlers Toulouse-Lautrec.
Sicherlich hätte auch der sich an einem lauen
Sommerabend in dieser zauberhaften Umgebung ebenso wohl
gefühlt wie auf dem Montmartre.
www.tourisme-tarn.com;
www.musee-toulouse-lautrec.com;
www.albi-tourisme.fr;
www.chateaudemauriac.com
Eine
Südfrankreich-Foto-Show |
|
Fluchtpunkt Malediven
Vom Reiz tropischer
Atolle
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Aufgereiht zu riesigen Perlenketten verströmen
die Inseln im Indischen Ozean ihren natürlichen
Charme.
Robinson machte es vor. Gestrandet auf einem einsamen
pazifischen Eiland, nahm er sogleich den Kampf ums
Überleben auf – und gewann. Damit beflügelte er weltweit
die Fantasie seiner Nachfolger. Allerdings mit dem
Unterschied, dass das angestrebte Inselabenteuer für
diese nicht mehr den Überlebenskampf einschließt. Im
Gegenteil! Wer sich heute als „reif für die Insel“
betrachtet, will eher dem eigenen Alltag entfliehen und
durch seine zeitweilige Unerreichbarkeit Entspannung und
Lebensfreude zurückgewinnen.
Die
Inselgruppe der Malediven im Indischen Ozean erfüllt
diese Voraussetzungen offenbar in ganz besonderem Maße.
Allein schon durch ihre geologische Formation, die sich
beim Flug zur Zielinsel bestens erschließt. Kaum hat
sich das Wasserflugzeug mit seinen breiten Kufen wie ein
riesiges Insekt dröhnend in die Luft erhoben, wird die
drunten liegende Wunderwelt der tropischen Atolle
deutlich erkennbar, die mit ihren ringförmig
angeordneten Inselchen jeweils eine Lagune umschließen.
Zwischen Himmel und Meer
Inselhüpfende Propellerflugzeuge sind natürlich nicht
das einzige Fortbewegungsmittel auf den Malediven. Auch
traditionelle Holzboote sowie wendige Schnellboote und
Fähren sind angesagte Fortbewegungsmittel. Wie
beispielsweise von der Hauptstadt Male aus hinüber zur
Insel Guraidhoo im Süd Male Atoll. Hier gibt es nahezu
alles, was einen Malediven-Urlaub ausmacht: glasklares
und angenehm temperiertes Meerwasser, attraktive
Sandstrände sowie die unterschiedlichsten Arten von
Wassersport.
Und
doch greift schon bald eine Aufbruchstimmung um sich.
Sie hat, jenseits der von Einheimischen bewohnten
Inseln, das Inselresort Kuramathi Maldives im Blick. Die
Insel verfügt über einen schmalen weißen Sandstreifen,
der von ihrer Spitze aus 800 Meter weit ins Meer
hinausragt. Damit ist er natürlich ein Anziehungspunkt
für alle, die diesen ungewöhnlichen Standort zwischen
Himmel und Meer auskosten möchten. Ist dies nicht gar
eine Stimmungslage, die sich zuweilen bis hin zum
Glücksgefühl steigert?
Großer
Bahnhof im Atoll
Dieses Gefühl der inneren Einkehr schlägt jedoch um in
pure Ausgelassenheit, wenn am Spätnachmittag vor
Sonnenuntergangs zu einem Bootsausflug eingeladen wird.
Die Delphine der Lagune scheinen dieses Zeremoniell
bestens zu kennen. Denn auch sie zeigen sich in höchstem
Maße ausgelassen, wenn sie mit hohen Luftsprüngen das
Boot eskortieren. Gerade so, als wären sie selbst die
Zuschauer bei diesem spektakulären Zusammentreffen.
Ein
Ziel der Maledivenreise steht allerdings noch bevor. Es
ist das hoch dekorierte Sun Siyam Iru Fushi-Resort,
irgendwo versteckt im nördlich gelegenen Noonu Atoll. Zu
diesem Abstecher empfiehlt sich allerdings wegen der
weiteren Entfernung die Anreise mit dem Wasserflugzeug.
Großer Bahnhof mit Blumengirlanden und Trommelklängen
erwartet die Gäste am Anlegesteg. Kündigt sich auf diese
Weise der Höhepunkt des bisherigen
Malediven-Inselhüpfens an?
Flimmernde Lagune
Zu
diesem Eindruck trägt die romantische Bar-Terrasse bei,
die über bunte Liegestühle und Hängematten hinweg den
Blick auf die im Sonnenlicht flimmernde Lagune freigibt.
Und doch schiebt sich ein unverwechselbares
kulinarisches Vergnügen in den Vordergrund. Es ist das
festliche Dinner im Flavor’s, dem Weinkeller des
Resorts.
Der
Wein lockert die Zunge und belebt das Gespräch mit
Dorothy und Helena, die gern und ausführlich über ihre
traumhafte Inselwelt berichten. Vor allem über die
Anziehungskraft ihres exquisiten Inselresorts, die bei
den Gästen, so ist zu vermuten, wohl auch in Zukunft
nicht nachlassen wird.
www.visitmaldives.com;
www.liyelaretreat.com;
www.kuramathi.com;
www.sunsiyam.com
Eine Malediven-Foto-Show |
|
Schätze der Natur
Heilkräfte aus der Tiefe
der Erde
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Erfolgreich bestätigen die Euganeischen Hügel
ihren guten Ruf als Gesundheits- und
Genuss-Klassiker.
Sechs
Tage lang dauerte die Schöpfung aus dem Nichts. Doch
fehlte da nicht etwas? Um den folgenden Ruhetag besser
genießen zu können, schuf Gott vorsorglich noch einen
Fußschemel in Form einer kleinen vulkanischen
Hügelkette. Er stellte ihn auf an einem der schönsten
Orte der Erde und ließ es sich im Rückblick auf sein
vollendetes Schöpfungswerk wohl ergehen. Seither gehört
das entspannte Wochenende zu den beliebtesten
Einrichtungen der Weltgeschichte.
Gottes Fußschemel von einst hat sich in Form der
Euganeischen Hügel erhalten. Diese erwiesen sich auch
später noch als bestens geeignet, zum Wohlergehen von
Leib und Seele beizutragen. Dies bestätigen
eindrucksvoll die Benediktinermönche von Praglia, die
sich hier in spiritueller Hinsicht stets gut aufgehoben
wussten. Mit gleich vier zauberhaften Kreuzgängen in
ihrer Abtei bewiesen sie zudem eine überbordende
Kreativität, die sie sicherlich dem immer noch wirksamen
Genius des Ortes verdanken.
Hauptstädte der Thermalbehandlung
Die
landschaftliche Ausstrahlung ist es jedoch nicht allein,
die den Reiz der Region ausmacht. Denn als man sich auch
dem Erdinneren zuwandte, stieß man auf neue, bislang
unbekannte Segnungen der Natur. Diese überstiegen sogar
noch die Bahn brechenden Erkenntnisse des Pfarrers
Kneipp und kamen einer gesundheitlichen Revolution
gleich. Denn nirgendwo im weiteren Umfeld fand sich eine
bessere Qualität des Thermalwassers, dessen
Anziehungskraft eine wahre Prozession zu den Hügeln
auslöste.
Denn
wie in einem Trichter, so lautete die Erkenntnis,
sammelt sich das Regenwasser zwischen den Hügelkuppen,
um sogleich im Erdreich zu versickern. Dort begibt es
sich als Grundwasser auf eine lange Reise, um
schließlich nach dreißig Jahren gefiltert und
angereichert bei den Termae Abano Montegrotto
anzukommen. Schnell entwickelten sich die beiden Orte zu
„Hauptstädten“ der Thermalbehandlung.
Qualen
der Liebessehnsucht
Bemerkenswert sind auch die kulinarischen Genüsse, mit
denen die Region aufwartet. Dazu gehört vor allem der
Wein, der sich an den Hängen der Hügel vortrefflich
entfaltet. Mit etwas Glück begegnet man
dem
Winzer Giorgio. Sein Keller erweist sich als eine
Schatzkammer der unterschiedlichsten Kostbarkeiten. Und
stets weiß Giorgio zu erklären, zu welchen Speisen die
jeweiligen Weine besonders gut passen. Heute hält er
ausgewählte Leckerbissen vom Schwein bereit, die mit dem
jeweiligen Weinangebot in der Tat hervorragend
harmonieren.
Einen
unerwarteten architektonischen Höhepunkt stellt das Dorf
Arqui Petrarca dar. Einen besonderen Pluspunkt kann das
Dorf für sich verbuchen, weil sich hier das Wohnhaus des
Dichters Petrarca befindet. Neben Dante und Boccaccio
ist er einer der größten Poeten seiner Zeit, der sich in
unerwiderter Liebessehnsucht nach seiner von ihm
angebeteten Laura verzehrte. Sein imposantes Grabmal
verrät den Stolz der Dorfbewohner auf ihren berühmtesten
Mitbürger.
Göttlicher Nachklang
Nicht
ganz zufällig gibt es eine weitere Begegnung mit
Giorgio, dem rührigen Mitglied der heimischen
Weinstraßen-Winzergemeinschaft. Alljährlich lädt er
deren Mitglieder und Gäste ein in die Gewölbe der Villa
Papafava und verweist mit dem Veranstaltungsmotto
„Vulcanei“ auf den vulkanischen Ursprung des
Weinbaugebietes. An ihren Ständen stehen dabei
zahlreiche Winzer bereit, um zu glänzen mit ihren
letzten Jahrgängen.
Nach
vollendetem Rundgang durch die Gewölbe kann kein Zweifel
daran bestehen, dass einige dieser Weine das Attribut
„göttlich“ zu Recht verdienen. Vielleicht nicht ganz
zufällig, wenn man bedenkt, welche Schöpferkraft den
Euganeischen Hügeln seit ihren Ursprüngen noch immer
innewohnt. So ist zumindest der Wunsch verständlich, an
einem solchen Tage ebenfalls innezuhalten und noch
einige Zeit an diesen zauberhaften Ort zu verweilen.
www.visitabanomontegrotto;
www.collieuganeidoc.com;
www.veneto.eu;
www.turismopadova.it;
Eine Foto-Show zu
"Schätze der Natur" |
|
Die Hanse
neu entdecken
Backsteingotik und
Hafengeburtstag
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Auf
historischer Fahrtroute durch Kattegat und Skagerrak
verbindet die „MS Astor“ Ostsee und Nordsee.
Mit
ihren dicken Bäuchen strotzten die alten Hansekoggen vor
Selbstbewusstsein. Standen sie doch symbolisch für den
Reichtum im nördlichen Europa, der sich unter dem Schutz
des Hanse-Bündnisses beständig vermehrte. Ihnen
gegenüber, so weiß es nicht nur die Legende, standen die
gefürchteten Vitalienbrüder um Klaus Störtebeker, die
den Koggen auflauerten, um sich deren Ladung als fette
Beute selbst einzuverleiben.
An
diese blutigen Auseinandersetzungen erinnert noch heute
die traditionelle Schifffahrtsroute von der Ostsee
hinüber zur Nordsee als der in jenen wirren Zeiten am
meisten befahrene Seeweg Nordeuropas. Normalerweise war
dies eine überschaubare Fahrtroute, die es wegen der von
den Piraten verursachten Tücken und Gefahren jedoch in
sich hatte.
Hansestädte als Welterbe
Dieser alte Seeweg wurde im Verlauf der Jahrhunderte
jedoch nicht nur weiter genutzt, sondern entsprechend
den jeweiligen technischen Möglichkeiten auch weiter
ausgebaut. So spannt sich auch heute der Bogen des neuen
Reiseabenteuers von der Hansestadt Wismar bis hin zur
Hansestadt Hamburg, die sich beide wegen ihrer
kulturellen Vorzüge inzwischen sogar als „Welterbe“
bezeichnen dürfen.
Natürlich haben sich im Verlauf der Zeit auch die
Schiffstypen verändert, die auf dieser Route das
Meerwasser durchpflügen. Eines von ihnen ist die „MS
Astor“, eine ältere Dame mit Erfahrung, die
offensichtlich weiß, worauf es ankommt. Neben einer
modernisierten Ausstattung bietet sie vor allem den
Vorteil einer überschaubaren Größe. Schon heißt es
„Leinen los!“, und unter den Abschiedsklängen eines
Shanty-Chors verschwindet Wismars Nikolaikirche als
imponierendes Zeugnis gotischer Backsteinarchitektur im
zarten Schleier des Küstennebels.
Skandinavische Atmosphäre
Bereits am nächsten Morgen ist das südschwedische Malmö
in Sicht. Eine imponierende Küstenstadt, die lange Zeit
unter dänischem Einfluss stand. So erging es auch der
Stadt Göteborg. Bezaubernd präsentiert sie gepflegte
Bauwerke aus unterschiedlichen Stilepochen und hat sich
in der Altstadt ihre wohnliche Tradition bewahrt. Auch
nahe gelegene Küstenstädtchen wie Klädesholmen
versprühen mit ihren weißen Holzhäusern unter strahlend
blauem Himmel eine unverwechselbare skandinavische
Atmosphäre.
Romantisch und wehrhaft zugleich zeigt sich nach
Passieren der norwegischen Staatsgrenze das Städtchen
Frederikstad. Unweit des Oslo-Fjords präsentiert es sich
gar als eine der mächtigsten Festungsanlagen im gesamten
skandinavischen Raum. Sie erbringt, wie bereits der Name
verrät, ebenfalls den Beweis für die einstige
Vorherrschaft Dänemarks.
Bewunderte Großsegler
Nach
Kristiansand gerät mit dem neuen Kurs der „MS Astor“ in
Richtung Hamburg immer mehr „das schönste Straßenfest
der Welt“ ins Blickfeld. Ausgelassene Stimmung liegt
über dem Hafenbezirk. Doch dann richtet sich das
Interesse auf die bunte Schiffsparade auf der Elbe, die
bei den Zuschauern an den Landungsbrücken eine
feierliche Atmosphäre hervorruft. Vor allem sind es die
Großsegler, die Bewunderung erwecken. Besonders in dem
Moment, wenn sie sich in Richtung Elbphilharmonie
fortbewegen, deren schmucke Fassade als eine strahlende
Kulisse dient.
Endlich kommt er zurück, der Star der diesjährigen
Einlaufparade. Es ist die heute unter russischem
Kommando stehende „Kruzenshtern“, der einzige heute noch
im Einsatz befindliche P-Liner, der einst unter dem
Namen „Padua“ mit Salpeter beladen die Südspitze
Amerikas umrundete. Gerade hat das Schiff vor den
Landungsbrücken festgemacht und lässt sich nun aus
verschiedenen Perspektiven bewundern. So wie auch all
die anderen Modelle einer vielfältigen
Schifffahrtstradition, die ähnlich wie die Hansekoggen
wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg Europas
beigetragen haben.
www.transocean.de;
www.gce-agency.com;
www.ostfoldmuseene.no:
www.gbm.no;
Eine Hanse-Foto-Show |
|
Leben unter dem
Meeresspiegel
Landgewinnung am
Ijsselmeer
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Vor
den Toren von Amsterdam entwickelt die Polderprovinz
Flevoland eine ungeahnte Attraktivität.
Das
Meer versteht keinen Spaß. Im Gegenteil! Mit seinen
ständigen Angriffen auf die Nordseeküste erwies es sich
zu allen Zeiten sogar als ausgesprochen humorlos. Dann
war „Holland in Not“, und seine Bewohner bangten um ihre
Zukunft. Dabei ließen sie nichts unversucht, um mit
allen verfügbaren Mitteln der blinden Zerstörungswut
launischer Naturgewalten Einhalt zu gebieten, mit
Deichen, Dämmen und Barrieren.
Welt
der Landgewinnung
Als
besonders gefährlich erwies sich die holländische
Zuiderzee. Sie galt es zu zähmen und dabei sogar noch
ihre Küstenregion besser nutzbar zu machen. In
mühevoller Arbeit gelang es schließlich, der Zuiderzee
ein großes Teilstück abzuringen. Vier Meter unter dem
Meeresspiegel entstand damit die größte von Menschen
geschaffene Polderfläche der Welt mit dem Namen
Flevoland.
Wer
in diese aufregende Welt der Landgewinnung eintauchen
möchte, den erwartet das Batavialand-Museum in Lelystad.
Hier ist Museumsführer Maarten Hofstra ganz in seinem
Element. Mit Kartenmaterial, Werkzeug und Fotos aus
jener Zeit demonstriert er den allmählichen Übergang vom
Meer zum Polder. Mit dem Ergebnis, dass die Zuidersee im
Wesentlichen auf die Fläche des heutigen Ijsselmeeres
zurückgestutzt wurde.
Vereinnahmte Inseln
Mit
dem Absinken des Wasserspiegels hat ein Ausläufer der
neuen Polderfläche von der Insel Urk Besitz ergriffen
und sie in eine Halbinsel verwandelt. Jan van Urk war
früher Hafenmeister in dem kleinen Fischereihafen. Heute
zeigt er, stilvoll gekleidet mit der Traditionstracht
der Inselbewohner, die schmucken Gässchen, Plätze und
Häuserfassaden seiner Heimatstadt. Besonders den alles
überragenden Leuchtturm sowie die anrührende Skulptur
einer wartenden Fischersfrau haben es ihm angetan..
Ähnlich verhält es sich auch mit der kleinen Insel
Schokland. Länglich geformt wie eine Banane, fiel sie in
stürmischen Nächten mehrfach den tosenden Wogen zum
Opfer. Nun allerdings findet sie sich wieder inmitten
einer ausgedehnten Polderfläche und erinnert mit ihrer
neu errichteten Kirche an die Schrecken, die der stets
gefürchtete „Blanke Hans“ hier einst verbreitete.
Formen
und Farben
Ein
Hauch von Wildnis durchzieht neuerdings auch den „Nieuw
Land“- Nationalpark, der seiner Vollendung
entgegenwächst. Hier lädt Förster Hans-Eik Kuypers ein
zu einer Safari auf dem einstigen Meeresgrund. Als
ebenso attraktiv erweisen sich die gigantischen
Kunstwerke von Künstlern aus aller Welt, die entlang der
„Land-Art-Route“ auf der gesamten Polderfläche vom
eigenen Fahrzeug aus entdeckt werden können. Als eine
der eindrucksvollsten Kreationen erweist sich ein
riesiger „Sitzender Mann“. Er entstand aus ineinander
verschachtelten Stahlstreben einstiger Starkstrommasten.
Auf
andere Art kunstvoll erweist sich die Polderstadt
Almere. Ihr künstlerisches Kapital sind die
modernistisch gestalteten Häuserfassaden ganz
unterschiedlicher Architekturstile. Darunter auch
Bauwerke, die ohne den rechten Winkel auszukommen
scheinen und ihre Fassadenfronten auf ganz
unkonventionelle Weise präsentieren. Faszinierend sind
auch die vielfachen Blumenpräsentationen, mit denen
Flevoland aufwartet. Allen voran die Tulpen-Pflückgärten
entlang der legendären Tulpenroute und der bereits
legendäre Orchideengarten.
Prunkstück „Batavia“
Und
doch führt der Weg stets zurück zu einem der
ausgefallensten Höhepunkte Flevolands. Es ist, nur einen
Steinwurf entfernt vom Batavialand-Museum, die
Nachbildung der einst vor der australischen Westküste
gesunkenen „Batavia“. Als ein Prunkstück der damaligen
Zeit symbolisiert sie den Machtanspruch Hollands in
seinem „Goldenen Zeitalter“. Bei ihrem Auftritt in
Sydney während der Olympichen Spiele wurde die „Batavia“
gar zu einer Botschafterin Hollands und beförderte die
Kunde von der neuen Provinz Flevoland bis hinunter an
das andere Ende der Welt.
www.holland.com/de;
www.visitflevoland.nl ;
www.batavialand.nl/de;
www.tulpenzeit.de;
Fotos für eine
Holland-Foto-Show |
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Grenzenloses Abenteuer
Safari
im Südlichen Afrika
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Grenzübergreifende
Anpassungen erleichtern das Reisen im
Flusssystem von Sambesi und Okavango.
Nur für einen kurzen Augenblick
verlor David Livingstone die Orientierung. Doch schnell
erkannte er aus dem dichten Sprühnebel heraus, wie sich
der mächtige Sambesi unerwartet aus seinem eigenen Bett
über die steile Bettkante hinab in die Tiefe stürzte. Um
von dort reflexartig als „donnernder Rauch“ wieder
aufzusteigen. Begeistert von diesem furiosen
Naturschauspiel widmete Livingstone seine Entdeckung
keiner Geringeren als der Monarchin des Britischen
Empire Königin Viktoria.
Und doch hatte Livingstone offenbar
etwas übersehen. Denn nur wenige Schritte von seinem
Standort entfernt staut sich vor der Absturzkante ein
unscheinbares Wasserbecken. Als „Devil’s Pool“ ist
dieses inzwischen der Inbegriff von Lebensfreude und
Abenteuerlust. Jedenfalls für alle jene, die den Mut
aufbringen, sich mit gestrecktem Oberkörper über die
Steilkante hinüber zu beugen und den Wassermassen bis
hinunter in die Tiefe nachzuschauen. Eine Aussicht, die
noch überhöht wird von einem in der Gischt flimmernden
Regenbogen. Ob Livingstone sich das damals auch schon
getraut hätte?
Erschließung einer Region
Für Spekulationen bleibt indes wenig
Zeit. Denn die Viktoriafälle sind zugleich der
Ausgangspunkt für eine Safari durch das Südliche Afrika
mit seinen unterschiedlichen Ländern und Landschaften.
Es ist eine Reise im entgegengesetzten Uhrzeigersinn,
die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gemeinsamkeiten zu
entdecken, wie sie sich aus der Zugehörigkeit zu den
Flusssystemen des Sambesi und des Okavango ergeben.
Gleichsam als eine Region, in der sich die Seele des
Südlichen Afrikas wiederspiegel?
Beteiligt an dem Prozess der
grenzübergreifenden Koordination sind neben Sambia, dem
Ausgangspunkt der Reise, auch die Länder Namibia,
Angola, Botswana und Simbabwe. Als „Große Fünf“ sind sie
miteinander verbunden in der „Kavango Zambesi
Transfontier Conservation Area“, kurz auch KAZA TFCA
genannt.
Afrikanische Nacht
Nächstes Tagesziel ist der Babwata
Nationalpark im östlichen „Caprivizipfel“, wo die
Nambwa Zeltlodge erste Maßstäbe setzt für eine gediegene
Wohnkultur im afrikanischen Busch. Die in Baumkronen
eingepasste Anlage weckt bereits die Vorfreude auf eine
Wander-Safari in der Frühe des nächsten Morgens.
Als besonders abenteuerlich jedoch
gilt jenseits der namibischen Grenze ein Abstecher in
den Luengue Luiana Nationalpark von Angola. Nach langem
Bürgerkrieg ist endlich der Frieden im Land wieder
eingekehrt und verlangt der Bevölkerung erhebliche
Anstrengungen beim Wiederaufbau ab. In einem mobilen
Zeltlager kann sich jeder am Lagerfeuer voll auf die
Geräusche der afrikanischen Nacht konzentrieren.
Die Welt der Buschmänner
Auf holpriger Straße geht es nun
zurück zu einem der wohl interessantesten Teilbereiche
der gesamten Region: nach Botswana. Ziel ist, mit einem
kleinen Propellerflugzeug schnell erreichbar, das Tubu
Tree Camp im Okavango Delta. Jenes verzweigte Labyrinth,
in das der mächtige Fluss vom „Pfannenstiel“ aus
landeinwärts hineinströmt. Noch herrscht hier die
Trockenzeit vor. So warten alle hingebungsvoll auf den
Regen und mit ihm auf das Anschwellen des Flusses.
Einen letzten Höhepunkt bieten die
Trockengebiete der Makgadikgadi-Pfannen. Hier treiben,
unweit des exquisiten Jack’s Camp, die possierlichen
Erdmännchen in weitläufigen Siedlungen ihren
Schabernack. Diese Gegend ist auch die Heimat der
Zu‘hoasi-Buschmänner, die bereitwillig einen Einblick in
ihren der Natur angepassten Alltag vermitteln. Erst zum
Sonnenuntergang richtet sich der Blick wie elektrisiert
in jene Richtung, aus der sich der König der Savanne mit
unüberhörbarem Gebrüll bemerkbar macht.
Riesiger weißer Fächer
Am Ende der abenteuerlichen Safari
zur Seele des Südlichen Afrika sind es noch einmal die
Viktoriafälle, die abschließend Bewunderung hervorrufen.
Dieses Mal jedoch von Simbabwe aus, wo sich die Fälle
von der gegenüberliegenden Talseite aus wie ein riesiger
weißer Fächer präsentieren. Wen wollte es da verwundern,
dass im Moment des Abschieds die Augen noch einmal
hinüber schweifen zum „Devil’s Pool“, dorthin, wo das
Abenteuer begann?
www.kavangozambezi.org;
www.boundless-southernafrica.org;
www.wigwam-tours.de;
www.flysaa.com
Fotos vom
grezenlosen Abenteuer |
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Leuchtendes Dresden
Weihnachtsgenuss in
höfischem Glanz
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Bereits seit 583 Jahren bildet der Dresdner
Striezelmarkt das Zentrum weihnachtlicher
Prachtentfaltung.
Ein
Stück Weihnachtsstollen für Napoleon? Ein Kostverächter,
daran zweifelt niemand, war dieser sicherlich nicht,
solange er sich in seinen Siegen sonnte. Aber hatte
nicht der helle Stern seines Erfolgs nach dem
militärischen Debakel in den Weiten Russlands merklich
an Glanz verloren? Doch damit nicht genug. Denn hinzu
kam für ihn die Schlappe der verlorenen Völkerschlacht
auf sächsischem Boden, die ihm die Freude am Genuss
endgültig verdarb. So verwandelte sich das erhoffte „Bon
Appétit!“ umgehend in ein verzweifeltes „Rette sich wer
kann!“
Einen
erheblichen Anteil an diesem Sieg über die „Grande Armée“
konnten die Sachsen für sich verbuchen. Bis heute
versäumen sie es daher nicht, alljährlich beim Dresdner
Stollenfest stolz ihre Fahnen und Standarten zu
präsentieren, die sie einst im Schlachtgetümmel vor mehr
als 200 Jahren vor sich her trugen.
Königsdisziplin der Backkunst
Zentrum des weihnachtlichen Treibens ist der legendäre
Dresdner Striezelmarkt, dessen Name sich von dem
Vorläufer des Dresdner Stollens ableitet. Bereits zur
Zeit Napoleons hatte der Markt eine mehr als dreieinhalb
Jahrhunderte zurück reichende Tradition. So gilt er auf
seinem angestammten Platz zwischen Kreuzkirche und
Frauenkirche als der schönste Weihnachtsmarkt weit und
breit.
Die
Königsdisziplin des Marktes ist seit Jahrhunderten die
Stollen- Backkunst. Da bedarf es natürlich eines
„Schutzverbandes Dresdner Stollen e.V.“, der seit mehr
als zwanzig Jahren mit großer Ernsthaftigkeit über die
Bezeichnung „Original Dresdner Stollen“ wacht. Und der
dabei, so erklärt es Stollenbäcker Rainer Grohmann,
nicht nur die Qualität der Stollen im Auge hat, sondern
zugleich auch die Interessen der 150 heimischen
Kolleginnen und Kollegen.
Traditionelles Stollenfest
Von
seiner kleinen Backhütte aus nutzt er nun die
Gelegenheit,
Hilfe
seines kleinnen TeamsHi
sein
Handwerk wie zur Zeit Augusts des Starken nach den
Regeln traditioneller Backkunst zu zelebrieren.
Verführerisch anzusehende Zutaten ergeben schon bald
eine Knetmasse, aus der mit geübten Handgriffen
gewickelte Teigrollen entstehen. Erinnern diese nicht
mit etwas Fantasie, so der Stollenbäcker mit
Kennerblick, an die Gestalt des in Windeln gewickelten
Christkinds?
Für
religiöse Erwägungen bleibt allerdings nur wenig Zeit.
Denn längst ist der kleine Backofen neben der Hütte
vorgewärmt, in dessen Öffnung die üppigen Teigrollen mit
vorsichtigen Handgriffen verschwinden. Als Vorbote des
zu erwartenden Stollengenusses quillt bereits nach
kurzer Zeit ein verführerischer Duft aus dem Ofen
hervor. So wie ähnlich zur Zeit Augusts des Starken, der
im Jahr 1730 einen Riesenstollen von 1,8 Tonnen Gewicht
mit 24.000 Portionen backen ließ. Und der mit diesem
gigantischen Backwerk eine Tradition ins Leben rief, die
noch heute alljährlich am Vortage des 2. Advents
aufwändig gefeiert wird.
Kulturelle Höhepunkte
Dresdens kulturelle Tradition zur Weihnachtszeit wächst
jedoch weit über die Attraktionen des Striezelmarktes
hinaus. Auch die Semperoper ist mit ihrem
Weihnachtsprogramm einer der Hauptanziehungspunkte.
Ähnlich erstrahlt das Residenzschloss in kurfürstlichem
Glanz. Wie Christbaumschmuck präsentieren sich die
funkelnden Edelsteine im „Historischen Grünen Gewölbe“
Augusts des Starken. Ebenso die unglaublich fein
gearbeiteten Kunstgegenstände im „Neuen Grünen Gewölbe“.
Und
doch, so viel ist sicher, führen alle Wege zurück zum
Sriezelmarkt. Denn kann man sich wirklich sicher sein,
nicht doch etwas vom Weihnachtsgenuss und dem
weihnachtlichen Glanz dieser uralten Institution
verpasst zu haben?
www.sachsen-tourismus.de;
www.dresden.de/christmas;
www.dresdnerstollen.com;
www.semperoper.de
Foto-Show vom
weihnachtlichen Dresden |
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Vom Zauber der „Stillen
Nacht“
Weihnachtliche
Spurensuche im Salzburger Land
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Kaum ein Lied erfreut sich einer solchen
Beliebtheit wie das Lied von der „Stillen
Nacht“.
Nirgendwo
begegnet der Reiz des Weihnachtsfestes intensiver als in
der „Bergweihnacht“. Wenn der Winter seinen weißen
Mantel über das Land wirft und die Berggipfel in Eis und
Schnee erstarren lässt. Dann ist es Zeit für
weihnachtliches Brauchtum, das hier fester verankert zu
sein scheint als anderswo. So auch im Salzburger Land,
in dessen Hauptstadt Salzburg bunte Weihnachtsmärkte und
barocke Prachtbauten sich für eine Zeit lang in
weihnachtlichem Glanz strahlend miteinander verbinden.
Und
immer wieder begegnet in der Advents- und Weihnachtszeit
das Lied von der „Stillen Nacht“, das von der Stimmung
her besonders gut in diese romantische und zugleich raue
Bergwelt hineinzupassen scheint. Ein Lied, das längst
seinen Siegeszug in alle Welt angetreten hat und bereits
in 380 Sprachen und Dialekten gesungen wird. Hier im
Salzburger Land, so heißt es, sei es zum ersten Mal
erklungen. Grund genug für eine Spurensuche nach seinen
Ursprüngen entlang den Ufern der Salzach.
Talent
des unehelichen Sohnes
Die
erste Spur findet sich in Salzburg selbst und zwar in
der Steingasse gegenüber der Salzburger Altstadt. Hier
steht direkt am Steilabhang des Kapuzinerberges das
Geburtshaus von Joseph Mohr, mit dem alles begann.
Geboren als unehelicher Sohn einer armen Strickerin,
erkannte ein Salzburger Pastor das Talent des jungen
Mannes und ermöglichte ihm ein Theologiestudium. Ein
Glücksfall in einer durchweg glücklosen Zeit.
In
den Wirren des napoleonischen Krieges verschlug es Mohr
als Vikar in Richtung Süden auf die andere Seite des
Tauernpasses. Hier fand er in dem malerisch gelegenen
Ort Mariapfarr eine Anstellung. War es nun eine aus der
Schneeeinsamkeit gewonnene Eingebung oder vielmehr die
Jesusdarstellung des „holden Knaben im lockigen Haar“
auf dem linken Altarflügel seiner Pfarrkirche? Niemand
kann heute noch genau nachvollziehen, warum Mohr in
dieser leidvollen Situation des Jahres 1816 das Gedicht
von der „Stillen Nacht“ aus der Feder floss.
Kein
Platz in der Liturgie
Doch
die eigentliche Sternstunde sollte erst noch kommen und
zwar im Jahr 1818 mit seinem Umzug nach Oberndorf, einer
Ortschaft nördlich von Salzburg. Hier begegnete er dem
Lehrer Franz-Xaver Gruber, den er noch kurz vor dem
Weihnachtsfest desselben Jahres bat, eine passende
Melodie zu seinem bereits zwei Jahre alten Gedicht zu
schreiben.
Erstmals an diesem Heiligen Abend erreichte das Lied die
Ohren der Menschen des Ortes. Nicht während der Messe,
da die Liturgie keinen Platz dafür bereithielt. Wohl
aber im Anschluss daran, als Mohr und Gruber mit
Gitarrenbegleitung die sechs Strophen zweistimmig
vortrugen. Der Anfang war getan. Gleichsam eine
Initialzündung, die sich über die ganze Welt entladen
sollte, selbst wenn dies an diesem Abend noch niemand
ahnen konnte.
Doch
während das Lied bis heute seinen Erfolgszug fortsetzt,
ist die Kirche seiner Uraufführung in Oberndorf längst
Geschichte. Sie fiel mehreren Überschwemmungen und
Feuersbrünsten zum Opfer, sodass schließlich auf einen
erneuten Wiederaufbau verzichtet wurde. Auf ihren
Trümmern findet sich nun zu ihrem Gedächtnis die kleine
„Stille-Nacht-Kapelle“, heute bereits eine viel besuchte
Pilgerstätte, die die Erinnerung an jene denkwürdige
Heilige Nacht des Jahres 1818 aufrechterhält.
www.salzburg.info,
www.stillenachtland.at,
www.salzburgerland.com
Fotos vom Zauber
der "Stillen Nacht" |
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Die Macht der Mythen
Toulouse zwischen
Albtraum und Weltraum
Von Dr. Bernd Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Mit neuartigen Monstermaschinen erweitert die
südfranzösische Metropole die Anzahl ihrer
Attraktionen.
Die
Kraft des Mythos ist ungebrochen. Seine Bilder wirken
nach von der Antike bis zur Neuzeit. Denn noch immer
verfügt der Mythos über das Potenzial, sich mit seinen
Inhalten diesem tief unten in der menschlichen Seele
Raum zu schaffen. Und über die Jahrtausende hinweg
Ängste zu schüren oder aber Hoffnungen zu wecken.
Unvergessen ist beispielsweise der Mythos des
Minotaurus, der aus seinem unheimlichen Labyrinth heraus
Leben einforderte und zerstörte. Demgegenüber Ariadne,
die mit ihrem Faden dazu beitrug, das Untier zur Strecke
zu bringen und das von ihm ausgehende menschliche Leid
zu beenden. Die Erlösung in diesem konkreten Fall darf
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass heute andere
Untiere und Labyrinthe zu überwinden sind.
Hüter
des Tempels
Und
diese sind womöglich anders als jene von damals. So
erweist sich der Mythos als wandlungsfähig, und zwar so,
dass er die Menschen immer noch in ihrem Innersten
berührt. Von dieser Einsicht geht der französische
Konstrukteur Francois Delacrozière aus, der den
Minotaurus in eine Furcht erregende Monstermaschine
verwandelt. Und Ariane in eine mächtige Spinne, die
allenthalben ihre klebrigen Fäden verteilt.
Bei
ihrem Umzug durch die Straßen von Toulouse geht zwar von
ihrem befremdlichen Erscheinungsbild immer noch ein
albtraumhafter Schauder aus. Doch haben sich die
Episoden des Drehbuchs im Vergleich zum antiken Vorbild
merklich geändert. Nachts möchte man den beiden Monstern
keinesfalls allein begegnen. Doch längst wird bei den
Einzelepisoden ein Großes Finale in Aussicht gestellt,
bei dem der Minotaurus als „Hüter des Tempels“ auftritt.
Eine Funktion, die ihn sogleich als weniger gefährlich
erscheinen lässt.
Wächter der Halle
Nach
ihrem Erstauftritt sind die beiden mythologischen
Figuren dazu ausersehen, das ganze Jahr über eine „Halle
der Maschine“ zu bewachen. Sie enthält eine Sammlung
alter und neuer Konstruktionen im Da-Vinci-Stil, mit
deren Hilfe die Legenden der französischen Luftfahrt
geehrt werden sollen. Allen voran der Postflieger und
Autor Antoine de Saint-Exupéry, der bedauerlicher Weise
noch in den letzten Weltkriegsmonaten über dem
Mittelmeer abgeschossen wurde.
So
steht die „Halle der Maschine“ nicht zufällig am Rande
derselben Start- und Landebahn, von der aus St. Exupéry
und die anderen Flugpioniere vor genau einhundert Jahren
das erste Mal abhoben. Das allerdings war, wie man weiß,
erst der Beginn. Denn der hier eingeschlagene Weg führte
weiter zur zivilen Luftfahrt, die in Toulouse als einer
der Airbus-Produktionsstätten wie damals über einen
ausgezeichneten Ruf verfügt.
Raumschiff Erde
Und
doch steht Toulouse zugleich auch für die Fortsetzung
der zivilen Luftfahrt. Denn außerhalb der Stadt findet
sich die „Cité de l’Espace“, die sich mit ihren
Sammlungen und Versuchsanordnungen den Themen der
Raumfahrt und der Astronomie widmet. Im Eingangsbereich
des Museumskomplexes findet sich das Modell einer in der
europäischen Raumfahrt erfolgreichen Ariane-Rakete, die
ihrerseits an den alten Ariane-Mythos erinnert.
Das
Innere der Ausstellungshalle lädt alle an der Raumfahrt
Interessierten ein zum Mitgestalten am Computer. Ein
Angebot, das sich Weltraum-Enthusiasten natürlich nicht
entgehen lassen. Hier erfährt man das Wichtigste über
das Funktionieren einer Abschussrampe, über das
„Raumschiff Erde“ sowie die Geheimnisse des Mondes.
Natürlich dürfen da auch ein Observatorium sowie eine
Anlage zur Wettervorhersage nicht fehlen. Und wo sonst
hätte man die Gelegenheit, eine russische Raumstation
aus nächster Nähe zu erforschen? So entpuppt sich
Toulouse schnell als eine Stadt, der man in seiner
Reiseplanung einen angemessenen Raum einräumen sollte.
www.toulouse-tourismus.de;
www.halledelamachine.fr;
www.grand-hotel-opera.com/en/
Stadt aus der Retorte
Dreißig Jahre El Gouna
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
In einer
Modellstadt für urbanes Wohnen finden die
Besucher Ägyptens das „Leben-- wie es sein
sollte“.
Nicht
nur für Napoleon war es ein Schlüsselerlebnis: „Vierzig
Jahrhunderte Geschichte blicken auf Euch herab“, rief er
seinen Soldaten am Vorabend der Schlacht an den
Pyramiden anfeuernd zu. Wer wäre da angesichts einer
solchen historischen Dimension nicht ausreichend
motiviert, sich entschlossen ins Kampfgetümmel zu
stürzen und mit seinem persönlichen Einsatz selbst
Geschichte zu schreiben?
Archäologische Pietät
Doch
hatte Napoleon nicht nur Soldaten mit sich an den Nil
gebracht. In seinem Gefolge befanden sich auch
zahlreiche Künstler und Wissenschaftler, die die vom
Wüstensand verwehten alten Zeugnisse ägyptischer Kultur
freilegen und erforschen sollten. Eine geniale Idee, in
deren unmittelbarer Folge sogar die geheimnisvollen
Hieroglyphen ihre Geheimnisse preisgaben. Davon
profitierten nicht nur die prächtigen Tempel und Paläste
in Luxor sondern auch die versteckten Grabanlagen im Tal
der Könige.
Doch
damit nicht genug! Denn selbst hundert Jahre nach dem
sensationellen Fund des Grabes von Tutanchamun stellt
sich heute die berechtigte Frage, ob die relativ kleine
Anlage nicht nur die Vorhalle darstellt für einen noch
größeren Fund. Denn hier vermutet man hinter einem der
Grabwände auch das Grab der Nofretete. Jedoch aus
Gründen der archäologischen Pietät traut sich bislang
niemand, durch gewaltsamen Eingriff einen Teil des
Wandgemäldes hinter dem Sarkophag zu zerstören.
Kunststadt aus dem Wüstensand
Und
doch bietet Ägypten den Besuchern deutlich mehr als
seine Prachtbauten und Nilkreuzfahrten. Denn unablässig
hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Teil des
Besucherinteresses auf das Westufer des Roten Meeres
verlagert, wo sich der nahezu immerwährende Sonnenschein
für sonnenhungrige Europäer besonders gut nutzen lässt.
In einem „Leben wie es sein sollte“? Dies suggeriert das
Motto von El Gouna, jener Kunststadt aus dem Wüstensand,
die sich seit ihrer Gründung vor dreißig Jahren zu einem
wahren Publikumsmagneten entwickelt hat.
Wie
ein „ägyptisches Venedig“ ist sie durchzogen von
malerischen Kanälen, flankiert von erstklassigen Hotels
jeglichen Geschmacks. Die Anlage verfolgt natürlich
nicht die Absicht, in ein Konkurrenzverhältnis zu den
historischen Bauwerken der zurück liegenden Jahrtausende
einzutreten. Stattdessen setzt sie ein Lebensgefühl
frei, das dem einer modernen Freizeitgesellschaft
nahekommt. Die Lage am Roten Meer tut ein Übriges. Denn
hier bieten sich vielfältige Tauchmöglichkeiten an, zu
denen mehrere Tauchbasen einladen.
Gebirgszüge als Windschneise
Aber
auch oberhalb des Wasserspiegels ergeben sich
vielfältige Aktivitäten. Diese sind vor allem bedingt
durch die Windschneise zwischen den Gebirgszügen auf dem
ägyptischen Festland und gegenüber auf der
Sinai-Halbinsel. So weht allenthalben ein kräftiger Wind
in nord-südlicher Richtung, der Windsurfen in
vollendeter Form ermöglicht. Was gibt es Schöneres, als
sich abends mit Einbruch der Dunkelheit an der Abu Tig
Marina in maritimer Atmosphäre über seine
Tageserlebnisse auszutauschen?
Dabei
erweist es sich auch als sinnvoll, Pläne zu schmieden
für den Rest des Aufenthalts. Denn die
verkehrstechnische Flexibilität hat in der letzten Zeit
erheblich zugenommen und ermöglicht Aktivitäten, wie sie
in dieser Fülle bislang nicht möglich waren. Hinzu kommt
neben Hurghada ein neuer Flughafen in El Gouna, dessen
Eröffnung im neuen Jahr unmittelbar bevorsteht. Ob
Napoleon sich damals wohl hätte vorstellen können, was
er mit seinem Einmarsch in das Land der Pharaonen
auslösen würde?
www.fti.de;
www.egypt.travel;
www.orascomdh.com;
www.elgouna.com
Wüstenflimmern
der Wanderdünen
Im “African
Explorer” durch Namibia
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Als eine der
ältesten Sandwüsten der Welt wuchert die Namib
mit ihren üppigen landschaftlichen Reizen.
Nelson Mandelas
runder Geburtstag elektrisiert seine Fangemeinde
im südlichen Afrika. Selten zuvor hat jemand
eine solche Wertschätzung erfahren wie er. Und
damit zugleich ein Ansehen erworben, das heute
bereits Züge der Heiligenverehrung in sich
trägt. Seine riesige freistehende Skulptur
unterhalb der Regierungsgebäude von Pretoria
bestätigt diesen Eindruck. Gleich einem
Heilsbringer steht er da mit erhobenen Armen,
als wolle er der Stadt und den Erdkreis seinen
persönlichen Segen erteilen.
Die Botschaft
kommt an und bahnt sich ihren Weg bis hinunter
zu den Gleisen und Hallen der „Rovos Rail
Station“ von Pretoria. Hier steht der „African
Explorer“ bereit für seine abenteuerliche Reise
nach Namibia. Schon ertönt das Signal zum
Aufbruch, und gemächlich setzt sich der Zug in
Bewegung.
Diamanten in Kolmanskoop
Dabei ergibt
sich genügend Gelegenheit, um sich mit den
traditionsreichen Waggons des „African Explorer“
vertraut zu machen. Dazu gehören natürlich auch
die beiden Speisewagen, der Salon- und Barwagen
sowie die Aussichtsplattform am Ende des Zuges.
Allesamt Treffpunkte, die während der gesamten
Reise dem guten Ausblick und dem regen
Gedankenaustausch dienen. Ja, hier lässt es sich
in der Tat stilvoll leben, umgeben von einer
wilden Landschaft, die sich auf vielfältige
Weise präsentiert.
So auf dem Weg
nach Lüderitz, einem Städtchen am Atlantischen
Ozeans. Hier thront auf einem Abhang die
lutherische Felsenkirche, zu der einst Kaiser
Wilhelm II. höchstpersönlich ein kostbares
Glasfenster beisteuerte. Größte Sensation ist
jedoch die Geisterstadt Kolmanskoop. Seit der
Entdeckung eines riesigen Diamantenvorkommens
war es hier aus mit der Normalität. Auf dem
Bauch kriechend wurden Unmengen von
Marmeladengläsern mit den kostbaren Rohdiamanten
gefüllt. So lange bis der Spuk vorüber war und
neben maroden Villen vor allem die Erinnerung an
bessere Zeiten übrigblieb.
Rote Sandwolken
Zu diesem
überraschenden Ende trugen nicht zuletzt die
Ausläufer der Namib Wüste bei, die noch heute
die Straßen und Bahngleise mit prickelnden
Sandschwaden überwehen. Doch was sind diese
schon im Vergleich zu den feuerroten
Dünenbergen, die sich weiter nördlich im Namib
Naukluft Nationalpark zu einem ausgedehnten
Dünenmeer verdichten? Als höchste Wanderdünen
der Welt wird ihr scharfer Kamm je nach
Windrichtung von roten Sandwolken umtost. Kein
leichtes Unterfangen, sich bei flimmerndem
Sonnenlicht auf der Dünenkante hinauf zu
arbeiten.
Mit dem Weg in
Richtung Norden ändert sich auch das
Landschaftsbild. Hier hat sich der Sand
verfestigt zu soliden Sandsteinformationen, aus
denen heraus sich die Spitzkoppe als das
„Matterhorn Namibias“ vor dem blauen Himmel
abhebt. Ringsum fällt die Formenvielfalt der
Erosion ins Auge, die in der Mythologie früherer
Zeiten sicherlich die Kunstfertigkeit eines
Schöpfergottes voraussetzte. Und in der Tat
rufen die durchbrochenen Gesteinswände sowie die
weiten Felsbögen noch heute Erstaunen hervor.
Wasserstelle als Garten Eden
Auch wenn sich
der Abschied von Land und Leuten bereits
ankündigt, erweist sich die Etosha-Pfanne als
ein letzter Höhepunkt der Zugreise, an dem sich
ein geradezu unwirkliches Spiel zwischen
Wahrnehmung und Fantasie entfaltet. Denn wie
einem irrealen Bild Salvador Dalis entlehnt,
vermischt sich ihr weißer Grund unmerklich mit
dem Dunst des Horizonts. Eine trostlose
Landschaft, die jedoch deutlich kontrastiert mit
dem unerwarteten Tierreichtum an den jeweiligen
Wasserlöchern.
Die Wasserstelle
von Okaukuejo erweist sich dabei als ein wahrer
Garten Eden. Hier herrscht ein ständiges Kommen
und Gehen, wenn Giraffen, Elefanten, Zebras und
Gazellen nacheinander, miteinander oder
gegeneinander ihren Durst stillen. So bedarf die
alte These, dass „die Wüste lebt“, zumindest in
der Namib Wüste mitsamt ihren Ausläufern keines
weiteren Beweises. Auch die Erfahrung, dass es
sich im „African Explorer“ stilvoll leben lässt,
findet bis Windhoek, dem Zielpunkt der Reise,
ihre Bestätigung.
www.lernidee.de;
www.mistyhills.co.za;
www.nesthotel.com;
windhoek@avanihotels.com
Zur Quelle des Impressionismus
Flusskreuzfahrt
auf der Seine
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Die Normandie wartet auf mit dem
unvergleichlichen Reiz einer vom Licht
durchfluteten Uferlandschaft.
„Und
es ward Licht!“ Schon hat es mit seinen hellen
Strahlen die Spitze des Eiffelturms erreicht,
der am frühen Morgen noch etwas schlaftrunken
nach Orientierung sucht. Doch immer weiter
gleitet das Sonnenlicht am mächtigen Stahlgerüst
herab, bis es auch das Marsfeld erreicht hat,
das dem Koloss einst als Standort zugewiesen
wurde. Wie ein Zeigefinger Gottes steht er nun
da, seine gigantischen Stahlträger dreihundert
Meter hinauf in den blauen Himmel gereckt.
Aufbruch nach Giverny
Aufbruchstimmung
herrscht auch an der nahen Schiffs-Anlegestelle
an Bord der „Seine Comtesse“. Denn heute ist
Giverny als erstes Ausflugsziel angesagt. Jener
kleine Ort in der Normandie, von dem aus eine
neue Wahrnehmungsweise des Lichts ihren
Ausgangspunkt nahm. Denn hier befindet sich der
legendäre Wohnsitz von Claude Monet, dessen
Bildtitel „Impression Sonnenaufgang“ aus dem
Jahr 1872 eine ganze Künstlergeneration wegen
ihres von üppigem Licht durchfluteten Malstils
herablassend als „Impressionisten“ abstempelte.
Unter ihnen war
es besonders Claude Monet, der die Lichtreflexe
seiner normannischen Heimat auf eigene Weise
einfangen wollte. So entstand hinter seinem
geräumigen Wohnhaus ein Garten der besonderen
Art. Denn wann immer es die Sonne und das Wetter
erlaubten, konnte er mit der Blütenfülle seines
Gartens in einen künstlerischen Dialog
eintreten. Ehrfürchtig umrunden heute die
Besucher aus aller Welt den legendären
Seerosenteich. Denn zehn Jahre lang widmete sich
Monet ausschließlich den Seerosen, die ihm als
Studienobjekte besonders am Herzen lagen.
Prächtiges Hafenbecken
Wie einst Claude
Monet zieht es auch heutige Seine-Ausflügler vom
Flusshafen Caudebec-en-Caux aus in das Städtchen
Honfleur. Einst war es wegen seines prachtvollen
Hafenbeckens ein Tor zur Welt. Doch widrige
Strömungsverhältnisse an der Seine bereiteten
dieser großen Tradition Honfleurs irgendwann ein
Ende.
Auch beim
Aufstieg in das Viertel von Ste. Cathérine
bleibt niemand der Reichtum verborgen, mit dem
Seefahrer und Schiffsbauer einst die Kassen der
Stadt füllten. Heute bildet hier die
Katharinenkirche mit ihrem eigenwillig spitzen
Glockenturm den Hauptanziehungspunkt. Und in
ihrem Schatten findet sich die für die Normandie
so typische Fachwerkarchitektur mit ihren lang
gezogenen rechteckigen Feldern.
Launisches Spiel der Gezeiten
Ein Abstecher in
den kleinen Nougatladen mit seinen unglaublich
voluminösen Nougat-Auslagen dient dazu, den
Abschied von Honfleur ein wenig zu versüßen.
Denn schon steht ein anderes Ziel bevor, dessen
flimmerndes Licht auch Claude Monet magisch
anzog. Es ist das Küstenstädtchen Etretat, das
sogar die Badeurlauber aus zahlreichen
europäischen Fürstenhäusern anlockte.
Doch darum ging
es Claude Monet wohl kaum. Er bevorzugte
vielmehr geeignete Plätze oberhalb des
Steilufers, um das flimmernde Wechselspiel von
Licht und Schatten zu studieren und künstlerisch
festzuhalten. Dabei hatten es ihm vor allem die
von der Erosion geschaffenen Felsspitzen und
Gesteinsbögen angetan, mit denen die Gezeiten
noch heute ihr launisches Spiel treiben.
Wahrnehmung der Realität
Als einer der
Höhepunkte im Schaffen Claude Monets gilt die
Stadt Rouen, einem der alten Machtzentren in
Nordfrankreich. So ist es auch kein Zufall, dass
die Stadt noch heute die Traditionen Wilhelms
des Eroberers und besonders der Jeanne d‘Arc
pflegt. Ihr zu Ehren hat man an der Stelle des
Scheiterhaufens eine moderne Kirche errichtet
mit wunderschönen farbigen Glasfenstern.
Claude Monet
hingegen faszinierten besonders die Fassaden und
Türme der mittelalterlichen Kathedrale. Hier
waren die tageszeitlichen Veränderungen des
Lichts besonders gut zu beobachten. Dadurch hat
er auch den nachfolgenden Generationen die Augen
geöffnet für die Wahrnehmung der Realität und
somit die anfängliche Kritik an seinem Malstil
in ihr Gegenteil verkehrt.
www.nicko-cruises.de;
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Außenposten der
Milchstraße
La Palma als
Fenster zum Universum
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Wie kein anderer Ort in Europa sticht die
spanische Kanareninsel hervor durch ihre
einzigartige Lage.
Ein „Starlight-Exzess“
am nächtlichen Sternenhimmel? Keine andere
Bezeichnung wäre passender für das ungewöhnliche
Naturschauspiel, das die Besucher der kleinen
Kanareninsel La Palma nach Sonnenuntergang
erwartet. Denn dann beginnt die Zeit eines
Sternenzaubers, wie er in dieser unglaublichen
Intensität nur selten auf der Welt zu beobachten
ist. Gerade so, als hätte der Große Wagen
schwungvoll eine imaginäre himmlische
Feuerstelle durchfahren und dabei das gesamte
Firmament mit einem sprühenden Funkenregen
überschüttet.
Doch der
eigentliche Höhepunkt des Sternenspektakels
steht noch aus. Er kündigt sich an, als sich das
Zentrum unserer Galaxie über den Horizont
schiebt. Damit findet auf der nächtlichen
Naturbühne in der Tat ein Kulissenwechsel der
besonderen Art statt. Als „Milchstraße“ hat
diese intensiv strahlende und im Detail kaum
noch zu differenzierende Sternenkonstellation
schon immer Erstaunen hervorgerufen. Und
irgendwann musste die verständliche Frage danach
„wieviel Sternlein stehen“ endgültig
unbeantwortet bleiben.
Isolierte Insellage
Warum
ausgerechnet La Palma? Insel-Astronom Tonio
sieht die Hauptursache für das rege
astronomische Interesse in der isolierten
Insellage mitten im Atlantik. Denn hier gibt es
weder Luft- noch Lichtverschmutzung, zumal der
Hausgebrauch künstlicher Lichtquellen gesetzlich
streng reglementiert ist. Dies führt dazu, dass
La Palma neben Hawaii und dem Süden Chiles den
drei weltbesten Beobachtungsorten zugerechnet
wird.
Besonders gilt
dies für den Roque de los Muchachos, der als die
höchste Inselerhebung hoch über dem Wolkenmeer
thront. Tagsüber gibt dieser Ort bei klarer
Sicht den Blick frei auf die benachbarte
Inselwelt der Kanaren. Und natürlich auf die
zahlreichen internationalen Observatorien, die
nachts mit ihrem gewaltigen optischen Potenzial
große Teile des Weltalls beobachten und
vermessen.
Stürmische Passatwinde
Auch die
Schifffahrt profitierte seit den ersten
Überquerungen des Atlantiks von der besonderen
Lage La Palmas. Liegt die Insel doch im
Wirkungsbereich der Passatwinde, die hier in
südwestlicher Richtung stets den Schiffen
gehörig die Segel blähten. Die „Trade Winds“,
wie die Passatstürme auch genannt werden, lassen
jedoch in ihrer Wucht auch die Insel nicht
unbehelligt.
Kraftvoll
schieben sie vom Nordosten her die mit
Feuchtigkeit gesättigte Luft einen hohen
Bergrücken hinauf, der sich ihnen in den Weg
stellt. Ein Vorgang, bei dem die
Luftfeuchtigkeit kondensiert, um am gegenüber
liegenden Berghang wie ein wilder Wasserfall in
breiter Front wieder herab zu gleiten. Eine
üppige Vegetation ist die Folge, besonders im
Frühsommer, wenn großflächig Ginsterbüsche in
knalligem Gelb mit der Sonne um die Wette
strahlen.
Genießerischer Kaffeekosmos
Alle Wege jedoch
führen zurück zur Inselhauptstadt Santa Cruz.
Fast jedes Haus entlang der Avenida Maritima
schmückt ein mit Blumen verzierter Balkon, dabei
einer schöner als der andere. Parallel dazu
verlaufen die romantisch angelegten Gässchen und
Plätze der Innenstadt. Viele von ihnen blicken
zurück auf eine mehr als 500 Jahre alte
Tradition.
Wer hier seinen
Füßen und vor allem seiner Seele etwas Gutes tun
möchte, den führen die Schritte hinein in das
Café de Don Manuel nahe der Plaza de Espana. In
einem überaus edlen Ambiente öffnet sich ein
Kaffeekosmos, der die Sinne anspricht und dem
Besuch der reizvollen Kanareninsel einen
abschließenden kulinarischen Stempel aufdrückt.
www.visitlapalma.es;
www.fti.de;
www.salinasdefuencaliente.com;
www.elcerrito.es
Stadt im
Fächerformat
Karlsruhe als
Zentrum der Kreativität
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Als einstige „Schöpfung aus dem Nichts“
versprüht die Stadt noch heute ihre
schöpferischen Impulse.
Der Charme eines
städtischen Schlachthofs bewegt sich in der
öffentlichen Wertschätzung zumeist gegen null.
Trotz der vielen Kilos, die er täglich auf die
Waage bringt, fehlt es ihm doch häufig an
Pfunden, mit denen er nach außen hin wuchern
könnte. Am wenigsten passt seine Existenz zum
Weltbild von Vegetariern und Veganern. Doch auch
Befürworter des Fleischgenusses gehen häufig auf
Distanz. Denn wer möchte sich schon mit
konkreten Vorstellungen die unmittelbare Freude
an einer saftigen Schweinshaxe oder einem
schmackhaften Saumagen verderben lassen?
Der alte
Schlachthof von Karlsruhe machte dabei keine
Ausnahme. So war es nicht verwunderlich, dass
die Nachricht von seiner geplanten Stilllegung
schnell in klammheimliche Freude umschlug. Warum
nicht das ganze Areal umgestalten zu einem
riesigen Zentrum für Kunst- und Kreativität? Im
Handumdrehen ließen sich Computerfreaks und
Kostümschneider, Kunstmaler und Schmuckdesigner
nieder. Agatha ist eine von ihnen. Ihr als
Goldschmiedin bei der Arbeit zuzuschauen, ist
ein ästhetisches Vergnügen. Wer käme dabei schon
auf die Idee, dass ihre neue Wirkungsstätte
ausgerechnet dort liegt, wo in früheren Zeiten
die Schlachttiere in langer Reihe an
Fleischerhaken zum Ausbluten herabhingen?
Phantasie eines Stadtgründers
Der Urknall für
kreative Stadtentwicklung liegt allerdings schon
dreihundert Jahre zurück und wird dem Markgrafen
Karl Wilhelm zugeschrieben. Diesem war sein
Herrschaftssitz im beschaulichen Durlach zu eng
und provinziell geworden. Und vor allem
entsprach er nicht mehr dem
Repräsentationsbedürfnis jener Zeit. So
entschloss er sich in unmittelbarer Nähe von
Durlach zum Neubau eines Schlosses, das zur
Keimzelle eines neuen „Karlsruhe“ (!) werden
sollte.
Zweihundert
Jahre lang diente das Schloss den Markgrafen,
Kurfürsten und Großherzögen von Baden als Wohn-
und Regierungssitz. Nach dem Ersten Weltkrieg
hatte es in dieser Funktion ausgedient und
erhielt den Rang eines Badischen Landesmuseums.
Als solches glänzt es seit nunmehr hundert
Jahren mit hochkarätigen Ausstellungen. Eine von
Ihnen ist mit unglaublich wertvollen Exponaten
der Kultur der Etrusker gewidmet.
Lustige Nibelungen
Hochkarätig wie
das Badische Landesmuseum ist auch das Badische
Staatstheater. Allein die Pferdeskulptur am
Eingang lässt erahnen, auf welches Maß an
Originalität man sich hier einlässt. „Der Ring
des Nibelungen“: Jeder an seiner Entstehung
Beteiligte weiß, dass Bayreuth nicht weit
entfernt liegt und dass beckmesserisch
veranlagte „perfekte Wagnerianer“ kreative
Höchstleistungen erwarten.
Doch wie wäre es
einmal mit den „Lustigen Nibelungen“? Bei denen
werden zwar nicht die Götter, wohl aber die
Helden des Nibelungenliedes augenzwinkernd durch
den Kakao gezogen. Da bleibt kein Auge trocken,
wenn Gunther und Hagen, Siegfried, Brunhild
sowie die Rächerin Kriemhild von ihrer
menschlich-allzu menschlichen Seite vorgeführt
werden. Politische Korrektheit? Ach was, das
wirkliche Leben ist doch viel bunter!
Digitaler Wandel
Ernst wird es
erst wieder im „Zentrum für Kunst und Medien“,
dem heute bereits legendären ZKM. Erwachsen aus
dem langen Gemäuer einer alten Munitionsfabrik,
gilt es heute als einer der führenden
Impulsgeber für den digitalen Wandel unserer
Zeit und belegt in der Rangordnung der Museen
weltweit den vierten Platz. Denn die zahlreichen
Besucher wollen sich an den Schnittstellen von
Wissenschaft und Kunst, von Technologie und
Gesellschaft neuen Erfahrungen aussetzen.
Dabei versuchen
sie für die Dauer ihres Besuchs, den Schleier
zur Zukunft ein wenig zu lüften. Ob man es einst
wohl einem programmierten Schreibgerät
überlassen darf, intelligente Texte zu
verfassen? Da versteht man sich gegenwärtig doch
besser auf die teils im Breitwandformat
ausgestellten Computerspiele, die in einer
Sonderabteilung besonders das Interesse der
jugendlichen Besucher wecken. So liegt zwischen
der Gründung der Stadt aus der Retorte und den
digitalen Wundern der Moderne nur eine relativ
kurze Zeitspanne. Und doch sind es Welten, die
sich hier von Karlsruhe aus auftun.
www.karlsruhe-tourismus.de;
www.landesmuseum.de;
www.wtaatstheater.karlsruhe.de;
www.zkm.de
Rückzugsorte für die Seele
Sri Lanka
gestaltet sich neu
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Nach den Wirren des Bürgerkriegs arbeitet das
Land mit Nachdruck an seiner erfolgreichen
Zukunft.
„Der ist zu
allem fähig!“ Parkranger Steuart, bestens
vertraut mit der Körpersprache wilder Tiere,
zeigt sich besorgt. Denn gerade baut sich ein
mächtiger Elefantenbulle ohne Vorwarnung wie ein
unüberwindbarer Sperrriegel vor dem
Geländefahrzeug auf. Dabei hat er die
großflächigen Ohren bedrohlich hoch aufgestellt
und den Rüssel wie eine Spirale verdächtig nach
innen gerollt. Ja, so muss wohl das
Imponiergehabe eines Dickhäuters aussehen, der
offenbar nur ungern eine Störung bei seiner
Nahrungsaufnahme duldet. Oder will er etwa mit
Nachdruck die Zweifel daran zerstreuen, wem in
der hierarchischen Rangordnung innerhalb seines
Territoriums die Spitzenposition zusteht?
Die Beobachter
dieser ungewöhnlichen Szene im Yala Nationalpark
von Sri Lanka stehen nun selbst unter
Beobachtung. Kleinlaut und unauffällig rutschen
sie immer tiefer in die Sitze ihres Fahrzeugs.
Denn niemand der „Großwildjäger“ hinter den
langen Objektiven kann jetzt noch ausschließen,
dass die angespannte Stimmung weiter kippt. So
dehnen sich die Minuten wie unter einer
Zeitlupe. Doch niemand wagt es sich
vorzustellen, wie diese Begegnung der anderen
Art im Ernstfall ausgehen könnte.
Versteck des Leoparden
Nach dieser
unfreiwilligen Mutprobe beschreibt Ranger
Steuart die völlig gegensätzliche Vorgehensweise
der hier lebenden Leoparden. Als Raubkatzen
setzen sie nicht auf Imponiergehabe, sondern
bevorzugen den Rückzug in die zerklüfteten
Felsverstecke. Aus dem Verborgenen heraus planen
sie unbemerkt ihren Überraschungsangriff, um
sich anschließend in dem unwegsamen Gelände
erneut in Sicherheit zu bringen. Nahezu
unauffindbar.
Doch vielleicht
nicht ganz. Denn ab und zu hinterlässt eines der
Tiere seinen Tatzenabdruck am Wegrand und regt
damit die Fantasie an. Mit intensivem Einsatz
aller vorhandenen optischen Geräte beginnt nun
die Suche nach weiteren Spuren, bis endlich,
verborgen im fernen Felsgewirr, ein geflecktes
Fell erkennbar wird. In der Tat ein glücklicher
Augenblick und vielleicht sogar der Höhepunkt
des Safari-Abenteuers!
Baum der Erkenntnis
Zivilisiert geht
es dann wieder zu in der ehrwürdigen Stadt
Anuradhapura im Norden des Landes. Über tausend
Jahre lang war sie das Zentrum verschiedener
singhalesischer Königsdynastien. So ist es auch
heute ein Vergnügen, das Fluidum der alten
religiösen Baudenkmäler in sich einzusaugen.
Spiritueller
Höhepunkt der Region ist indes der älteste
Bodhibaum des Landes, ein Ableger seines
berühmten Vorgängers aus dem indischen Bodh Gaya.
Er wurde hierher gebracht zur Erinnerung daran,
dass in seinem Schatten der ehrwürdige Buddha
einst zur Erkenntnis seiner religiösen
Wahrheiten gelangt war: Einsichten über Leben
und Leiden, über Endlichkeit und Nirwana. Eine
Weltreligion mit eigenem Zuschnitt, die einst
als Philosophie ihren Anfang nahm.
Exotische Akzente
Und auch heute
noch ist unverkennbar, wie sehr der Ort im
Schatten des Heiligen Baumes religiös
durchdrungen ist. Menschen strömen herbei, um
mit Blumenspenden und kleinen Opfergaben den
erwünschten Segen einzuholen. Symbolisch für die
erhoffte spirituelle Kraft und die Erfüllung der
persönlichen Wünsche stehen die kleinen
Armbänder am Handgelenk, die jeder von hier aus
gern mit nach Haus nimmt.
Im Anschluss an
diese spirituellen Erfahrungen locken die weißen
Sandstrände, die rings um die Insel verteilt
sind. Und dann sind da noch die verschwiegenen
Zufluchtsstätten in ausgefallenen Landschaften.
Versteckt vor neugierigen Blicken, dienen sie in
den schönsten Landesteilen als Rückzugsorte für
die Seele. Ja selbst im lebhaften Colombo hat
sich eine dieser stilvollen Unterkünfte
versteckt. Mit ihrer Ausstrahlung setzen sie
exotische Akzente in einem mit neuem
Selbstbewusstsein wiedererstehenden Sri Lanka.
www.tischler-reisen.de;
www.ugaescapes.com;
Symptome des
Tulpenfiebers
Holland im
floralen Ausnahmezustand
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Zur Zeit der Tulpenblüte wird das Land
verzaubert durch eine verschwenderische Fülle
von Farbtupfern.
„Tausend rote, tausend gelbe …“ Die Sprache der
Blumen zeichnet sich aus durch einen hohem
Symbolwert. Dies trifft besonders zu bei
persönlichen Herzensanliegen. Denen können sie
zuweilen glaubhafter Ausdruck verleihen als das
gesprochene Wort es vermag. Machte diese
Erfahrung nicht bereits Suleyman der Prächtige,
einer der mächtigsten Sultane im Topkapi-Palast
am Bosporus?
Sein Harem war legendär und sicherlich auch
dessen amourös aufgeladene Gefühlswelt. So
reifte in ihm der Gedanke, in
Liebesangelegenheiten auf Machtworte zu
verzichten und dafür lieber Blumen sprechen zu
lassen. Ganz besonders die neuen
Tulpenzüchtungen aus seinen eigenen Gärten, wie
sie weder seine Gespielinnen noch die Welt je
zuvor gesehen hatten.
Goldenes Zeitalter
Belustigend bis peinlich wirkte allerdings die
Ahnungslosigkeit im Abendland. Denn dort endete
die erste Lieferung von Tulpenzwiebeln fast
vollständig im Kochtopf des niederländischen
Händlers. Erst der bescheidene Rest bildete die
Grundlage für eine Welle der Begeisterung. Diese
mündete wegen der ungewohnten Schönheit der
Pflanzen ein in ein wahres Tulpenfieber.
In unzähligen Stillleben wurde die gestreifte
„Rembrandt-Tulpe“ von den Malern des
holländischen Goldenen Zeitalters für die
Nachwelt festgehalten. Erstaunlicherweise
entwickelten sich auch die Tulpenzwiebeln zu
gefragten Objekten der Begierde. Erst das
Platzen der riesigen Spekulationsblase an der
Börse bereitete diesem Spuk ein Ende und
hinterließ traumatisierte Anleger.
Pure Sinnenfreude
Der langfristigen Wertschätzung der Exoten aus
dem Morgenland tat das jedoch keinen Abbruch. Im
Gegenteil! Denn der damaligen Krise zum Trotz
erhoben sich die „Tulpen aus Amsterdam“ wie
Phoenix aus der Asche. Und in der Tat: Nach
Betreten des Parkgeländes von Keukenhof herrscht
die pure Sinnenfreude vor. Überall beherrschen
prächtige Kreationen aus Formen und Farben das
Bild. Dazwischen stößt man auf unauffällig in
die Parklandschaft eingefügte Pavillons. Diese
informieren über die lange Geschichte des
heimischen Tulpenanbaus oder präsentieren
thematisch gestaltete Installationen rund um die
Tulpenromantik.
Da darf natürlich die typisch holländische
Windmühle nicht fehlen, die mit ihrer
Pumpfunktion früher dazu beitrug, das „Land
unter Wasser“ trocken zu legen. Ihre obere
Plattform eröffnet eine großartige
Vogelperspektive über das bunte Parkgelände
hinweg. In ihrem Schatten werden auch die
ringsum gelegenen Kanäle erkennbar, die mit
kleinen Elektrobooten zu einem Ausflug einladen.
Natürlich fällt der Blick dabei auch auf die
bunten Felder außerhalb des Parks, auf denen
Millionen von Blütenkelchen und Tulpenzwiebeln
bereits darauf warten, in alle Welt verkauft zu
werden.
Floraler Wasserfall
Einen wunderschönen Abschluss bildet das
traditionsreiche Haarlem mit seinem romantischen
Flair. Jenes Städtchen, das mit seinen
gewundenen Kanälen, seinen stilvollen Bauwerken
und reich bestückten Museen sogar dem stolzen
Amsterdam ein wenig das Wasser reichen kann.
Auch hier sind rund um die zentral gelegene Bavo
Kathedrale mit ihrer prächtigen Barockorgel die
Tulpen nicht wegzudenken. Tragen sie doch bei zu
einer liebenswürdigen Atmosphäre, wie sie
besonders in den bezaubernden Innenhöfen, den
berühmten Hofjes, zum Verweilen einladen.
Aber auch in den Innenräumen finden sich
großzügig gesteckte Blumenarrangements. So zum
Beispiel im Frans Hals Museum oder in der Neuen
Bavo Kirche. In romantischer Jugendstilkulisse
hängen hier im Frühjahr tausende Blüten
kaskadenförmig wie ein floraler Wasserfall vom
vierzig Meter hohen Innenturm herab. Ein
Blütensegen, der sich unmerklich in einen
Blütenregen verwandelt und damit den floralen
Ausnahmezustand erneut veranschaulicht.
www.holland.com;
www.nbtc.nl;
www.keukenhof.nl;
www.noordwijk.info;
www.haarlem.nl
;
Unterstützungshinweis: Die Recherche wurde
unterstützt vom Niederländischen Büro für
Tourismus und Kultur.
Aristokratische Erbstücke
Böhmische Schlösser rund
um Prag
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
|
Fotos: Dr. Bernd Kregel
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Nach
100-jähriger Unabhängigkeit vom Haus Habsburg sprießen
alte Gemeinsamkeiten neu hervor.
„Als
Böhmen noch bei Österreich war …“ Jaja, die gute alte
Zeit! Die hat es zwar nie so richtig gegeben, aber
dennoch ist die tschechisch-österreichische Erinnerung
voll davon. Spätestens seit das alte Europa am Ende des
Ersten Weltkriegs krachend und mit großem Getöse in sich
zusammenbrach. Wo war da nur die einst so mächtige und
stolze k.u.k.-Monarchie geblieben, mochte man wehmütig
fragen. Denn gleichsam über Nacht hatte diese sich mit
einem letzten Aufbäumen in die Geschichte verabschiedet
und sich dabei in einen bunten Strauß kleiner
Einzelteile verwandelt. Diese allerdings freuten sich
über ihre neu gewonnene nationale Unabhängigkeit.
So
auch Habsburgs böhmisches Filetstück an der Moldau. Und
doch wurden nicht alle kulturellen Brücken abgebrochen.
Besonders die über ganz Böhmen verteilten prächtigen
Schlösser, heute liebevoll „Chateaus“ genannt, stehen
als aristokratische Erbstücke heute wieder im Zentrum
dieser Erinnerungskultur. Vielleicht auch deshalb, weil
die Nationalsozialisten und später die Kommunisten
vergeblich versucht hatten, diese ideologisch
unpassenden Beweisstücke dem Vergessen auszuliefern?
Phönix
aus der Asche
So
bedurfte es nach der viel zu langen Zeit äußerer
Einflussnahme erheblicher Anstrengungen, um jedes
einzelne der in Mitleidenschaft gezogenen Schlösser wie
Phönix aus der Asche in neuem Glanz erstrahlen zu
lassen. So wie das Chateau Jemniste mit seiner
auffallend schönen Barockfassade. Und dazu in seinem
Schlossrestaurant mit einer kulinarisch verfeinerten
Küche, die aber mit ihren allgegenwärtigen Fleisch- und
Knödelgerichten auch immer wieder geprägt ist von
böhmischer Deftigkeit. Wer würde nicht davon träumen,
anschließend in den luxuriös eingerichteten Suiten des
Schlosses ein wenig auszuruhen?
Und
sich dann frisch gestärkt auf den Weg zu machen, um in
der nahe gelegenen böhmischen Glasbläserei Frantisek
sein handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen.
Dienstbare und zugleich fachkundige Geister wie Natalie
und Jakob brechen hier mit ihrer Einladung zur
Eigeninitiative sogleich das Eis. Um zugleich dafür zu
sorgen, dass bei der Entstehung kleiner individueller
Kunstwerke keinesfalls zuviel Glas zerbrochen wird.
Verfeinerte Aromatherapie
Unweit von Frantisek liegt im Südosten der Prager
Peripherie das Schloss Kotera. Als eines der wenigen
Chateaus, das nicht im barocken Stil erbaut wurde, ist
es einer der architektonischen Höhepunkte für alle
Freunde des Jugendstils. Hinter einer modernistischen
Fassade präsentiert sich in seinem Inneren eine
ausgefallene Ausstattung, die bis in die geräumigen
Zimmer hinein Erstaunen hervorruft. Da will ein Ort wie
das Chateau Mcely natürlich nicht zurückstehen. Wem
könnten hier all die Wohlgerüche entgehen, die im
Wellnessbereich einer verfeinerten Aromatherapie
entströmen?
Schließlich endet die Spurensuche zu den böhmischen
Schlössern mit dem Chateau Liblice nördlich von Prag.
Dieses präsentiert sich nicht nur als eines der am
besten erhaltenen Bauwerke des tschechischen Barock.
Hier stimmen auch Küche und Keller, so dass es Vergnügen
bereitet, bei einem stilvoll arrangierten Dinner noch
einmal alle Stationen der böhmischen Schlösserreise
Revue passieren zu lassen. Und sich innerlich bereits
einzustellen auf die zu erwartenden reichhaltigen
Angebote in der tschechischen Metropole.
Politische Zeitenwende
Bereits aus der Ferne ragen die Türme des Veitsdoms als
Orientierungshilfen empor und verlieren diese Funktion
auch nicht beim Gang durch die Prager Altstadt. So wird
die ehrwürdige Karlsbrücke schließlich zu einer belebten
Durchgangsstation beim Aufstieg zur Prager Burg. Und
nicht zuletzt lädt sie ein zu einem Abstecher zum Palais
Lobkowitz auf der Prager Kleinseite. Zu jenem barocken
Prachtbau, der seit der letzten politischen Zeitenwende
wie kein anderer auch mit der deutschen Geschichte
verbunden ist.
www.centralbohemia.cz;
www.prague.eu;
www.czechtourism.com;
www.sivekhotels.com;
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Bayerischer
Erfindergeist
“Sightsleeping” für
Augenmenschen
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd Kregel
Als
unglaublich bunt und beflügelnd erweist sich die
Kulturlandschaft südlich des „Weißwurstäquators“.
Hosen
können von hohem symbolischen Wert sein. Ja selbst bis
in den familiären Alltag hinein entzündet sich zuweilen
der Streit darüber, wer sie anhat und wer nicht. Dabei
verblasst die frühere Diskussion über das modische
Idealbild einer Hose. Denn zweifellos haben die Blue
Jeans im allgemeinen Bewusstsein längst diesen Rang für
sich erobert.
Wer
würde da schon den Erfinder dieses modernen Kultobjektes
in dem kleinen Dörfchen Buttenheim vermuten? Denn hier,
unweit der fränkischen Metropole Bamberg, erblickte
einst Löw Strauss das Licht der Welt. Dieser folgte der
Sogwirkung des von Europa ausgehenden Auswandererstroms
in die Neue Welt. Genau zum richtigen Zeitpunkt, um mit
seiner genialen Erfindung im Umfeld des kalifornischen
Goldrausches eine riesige Marktlücke zu entdecken und zu
füllen. Von dieser ungewöhnlichen Karriere berichtet das
zu einem „Levi Strauss Museum“ umgestaltete Geburtshaus,
in dem sich heute Besucher aus aller Welt die Klinke in
die Hand geben.
Sightsleeping Hotels
Vom
Bayerischen Einfallsreichtum profitieren neuerdings auch
die Gäste, die sich beim üblichen „Sightseeing“ im
Freistaat zuweilen vom üppigen Kulturangebot überfordert
fühlen. So kamen findige Köpfe auf die Idee, das übliche
Besuchsprogramm durch das Konzept des „Sightsleeping“ zu
ergänzen. Denn wer wollte bestreiten, dass selbst
passionierte Augenmenschen ohne eine effektive Nachtruhe
tagsüber oftmals nicht über die erforderliche innere
Aufnahmekapazität verfügen.
Eines
der Sightsleeping Hotels ist die Benediktinerabtei St.
Walburg in Eichstätt an der Altmühl. Gemäß der weit ins
Mittelalter zurück reichenden Ordensregel „sollen Gäste
nicht fehlen“. Damit sind die Besucher eingeladen, in
klösterlicher Abgeschiedenheit neben persönlicher
Erholung auch die innere Einkehr nicht zu
vernachlässigen. So wächst spürbar die individuelle
Bereitschaft, ausgeruht den Kostbarkeiten der
ehrwürdigen Bischofsstadt nachzuspüren.
Ritterliche Eleganz
Auch
die mittelalterliche Stadt Bamberg an den Ufern der
Regnitz weiß sich mit ihren architektonischen Reizen
üppig zu präsentieren. So mit ihrem von zwei
Flussbrücken umrahmten alten Rathaus oder mit dem über
einer Anhöhe der Stadt aufragenden Dom. Hier schaut,
angelehnt an einen mächtigen Stützpfeiler, der legendäre
„Bamberger Reiter“ in der Pose ritterlicher Eleganz auf
seine Bewunderer herab.
Auch
in Bamberg geht, wie überall im fränkischen Landesteil
Bayerns, die Liebe zur Stadt vor allem durch den Magen.
So beispielsweise im historischen Brauereiausschank „Schlenkerla“,
der mit seinem deftigen Angebot als kulinarischer Nabel
des Stadtzentrums gilt. Fränkische Würste oder eine
pikante Leberknödelsuppe erweisen sich dabei als
zünftige Türöffner für die üppigen Hauptgerichte aus
Topf und Pfanne.
Rahmwirsing und Knödel
Aber
auch das in diesem Restaurant heimische Rauchbier kommt
einer kulinarischen Offenbarung gleich: ein sehr
dunkles, herb würziges Märzenbier, das trotz seines
relativ niedrigen Alkoholgehalts, so der wohlgemeinte
Ratschlag eines Stammgastes, in seiner Wirkung nicht
unterschätzt werden sollte. Und dennoch zählt die
Erfahrung, dass der zweite Bierseidel stets besser
schmeckt als der erste und der dritte besser als der
zweite.
Mit
Schloss Burgellern verabschiedet sich das fränkische
Bayern auf stilvolle Weise. Auch bei diesem
traditionsreichen Anwesen inmitten eines ausgedehnten
Schlossparks handelt es sich um ein Sightsleeping Hotel.
Mit abendlichen Kochkursen öffnet es für interessierte
Besucher die Tore zu den Geheimnissen bayerischer
Kochkunst. Natürlich dürfen dabei Bayerisch Kraut,
Rahmwirsing und deftige Knödel nicht fehlen. Da legt es
sich nahe, allen „Sightsleepers“ vorsorglich eine
angenehme Nachtruhe wünschen!
www.bayern.by; www.eichstaett.info; www.bamberg.info; www.burgellern.de; www.capella-antiqua.de
Unterstützungshinweis: Die
Recherche wurde unterstützt
von der Bayern Tourismus Marketing GmbH.
Küste und Kunst
Floridas milder Westen
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Der
feinsandige Küstentreifen von St. Pete/Clearwater
erweist sich als Quelle künstlerischer Inspiration.
Gibt
es etwas Faszinierenderes als einen Sonnenuntergang?
Wenn der blutrote Feuerball langsam im Meer versinkt und
dabei alle Blicke auf sich zieht? Der „Sunset Point“ von
Clearwater Beach an Floridas Westküste ist einer jener
Orte, der die Menschen jeden Abend in großer Zahl
anlockt. Er ist der Endpunkt eines soliden Holzstegs,
der über den Sandstrand hinaus bis in den Golf von
Mexiko hinein ragt. Am Zielpunkt angekommen, spürt der
Betrachter die Kraft des intensiven Abendlichts, das
jeden mit seinem flimmernden Glanz verzaubert.
Von
diesen Segnungen der Natur profitiert natürlich auch das
benachbarte St. Petersburg, kurz St. Pete genannt.
Besonders den Künstlern kommt die tägliche Lichtfülle
entgegen, die sie zu einem Höchstmaß an Kreativität
anregt. In einer Galerie von vierhundert Wandgemälden
verleihen sie ihrem Einfallsreichtum Ausdruck. Einer von
ihnen ist der Wandmaler Derek. Ihm gelingt es mit
persönlichen Erklärungen, den Kunstwerken Leben
einzuhauchen.
Lupenreine Schönheit
So
hat das aufstrebende St. Pete das Potenzial zu einer
Kunsthauptstadt Floridas. Dies wird bestätigt durch
hochrangige Museen und Sammlungen, die diesen Ruf
erweitern und festigen. Aufsehen erregt neuerdings die
Sammlung des in Europa nahezu unbekannten Glaskünstlers
Dale Chihuly. In abgedunkelten Räumen bringt er seine
farbenfrohen Kreationen mit Hilfe verborgene
Lichtquellen in ihrer lupenreinen Schönheit zur Geltung.
Künstlerischer Hauptanziehungspunkt von St. Pete jedoch
ist das modernistisch gestaltete Dali-Museum, das die
größte Dali-Sammlung außerhalb Spaniens beherbergt. Im
Unterschied zu den Glasphantasien Chihulys drängt es den
Großmeister des Surrealismus, über die ästhetische
Wirkung hinaus die seinen Werken innewohnende Botschaft
zu verdeutlichen.
Strand-Eldorado
Im
Unterschied zu der Kunstszene von St. Pete steht in
Clearwater bei pulverfeinem weißen Sand natürlich das
Strandleben im Vordergrund. Ein Strand-Eldorado, an dem
sich die Badegäste bereits am frühen Morgen ein
Stelldichein geben. Nachdenklich dagegen stimmt der
Besuch im Clearwater Marine Aquarium, heute die Heimat
der Delfindame „Winter“. Als Star der zweiteiligen
Filmerzählung „The Dolphin Tale“ mit Morgan Freeman in
der Hauptrolle, rührt sie stets neu die Herzen. Denn
einst verlor Winter durch widrige Umstände ihre
Schwanzflosse.
Und
doch fand sich eine Lösung. Sie bestand aus einer mit
hohem technischen Aufwand angefertigten
Gummi-Schwanzflosse, die sich nach längerer
Anpassungszeit bestens bewährte. Bis heute bedankt sich
Winter bei den kleinen und großen Kindern am Beckenrand
mit ihren flinken Sprüngen. Damit verleiht sie auch
vielen menschlichen Patienten Hoffnung und Zuversicht.
Augelassene Luftsprünge
Die
Delphin-Begeisterung ist auch auf den Booten
anzutreffen, von denen aus Beobachter rund um Clearwater
nach den Tieren Ausschau halten. Die „Sea Screamer“ als
eines von ihnen ist so konstruiert, dass das Wasser
beiderseits der Schiffsschraube zu einer sprühenden
Gischtwelle aufgewirbelt wird. Sie bietet einer
verspielten Delphinherde eine besondere Gelegenheit zu
ausgelassenen Luftsprüngen.
Längst hat die Begeisterung auch Besitz ergriffen von
europäischen Besuchern, die Florida ohnehin zu einem
ihrer Hauptreiseziel jenseits des Atlantiks erklärt
haben. Ist dies sogar ein Ansporn für die Gastgeber,
auch weiterhin mit den üppigen Pfunden zu wuchern, über
die Floridas milder Westen zweifellos verfügt?
www.VisitStPeteClearwater.com;
www.kaus.net;
www.TheDali.org;
www.SeeWinter.com
Die Säulen des Herkules
Segelabenteuer rund um
Gibraltar
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
In
stilvoller Eleganz durchquert die „Royal Clipper“ die
Meeresenge zwischen Mittelmeer und Atlantik.
Ist
es der Geist Napoleons, der weht, wo er will? Als ein
kaum zu bändigender Wirbelwind, der - verkleidet als
Mistral - mit seinen orkanartigen Böen die Wasserfluten
des westlichen Mittelmeeres aufpeitscht? Zuzutrauen wäre
es ihm schon, dem „Großen Korsen“, der nach der Schmach
von Waterloo in gekränkter Eitelkeit selbst vor seiner
Heimatinsel nicht Halt macht.
Für
alle, die es an Bord der „Royal Clipper“ hin und her
schüttelt, stehen allerdings keine historischen
Erwägungen im Vordergrund. Sie interessiert vor allem
die Frage, wann die tosenden Elemente endlich von dem
gepeinigten Fünfmaster ablassen. Doch dann finden die
launischen Allüren des Mittelmeeres ein jähes Ende, und
ein strahlend blauer Himmel vermittelt neue
Aufbruchsstimmung. Ja selbst die ersten Mastkletterer
treffen sich nun wieder im Krähennest, um sich über ihre
persönlichen Erlebnisse mit den entfesselten
Naturgewalten auszutauschen.
Überwindung der Meerenge
Ziel
sind die „Säulen des Herkules“. So nennt man die
Felsformationen beiderseits der Straße von Gibraltar,
die einst der stämmige Muskelprotz nach antiker
Vorstellung allein mit seiner Körperkraft ans Tageslicht
beförderte. So war die Öffnung des Mittelmeeres zum
Atlantik schnell erklärt. Und dennoch steckte die Straße
von Gibraltar jenseits aller mythologischen
Erklärungsversuche voller Probleme, die schon in der
Antike der Schifffahrt erhebliche Schwierigkeiten
bereiteten.
Des
Rätsels Lösung, so erklärt es Kapitän Brunon, besteht
nach heutiger Sichtweise darin, dass die Wassermassen
des Atlantiks in breiter Front aus erhöhter Position in
das tiefer gelegene Becken des Mittelmeeres herab
strömen. Und dass gleichzeitig das schwerere Wasser des
Mittelmeeres in der Tiefe genau die umgekehrte Richtung
einschlägt. Erst mit Hilfe von Treibankern und Netzen
war es möglich, sich auf das offene Meer des
Atlantischen Ozeans hinaus ziehen zu lassen.
Bunte
Kulturkreise
Als
weniger kompliziert erweist sich dieser Vorgang für die
„Royal Clipper“, die allein schon wegen ihrer Ausmaße
die Wasserhürde mit Bravour überwindet. Nach Tanger und
Casablanca ist schon bald der Hafen von Safi erreicht.
Dieser erweist sich als hervorragender Ausgangspunkt für
einen Landausflug nach Marrakesch, der „Perle des
Südens“ am Fuß des Hohen Atlas. Wilde Felsformationen
und wüstenartige Sandebenen wechseln einander ab, bis
das in bunten Farben erstrahlende Zentrum des
afrikanischen Orients erkennbar wird.
Ein
ebenso bunter Kulturkreis findet sich nördlich der
Straße von Gibraltar im spanischen Andalusien. Auch hier
führt eine Überlandreise zu einem nur schwer zu
übertreffenden kulturellen Höhepunkt, der Alhambra von
Granada. In unglaublicher architektonischer Harmonie
vereinigen sich die kunstvoll verzierten Palastanlagen
mit den verspielten Gartenanlagen des Generalife.
Rauschende Wasserquellen sowie plätschernde
Springbrunnen vervollkommnen das Bild.
Eckpunkt der Seefahrtsgeschichte
Von
der prächtigen Küstenstadt Cadiz aus steht nun das
abschließende Teilstück der Reise bevor. Und damit die
letzte Möglichkeit, die Schifffahrt unter weißen Segeln
noch einmal in vollen Zügen zu genießen. Dazu das Spiel
von Wind und Wellen, schwankenden Schiffsplanken und
knatternden Segeltüchern.
So
rückt die portugiesische Hauptstadt Lissabon immer
näher. Ein anerkennender Blick geht dabei hinüber zum
monumentalen Denkmal von Heinrich dem Seefahrer . War er
doch einer der Pioniere, die den Aufbruch wendiger
Segelschiffen bis an das Ende der damaligen Welt
ermöglichten. Mit diesem Eckpunkt der
Seefahrtsgeschichte schließt sich der Kreis einer
zugleich abenteuerlichen wie romantischen Seereise rund
um die Meerenge von Gibraltar.
www.star-clippers.de;
info@star-clippers.de;
Tel. 0511-726659-0, Fax -20
Von Moskau nach St.
Petersburg
Flusskreuzfahrt durch
das alte Russland
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Über
ein System von Wasserwegen gleitet die „Volga Dream“ von
der Moskwa bis zur Newa.
„Russland ist groß, und der Zar ist weit!“ Die Erfahrung
im alten Russland lehrte, dass ein unauffälliges Leben
jenseits der zaristischen Machtzentren zuweilen von
Vorteil sein konnte. Denn stets hing „Sibirien“ wie ein
Damoklesschwert über allen kritischen Köpfen. Jene
schier unendliche Weite hinter dem Ural, die erst
allmählich durch den Bau der Transsibirischen Eisenbahn
erschlossen wurde. Bis dahin stand ein anderer
Verkehrsweg im Mittelpunkt. Es war die mächtige Wolga,
die sich diesseits des Urals als größter europäischer
Strom behäbig dem Kaspischen Meer entgegen wälzte.
Früher prägten die Mitleid erweckenden Wolga-Treidler
das Bild, doch längst wurde die Wolga im großen Stil
schiffbar gemacht. Dabei entstand unter enormen
Kraftanstrengungen auch eine verkehrstechnische
Besonderheit mit Kultstatus. Es ist der überaus
kompliziert verlaufende Wasserweg von der Moskwa an die
Ostsee, der mit Hilfe der Wolga die russischen
Metropolen Moskau und St. Petersburg miteinander
verbindet. Ein Durchkommen ist allerdings nur möglich
mit präzise aufeinander abgestimmten Schleusenanlagen,
die die Schiffsreise in eine unerwartete Berg- und
Talfahrt verwandeln.
Kuppelvirtuosität
Ausgangspunkt dieser Reise ist der nördliche Flusshafen
von Moskau mit seinem monumental ausgestalteten
Kanaldenkmal. Hier liegt die “Volga Dream“ an der
Kaimauer bereit, um ihre Gäste an Bord zu nehmen. Das
Begrüßungsritual erfolgt nach Landesart mit Brot und
Salz sowie, wie sollte es anders sein, mit einem
Gläschen Wodka. Das gespannte Interesse gilt zunächst
der ehrwürdigen Stadt Jaroslawl. Als eine der ältesten
Städte an der Wolga genießt sie mit ihren Prachtbauten
den Ruf eines „russischen Florenz“. Hell klingt zur
Begrüßung das Glockenspiel vom Christi
Verklärungskloster herüber.
Die
Weiterfahrt auf der Wolga lädt ein zur Meditation.
Dabei nährt
das Landschaftserlebnis die Vorfreude auf das Kirillo
Kloster am Siwerskoje See. Denn hier befindet sich eine
der schönsten Ikonensammlungen, die die altrussische
Kunst erschaffen hat. Dagegen imponiert die kleine Insel
Kischi im Onega See mit ihrer Kuppelvirtuosität.
Höhepunkt der Anlage ist ein hölzernes Bauensemble von
zwei Kirchen und einem Glockenturm. Verspielt heben sich
die 33 ineinander verschachtelte Kuppeln vor dem
pergamentfarbigen Abendhimmel ab.
Russische Volkskunst
Am
Ufer des Flusses Swir, der den Onegasee mit dem
Ladogasee verbindet, bietet sich eine letzte
Gelegenheit, die Idylle der nordrussischen Landschaft
auszukosten. Mit ihren Holzhäusern, versteckt zwischen
weißen Birkenstämmen, erweist sich die kleine
Künstlerkolonie Mandrogi als ein Eldorado russischer
Volkskunst.
Nun
lockt abschließend noch St. Petersburg, das „Venedig des
Nordens“. Nach längerer Flusseinsamkeit glänzt es nun
umso intensiver mit seinem städtischen Flair, mit seinem
unglaublichen Reichtum an Palästen, Kirchen und Museen.
Erste Orientierung bietet die fünf Kilometer lange
Prachtstraße des Newsky Prospekts, die sich bis hinauf
zum Alexander Newsky Kloster erstreckt. Auf dessen
Friedhof fanden einst Künstler wie Peter Tschaikowski
und Fjodor Dostojewski ihre letzte Ruhe.
Quellen
der Kultur
Daneben darf jedoch einer der absoluten Glanzpunkte
außerhalb der Stadt nicht übersehen werden, der
legendäre Katharinenpalast. Dieser erstrahlt in all den
Festsälen, die sich an goldenem Prunk gegenseitig zu
übertreffen scheinen. Einer davon ist das inzwischen
vollständig renovierte Bernsteinzimmer, das seit seiner
Wiedereröffnung über den Verlust des Originals schnell
hinweg tröstet. Ein zusätzliches Sahnehäubchen bei einer
Schiffsreise durch das alte Russland zu den Quellen
seiner reichhaltigen Kultur!
www.lernidee.de;
www.metropol-moscow.ru;
www.RossiHotels.com;
www.podvorye.ru
Von Agadir nach
Marrakesch
Berberkultur am Hohen
Atlas
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Entlang der Route von Agadir nach Marrakesch begegnet
Marokko in faszinierender kultureller Vielfalt.
Der
„Panthersprung nach Agadir“ ist Legende. Die Entsendung
des deutschen Kanonenbootes „Panther“ an die
marokkanische Atlantikküste im Vorfeld des Zweiten
Weltkriegs zählt noch heute zu den Musterbeispielen
früherer Kanonenbootdiplomatie. So blieb über
spannungsgeladene Monate hinweg offen, ob die verfahrene
Situation zwischen den europäischen Kolonialmächten
nicht doch noch in einen politischen Kompromiss
einmünden würde. Das Wunder geschah, und die Stadt kam
zum Glück mit dem Schrecken davon.
Längst ist die imperiale Großmannssucht verraucht, und
seit jener Zeit haben sich auch die Motive der
überwiegend deutschen Besucher in Agadir grundlegend
gewandelt. Heute geht es vor allem darum, die Reize der
marokkanischen Küstenlandschaft zu genießen. So sieht es
auch Abdullah, der sympathische berberische
Stadtbegleiter. Dank seiner Hilfe gelingt es, sich
schnell einen Überblick zu verschaffen in den Gassen und
Gässchen der Medina mit ihren verwinkelten Ladenzeilen.
Reizvolle Oasenstädte
Von
ganz anderem Reiz sind die Oasenstädte im Hinterland von
Agadir. Allen voran die Stadt Taroudant, der der Ruf
eines „marokkanischen Venedigs“ voraus eilt. Noch
traditioneller und bodenständiger geht es zu in dem
Oasenstädtchen Tiout. Gelegen am Fuß einer mächtigen
Burgruine, dreht sich auch hier, das verraten die
prächtigen Palmenhaine, seit Jahrhunderten alles ums
Wasser. Nach einem genauen Verteilungsschlüssel wird es
in kleinen Kanälen zu gleichmäßigen Anteilen auf die
Felder geleitet.
So
attraktiv die Zwischenstationen auch sein mögen: Alle
Wege im „Großen Süden“ Marokkos führen irgendwann nach
Marrakesch, dem nördlichen Eingangstor ins Atlasgebirge.
Schon bald grüßt das ehrwürdige alte Minarett von
Marrakesch herüber und beflügelt die Vorfreude auf die
mit Kulturschätzen überquellende Berberstadt. Dazu zählt
nicht nur die zentral gelegene Medina, die in ihren
Souks zwischen Gewürzen, Gebäck und Goldschmuck stets
angefüllt ist mit reger Geschäftigkeit.
Garten
Eden in Miniatur
Auch
die Gartenkunst in Marrakesch blickt zurück auf eine
lange Tradition. Musterbeispiel dafür ist der heute noch
komplett erhaltene „Verborgene Garten“ aus dem 16.
Jahrhundert im andalusischen Stil. Gespeist von einer
artesischen Quelle, laufen hier vier Wasserarme zu einem
zentralen Springbrunnen zusammen und laden bei munterem
Vogelgezwitscher zum Verweilen ein.
Ein
Vorbild auch für den Garten mit dem geheimnisvollen
Namen „Anima“ mitten in der Einöde außerhalb von
Marrakesch? Er ist das Werk des Wiener Allroundkünstlers
André Heller, der hier inmitten der Wüsteneinsamkeit
seiner Fantasie freien Lauf ließ. Das Ergebnis kann sich
in der Tat sehen lassen, da der Garten mit seinen
ausgewählten Kunstwerken inmitten eines üppigen
Pflanzenbestandes Seele atmet, ähnlich einem Garten Eden
im Miniaturformat.
Karge
Bergeinsamkeit
Doch
bereits hinter der Stadt türmt sich die Gebirgskulisse
des Hohen Atlas auf. Mühsam schlängelt sich die schmale
Straße hinauf in die Bergeinsamkeit. Von karger
Schönheit zeugen auch die Berberdörfer, die wie
Schwalbennester an den Berghängen kleben. Doch unter
dieser Kargheit leidet keinesfalls die Gastfreundschaft.
Schnell sprudelt im Berberdorf Ait Amir kochendes Wasser
im Kessel. Kurz darauf verwandelt es sich mit
kunstvollen Handgriffen in einen aromatischen Tee, der
in hohem Bogen zielgenau seinen Platz in den
aufgereihten Teegläsern findet.
Irgendwann heißt es Abschied nehmen. Wo fände man dazu
einen geeigneteren Ort als den Jemaa el-Fna in
Marrakesch? Einst der „Platz der Gehenkten“, heute das
Zentrum purer Lebenslust. Geschmeidige Gnaua-Tänzer mit
ihren klappernden Metall-Kastagnetten stimmen sich
bereits am späten Nachmittag ein auf ihr Abendprogramm.
Und das hat es in der Tat in sich: mit Gauklern und
Künstlern, mit Musikern und Schlangenbeschwörern.
Insgesamt sogar ein Spiegelbild lebendiger Berberkultur
am Fuße den Hohen Atlas?
www.visitmarocco.com;
www.fti.de;
www.hotelsatlas.com;
www.riadcatalina.com;
Glücksfall Maria
Theresia
Wiens Blumenstrauß zum
Jahrhundertjubiläum
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Ansprechend und informativ präsentiert die
Donaumetropole das reiche Erbe einer
Ausnahmeherrscherin.
„Liebe auf den ersten Blick?“ Unnötig zu betonen, dass
Liebesgott Amor zuweilen auch Fürstenhäuser im Visier
hat. Wobei sein spitzer Pfeil imstande ist, selbst dicke
Schlossfassaden zu durchdringen. Warum also sollte die
blutjunge Habsburger Prinzessin Maria Theresia davon
verschont bleiben? Die Pfeilspitze trifft sie unerwartet
mitten ins Herz bei einem Besuch des Hauses Lothringen
in der habsburgischen Metropole Wien. Kaum hat sie den
jungen lothringischen Prinzen Franz Stephan erblickt,
und schon ist es um sie geschehen – spätere Heirat
inbegriffen.
Ob
beide wohl damals schon ahnten, dass sich aus ihrer
starken Zuneigung zueinander auch eine „Liebe fürs
Leben“ entwickeln würde? Immerhin gingen nicht weniger
als sechzehn Nachkommen aus ihrer Ehe hervor, die bei
erfolgreicher habsburgischer Heiratspolitik Maria
Theresia in den Rang einer „Schwiegermutter Europas“
erhoben.
Frauenpower und Lebensfreude
Darauf liegt das Hauptaugenmerk einer der
Sonderausstellungen zum 300. Geburtstag der Monarchin im
legendären „Hofmobiliendepot“. Hier steht Maria Theresia
als Mutter ihrer Großfamilie im Mittelpunkt, die
zielgerichtet ihre Familie auch als politisches Geschäft
betreibt. Vom Mythos einer erfolgreichen Familienmutter
bis hin zur vorbildlichen Landesmutter, so verdeutlichen
die Exponate, ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.
Am
augenfälligsten jedoch wird Maria Theresias Wirken im
Schloss Schönbrunn. In jener gewaltigen Rokoko-Anlage am
Rande Wiens, in der die architektonische
Prachtentfaltung in riesigen Dimensionen Gestalt annahm.
Doch zuweilen pflegt Maria Theresia noch eine andere
Seite ihrer Persönlichkeit. Das beweist die an den
Schlosspark angrenzende Kaiserliche Wagenburg, zum
Jubiläum neu ausgestaltet mit wundervollen Kutschen und
wendigen Karussellwagen. Lässt sich aus ihnen nicht das
Anliegen herauslesen, Frauenpower und Lebensfreude mit
traditioneller höfischer Eleganz in Einklang zu bringen?
Modernisierung und Reformen
Die
politische Situation in der Mitte des 18. Jahrhunderts
fordert jedoch ihren militärischen Tribut, der Maria
Theresia auch eine „männliche“ Seite abverlangt. Diese
Komponente ihrer Herrschaft wird deutlich in der
Sonderausstellung „Bündnisse und Feindschaften“ in ihrem
wunderschönen Schloss Hof außerhalb von Wien. Die
Ausstellung beleuchtet den österreichischen
Erbfolgekrieg gegen Bayern und Böhmen, den preußischen
Überfall auf Schlesien sowie den Siebenjährigen Krieg.
Demgegenüber zeigt die didaktisch äußerst professionell
aufbereitete Sonderausstellung im benachbarten Schloss
Niederweiden, in welchem Maß Modernisierung und Reformen
die Amtszeit Maria Theresias kennzeichnen. Da die
Herrscherin als junge Frau jedoch nicht auf ihr späteres
Amt vorbereitet worden war, tat sie gut daran, sich dem
Rat kompetenter Fachleute in ihrer unmittelbaren
Umgebung anzuvertrauen. Ebenso verhielt es sich mit
Reformen in den Bereichen der Justiz und Wirtschaft. Ja
selbst in der Bildungspolitik erwies sich ein
grundlegender Wandel als unverzichtbar.
Liebe
im Tod
Ein
Mikrokosmos ihrer Persönlichkeit und ihres Lebenswerkes
findet sich in dem zu ihren Ehren errichteten
Maria-Theresia-Denkmal zwischen dem Kunsthistorischen
und Naturhistorischen Museum. Souverän und würdevoll
zugleich sitzt sie da, legitimiert durch das
Schriftstück der „Pragmatischen Sanktion“, die Ihr als
Frau zur Macht verhalf.
Wen
wollte es also wundern, wenn diese
Ausnahmepersönlichkeit den Wienern über die Jahrhunderte
als ein Glücksfall der Geschichte ans Herz wuchs. Wirkt
da nicht die stilvolle Würdigung Maria Theresias durch
die Donaumetropole anlässlich ihres runden Ehrentages
geradezu wie ein riesiger bunter Blumenstrauß?
www.wien.info;
www.karntnerhof.com;
www.motto.at;
www.cafefrauenhuber.at;
www.lugeck.com
Parade
der Pötte
Die Nordseeküste als Tor
zur Welt
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Die
Flussmündungen von Elbe und Weser sind Ausgangspunkte
einer abenteuerlichen Seefahrtstradition.
„Am
Werfte zu Kuxhaven, da ist ein schöner Ort, der heißt
„Die Alte Liebe“. Die meinige ließ ich dort...“ In
Liebesangelegenheiten kannte Heinrich Heine sich
zweifellos aus. Wen wollte es daher verwundern, dass
sogar „Die Alte Liebe“ sein Herz erweichte. Jener
spektakuläre Aussichtspunkt an der Elbmündung, der bis
heute die Zuschauer begeistert. Denn hier geben sich
alle Schiffe ein Stelldichein, die von Hamburg aus in
die weite Welt hinaus fahren oder nach langer Seereise
an ihren vertrauten Ausgangsort zurück kehren.
Ist
hier nicht das stets über diesen Gewässern schwebende
Quäntchen von Seefahrtromantik sogar mit Händen zu
greifen? Als sich beispielsweise die riesige „Pacific
Princess“ soeben auf die offene See zubewegt und
zeitgleich in umgekehrter Richtung die schnittige
„Europa“ nach langer Kreuzfahrt mit dröhnendem Signalton
ihre Rückkehr ankündigt? So stellt sich das Fernweh auf
der Aussichtsterrasse wie von selbst ein und folgt den
beiden Ozeanriesen in ihrer jeweiligen Richtung, bis
diese allmählich mit dem Dunstschleier am Horizont
verschmelzen.
Stürme
und Strömungen
Umso
mehr zieht nun die prächtige Kulisse des Feuerschiffs
„Elbe 1“ die Blicke auf sich. Unübersehbar in
leuchtendem Rot erinnert es an die alten Zeiten, als
bemannte Feuerschiffe vor der Elbmündung mit ihrem
Leuchtfeuer den ein- und auslaufenden Schiffen
Orientierung boten. Und die dabei doch selbst einem
erheblichen Risiko ausgesetzt waren. Denn auch wenn sie
fest an der Kette lagen, stand doch bei hoher Grundsee
in dem flachen Küstengewässer stets auch die eigene
Sicherheit auf dem Spiel.
Von
ähnlich abenteuerlichen Geschichten erzählt auch die
„Windstärke 10“, das ansprechend gestaltete neue Wrack-
und Fischereimuseum von Cuxhaven. Klaus Hankel, früher
selbst aktiver Seefahrer, weiß anschaulich von der
Knochenarbeit und den Gefahren vergangener Zeiten zu
berichten. Besonders dann, wenn zwischen prall gefüllten
Netzen und haushohen Wellen der Kampf ums Überleben
angesagt war und sich die Nordsee dabei in eine Mordsee
verwandeln konnte.
Klippenwanderweg zur „Langen Anna“
Sicherlich waren dies keine ermutigende Voraussetzungen
für alle jene, die während der großen europäischen
Auswanderungswellen beabsichtigten, ihrer Heimat den
Rücken zu kehren. Diesen Eindruck vermittelt das
anschaulich gestaltete Deutsche Auswandererhaus in
Bremerhaven. Errichtet wurde es genau an jener Stelle
des Weser-Hafenbeckens, von wo aus einst die Mehrzahl
der europäischen Auswanderer ins „Land der unbegrenzten
Möglichkeiten“ aufgebrochen war.
Fröhlicher geht es heute dagegen zu bei einer Fährfahrt
hinüber zu der Felseninsel Helgoland. Die Tour mit der
„Fair Lady“ startet am ausdrucksstarker
Auswandererdenkmal der Stadt, und schnell wird deutlich,
dass sich Helgoland für viele zu einem Publikumsmagneten
gemausert hat. Die Hauptattraktion des Inselaufenthalts
ist wie eh und je der Klippenwanderweg hinüber zur
legendären „Langen Anna“, die als ein roter
Sandsteinstumpf in den Himmel ragt. Sie ist der
Nistplatz für Schwärme von Basstölpeln, die hier in den
kräftigen Aufwinden Halt finden.
Legendäre Kugelbake
Schutz suchen nach einem bewegten Tag auch die
Inselbesucher, die diesmal auf der modern eingerichteten
„Helgoland“ die Rückreise nach Cuxhaven antreten. Hinter
der legendären Kugelbake gerät schließlich auch „Die
Alte Liebe“ ins Blickfeld. Und wo gäbe es schon eine
bessere Gelegenheit, von der Parade der Pötte stilvoll
Abschied zu nehmen?
www.cuxland.de;
www.bremerhaven-tourism.de;
www.helgoland.de;
www.cassen-eils.de
Weine, Märkte,
Schokotrüffel
Eine kulinarische Reise
durch Ontario
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Zum
150. Gründungsjubiläum Kanadas präsentiert sich die
Provinz Ontario als ein Genuss-Eldorado.
„Ich
bin patschnass, holt mich hier raus!“ Das Kreischen
aller begossenen Pudel an Bord der „Maid of the Mist“
verdichtet sich zu einem gemeinsamen Entsetzensschrei.
Warum muss die schwankende Nussschale den
herabstürzenden Wassermassen auch so nahe kommen? Denn
Naturgewalten wie der „Horseshoe Fall“ verstehen keinen
Spaß und strafen unbekümmerte Respektlosigkeit umgehend
ab.
Und
dennoch zieht er alle in seinen Bann. Selbst noch aus
der Vogelperspektive, wenn der Hubschrauber aus
respektvoller Entfernung über der hoch aufsprühenden
Gischtwolke seine Kreise zieht. Zudem hält der Fluss an
beiden Ufern noch eine Überraschung bereit. Wird er doch
eingerahmt von üppigen Wein-Anbauflächen, auf denen sich
lange Rebstock-Reihen in der Unendlichkeit des Horizonts
zu verlieren scheinen.
Bienenstöcke auf dem Dach
Da
kommt der Hubschrauber-Landeplatz des Weinguts
Inniskillin gerade recht. Hier ist die Weinernte bereits
in vollem Gange. Doch der Höhepunkt der Weinernte, so
Wein-Spezialistin Marta, steht erst noch bevor, wenn zum
Wintereinbruch klirrender Nachtfrost die Rebstöcke der
Vidal-Traube mit weißem Raureif überzieht. Das ist die
Geburtsstunde des Eisweines, auf den sich Inniskillin
spezialisiert hat.
Auf
der gegenüber liegenden Seite des Ontario-Sees liegt,
schon aus der Ferne erkennbar, die Metropole Toronto:
Skyline, Wolkenkratzer, Glasfassaden – und doch voller
kulinarischer Überraschungen. Zum Beispiel auf dem
Hausdach des Fairmont Royal York Hotels, wo die
Hotelküche aus dreizehn aufgestellten Bienenstöcken
einen wunderbar aromatischen Honig gewinnt. Denn gleich
daneben befindet sich der Kräutergarten des Hauses, wo
sich Sous-Chef Andrew Court mit dem täglichen Bedarf
seiner Küche eindeckt.
Oscarverdächtiger Senf
Dermaßen sensibilisiert, ist es ein Privileg, ihn auf
den nahe gelegenen Lawrence Markt zu begleiten: „Der
beste geschlossene Markt der Welt“, wie National
Geographic gerade herausgefunden hat. Hier gibt es nicht
nur alles, sondern alles auch besser. Die Obstauslagen,
die Fischstände, die Fleischtheken sind in ihrer
jeweiligen dekorativen Perfektion ein ständiger
Blickfang.
Und
wie käme jemand darauf, dass hier auch „der beste Senf
der Welt“ Berühmtheit erlangt hat. Es ist der Stand von
Jeremy Kessler, an dem man bei einer Auswahl von 38
Sorten alles getrost vergessen darf, was man bisher über
Senf und Senfgeschmack zu wissen glaubte.
Kulinarische Choreographie
So
unverzichtbar und unverwechselbar wie der geschlossene
Lawrence-Markt in Toronto ist der offene ByWard-Markt in
der kanadischen Landeshauptstadt Ottawa das
unbestrittene kulinarische Zentrum der Stadt. An den
einladenden Ständen vorbei zu schlendern und hier und da
eine Kostprobe zu genießen, ist in der Tat ein ganz
besonderes Vergnügen.
Doch
erst mit der Veredelung all dieser Naturprodukte beginnt
für wahre Könner die eigentliche Herausforderung. Walter
Messiah, gebürtiger Franzose, ist einer von ihnen. Als
Küchenchef des „Cordon Bleu Ottawa Culinary Arts
Institute“ bildet er Spitzenköche für Sterneküchen in
aller Welt aus. Seine Zubereitung eines kanadischen
Lachsgerichts auf einem Kartoffelbett gleicht einer
kulinarischen Choreographie.
Unwiderstehliche Schokoladenkreationen
Ein
ähnlicher Virtuose seines Fachs ist auch Heinrich Stubbe,
ursprünglich zuhause im niedersächsischen Meppen und
dann vor mehreren Jahrzehnten nach Ottawa ausgewandert.
Dort brauchte er nur sein heimisches
Spezialitätengeschäft neu zu eröffnen. Seine
Schokoladenkreationen bis hin zur Trüffelpraline sind
einfach unwiderstehlich und haben ihren festen Platz im
Genussleben der Stadt. Selbst Angela Merkel, so erklärt
er nicht ohne Stolz, gehöre bei ihren Besuchen auf
Regierungsebene sicherlich zu den Genießern.
„Kanada, kennst du Kanada?“ Ein Schlagerklassiker,
eingeleitet mit einer rhetorischen Frage. Wer das
riesige Land kulinarisch näher kennenlernen möchte, der
trifft mit der Provinz Ontario sicherlich eine gute
Wahl.
www.ontariotravel.net/de,
www.meinkanada.com,
www.niagarawinetrail.org
Tunesisches Farbenspiel
Vom Reiz des
„afrikanischen Orients“
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Mit
mediterraner Farbigkeit offenbart sich Tunesiens
Hauptstadt bis heute als Liebe auf den ersten Blick.
„Licht aus dem Osten!“ Selbstbewusst trug der Orient
seine Selbsteinschätzung wie ein flatterndes Banner vor
sich her. Von dieser großen Tradition profitierte
natürlich auch der „afrikanische Orient“. Unter
mediterranen Bedingungen präsentierte sich vor allem
Tunesien in seiner von Licht durchfluteten Farbigkeit.
Hinzu kommen wie selbstverständlich die aromatischen
Gerüche der Märkte und die verspielte Ornamentik der
Architektur. Bis heute vermitteln sie in ihrem
stilvollen Zusammenspiel den Eindruck eines
orientalischen Gesamtkunstwerks.
Strahlkraft der Küstenregion
Wie
ein Wunderwerk erscheint auch das an Tunis angrenzende
Küstenstädtchen Sidi Bou Said. Gelegen an den Abhängen
einer schmalen Landzunge, legt es Zeugnis ab von der
ungetrübten Strahlkraft der Küstenregion, die sich durch
filigrane Zypressenhaine hindurch dem neugierigen Blick
erschließt. Bis weit hinüber zum Horizont, wo Himmel und
Meer mit azurblauen Farbtönen im fernen Mittagsdunst
miteinander zu verschmelzen scheinen.
Irgendwann jedoch führen alle Wege zurück in die Medina
von Tunis, in jenes nur schwer entwirrbare Durcheinander
von Straßen und Gässchen, von Durchgängen und Plätzen.
Wie geschaffen zur besseren Orientierung ragt im Zentrum
des Gewirrs das symmetrisch verzierte Minarett der
Hauptmoschee von Tunis empor. Gleichsam als Inbegriff
des „afrikanischen Orients“?
Opulenter Zentralmarkt
Orientalisch bunt geht es auch zu im „Bauch der Stadt“,
im opulent ausgestatteten Zentralmarkt von Tunis. Mit
Ohren betäubendem Lärm macht gleich hinter dem
Haupteingang der Fischmarkt auf sich aufmerksam. Gerade
so, als wollten sich die Händler an Lautstärke
gegenseitig übertrumpfen. Einer von ihnen rückt gerade
mit seinem Messer einem riesigen Zackenbarsch zu Leibe.
In der Tat ein Prachtexemplar, das die ohnehin heitere
Stimmung seines Besitzers noch verstärkt.
Farbenfroher präsentiert sich der Obst- und Gemüsemarkt,
der ungeahnte Schätze des Orients bereit hält. Als eine
der Hauptüberraschungen erweist sich hier der
Zitronenhändler Hamza. Neben seiner Verkaufstätigkeit
hat er sich als Fotograf einen Namen gemacht und es
bereits zum Rang eines gefragten Markthallen-Originals
gebracht. Sein besonderer Trick besteht darin, sich
nicht selbst fotografieren zu lassen, sondern die
Kundschaft mit seiner eigenen Kamera meisterhaft zu
porträtieren.
Heimische Küche
Für
Ali Dey hingegen gibt es einen ganz anderen Grund, um
sich regelmäßig auf dem Zentralmarkt einzufinden. Als
Chef des in der ganzen Region bekannten
Babboucha-Restaurants ist er natürlich sehr daran
interessiert, nur die besten heimischen Produkte der
tunesischen Küstenregion auf den Tisch zu bringen. Ein
Konzept, das sich als sehr effektiv und nachhaltig
erweist, da es nicht mit den Unwägbarkeiten importierter
Produkte zu rechnen hat. Gerade schickt sich die Sonne
an, hinter der Meeresbucht zu versinken, an der sich
sein Restaurant befindet.
Genau
der richtigen Zeitpunkt, um bei einbrechender Dunkelheit
mit einem schmackhaften Dinner die Gäste des Hauses zu
verwöhnen. Mit einer sämigen Suppe aus Hülsenfrüchten,
einer Salatkreation mit Meeresfrüchten sowie gut
gegartem Lammfleisch auf einem Couscous-Bett. Die
abschließende Überraschung gilt einem Stück
Zackenbarsch, 45 Minuten lang schmackhaft und zart
zubereitet bei einer Wassertemperatur von 58 Grad, wie
Ali Dey auf Nachfrage verrät. Nur die Antwort auf die
Frage, ob es sich um das vom Fischmarkt bekannte
stattliche Exemplar handelt, muss er an diesem Abend
schuldig bleiben.
www.tunesien.info;
www.discovertunesia.com;
www.babboucha.com;
www.darelmarsa.com
Die Hammerschläge der
Reformation
Der lange Nachhall des
Thesenanschlags
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Mit
hochkarätigen Ausstellungen zelebriert die
protestantische Welt ihr 500. Reformationsjubiläum.
„German Angst“? Tief verankert in der deutschen
Volksseele, wird sie in ihrer zuweilen heftigen
Ausprägung sogar zum Gegenstand des Gespötts bei den
europäischen Nachbarn. Auch in einem Superwahljahr wie
diesem greift sie um sich. Nicht zuletzt dann, wenn
kritische Stimmen einen Abbau des Sozialstaats
befürchten. Darf man noch weiterhin auf ein Mindestmaß
an sozialer Gerechtigkeit hoffen, um das befürchtete
Abgleiten in die Altersarmut zu verhindern?
Im
ausgehenden Mittelalter wurde die soziale Frage
überlagert von einer weitaus schwerwiegenderen
Befürchtung. Denn in weiten Teilen der Gesellschaft
stand damals an vorderster Stelle nicht die soziale
Gerechtigkeit, sondern Gottes Gerechtigkeit. Wie sollte
man im Jüngsten Gericht bestehen, wenn ein zürnender
Gott alle Sünden anrechnete, die sich im Laufe eines
langen Erdenlebens auf dem privaten Schuldkonto
angesammelt hatten?
Reformatorische Erkenntnis
Auch
Martin Luther tat sich schwer mit diesem Problem. Bis er
erkannte, dass es Gottes Wesen entsprach, alle Menschen
gerecht zu machen, die an seine befreiende Erlösungstat
in Jesus Christus glaubten. Damit war die zentrale
reformatorische Erkenntnis aus der Taufe gehoben, und
vorbei war es mit den bisherigen Gewissensqualen, dem
Fegefeuer und dem Ablasshandel.
Wen
wollte es da verwundern, wenn die Kernlande der
Reformation in diesem Jahr besonders nachdrücklich in
den Jubelgesang der „Wittenbergischen Nachtigall“
einstimmen. Die Länder Thüringen, Sachsen-Anhalt und
Sachsen tun dies in einem kaum zu überbietenden Kultur-
und Ausstellungsprogramm. In neuem Glanz erstrahlen die
Geburts- und Sterbestätte in Eisleben, das Lutherhaus in
Eisenach, sowie das Augustinerkloster in Erfurt, in dem
Luthers theologische Karriere begann.
Teuflische Attacken
Auch
die Wartburg oberhalb von Eisenach erweist sich als ein
Eckpunkt in seiner frühen Biografie. Sie diente ihm als
Zufluchtsstätte nach dem Wormser Reichstag, auf dem er
sich unter Überwindung aller seiner Ängste dem
kaiserlichen Befehl widersetzte, alle seine Schriften zu
widerrufen. Hier auf der Wartburg setzte Luther noch
selbstbewusst eins drauf, indem er in nur zwölf Wochen
das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche
übersetzte. Eine Meisterleistung und ein Durchbruch
zugleich.
Mit
einer reichhaltigen Ausstellung zum Thema „Luther und
die Deutschen“ darf er sich heute an seinem markanten
Wirkungsort der Anerkennung des Landes Thüringen sicher
sein. Natürlich gehört nach Ansicht von Projektleiter
Dr. Marc Höchner auch Luthers Arbeitszimmer dazu, an
dessen Holzwand in kurzem Zeittakt ein auffälliger
Tintenfleck projiziert wird. Echt oder unecht, das ist
hier die Frage. Sicher ist nur, dass der Teufel mit
seinen Attacken den erfolgreichen Abschluss der
Bibelübersetzung nicht hat verhindern können.
Zentrum
der Reformation
Über
den Löwenanteil an Reformations-Exponaten jedoch verfügt
das Land Sachsen-Anhalt, war doch Wittenberg für mehrere
Jahrzehnte das Zentrum der Reformation. Hier imponiert
vor allem das großartig renovierte Lutherhaus, ein
ehemaliges Augustinerkloster, in dem der Reformator mit
seiner Frau Katharina von Bora seine zweite Lebenshälfte
forschend und lehrend verbrachte.
In
weiteren Bereichen des Lutherhauses sind unter dem
Ausstellungstitel „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“
Exponate aus den unterschiedlichsten Bereichen der
Reformationsgeschichte zusammen getragen. Ein wichtiger
Teilbereich ist dem Schrecken des Todes gewidmet, der
mit seiner ständigen Drohung nur wenig Lebensfreude
aufkommen ließ. Was das reichhaltige Material der
Ausstellung jedoch vermittelt, ist der Respekt vor dem
Mut Luthers, der in Glaubensfragen selbst den höchsten
kirchlichen und politischen Instanzen die Stirn bot.
www.sachsen-anhalt-tourismus.de;
www.thueringen-entdecken.de;
www.luther-erleben.de;
www.lutherland-thueringen.de
Unterstützung der Recherche durch Thüringer Tourismus
GmbH und Sachsen-Anhalt Tourismus.
Die Schönheit der
Aphrodite
Zypern und seine
Glanzlichter
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Die
„Insel der Götter“ im östlichen Mittelmeer wartet auf
mit einer Vielzahl himmlischer Begegnungen.
„Wer
ist die Schönste im ganzen Land?“ Die menschliche
Eitelkeit bahnt sich auch außerhalb des Märchens stets
ihren Weg. Angetrieben durch Mode und Zeitgeist bringt
sie regelmäßig neueste Topmodels hervor und macht die
Schönheit zu einem irdischen, dem steten Wandel
unterworfenen Phänomen. Was aber, wenn sich wahre
Schönheit aus den Quellen des Göttlichen speist und
dabei ein Schönheitsideal hervorbringt, über das hinaus
nichts Schöneres gedacht werden kann?
Die
Antwort auf seine Frage findet Zypernexperte Costas am
Geburtsfelsen der Aphrodite im Süden der Insel. Genau
dort, wo in mythischer Vorzeit nach Angaben der
griechischen Klassiker die „Schaumgeborene“ den
Meeresfluten entstieg. Wobei sie mit ihrem überirdisch
anmutenden Erscheinungsbild in der Fantasie eine
Schönheitsvorstellung begründete, die die Jahrtausende
überdauerte.
Maritime Atmosphäre
Diese
überirdische Schönheit scheint auf die ganze Insel
auszustrahlen. Von den Stränden, an denen sich die
Wellen des östlichen Mittelmeers brechen bis hinauf zu
den Höhen des Troodos-Gebirges, die fantastische
Ausblicke bereit halten. Landschaftsbilder dieser Art
erweckten natürlich über die Jahrhunderte hinweg die
Begehrlichkeiten der jeweils vorherrschenden Großmächte,
die überall auf der Insel ihre Fußspuren hinterließen.
Und
dennoch ist die auf Zypern vorherrschende
Aufbruchsstimmung unverkennbar. So besonders in der
Stadt Limassol, deren großzügig ausgebauten Hafenanlagen
Zeugnis ablegen von einem dauernden Kommen und Gehen.
Die zahlreichen Tavernen am Rande des Hafenbeckens
erweisen sich damit zu jeder Tageszeit als einer der
Hauptanziehungspunkte, natürlich auch, um hier die
Besonderheiten der zyprischen Küche zu entdecken.
Kaleidoskop der
Kulturhauptstadt
Darüber hinaus erweist sich Limassol als eines der
Eingangstore hinauf in das Troodos-Gebirge. Überall
lassen sich kleine Dörfer entdecken, die vielfach von
ihren Bewohnern bereits aufgegeben worden waren. Bis
vermögende Engländer kamen, um die hier reichlich
vorhandene ländliche Bausubstanz zu romantischen
Ferien-Wohnanlagen auszubauen und sie damit vor dem
sicheren Verfall zu bewahren.
Als
ebenso erstaunlich wie der Wiederaufbau mancher Dörfer
erweist sich auch das Entwicklungstempo in der Stadt
Paphos im Südwesten der Insel. Für das Jahr 2017 wird
ihr die Ehre zuteil, sich als „Europäische
Kulturhauptstadt“ präsentieren zu dürfen. Ein Titel, der
unglaublich viele Aktivitäten freisetzt, wie
Chefmanagerin Georgia Doetzer nicht ohne Stolz erklärt.
Sie reichen von ausgefallenen Kunstinstallationen über
ausgesuchte Theaterproduktionen bis hin zu wegweisenden
Musikdarbietungen, von denen das Konzert der Berliner
Philharmoniker am Aphrodite-Felsen von allen das
Spektakulärste ist.
Öffnung des Himmels
Auf
ganz andere Art faszinierend erweist sich die orthodoxe
Lazarus-Kirche von Larnaca im Südosten der Insel. Hier
lässt sich erahnen, welche lebendige Volksfrömmigkeit
besonders an den Feiertagen noch vorherrscht. Die
feierliche Liturgie und die kostbaren Gewänder erwecken
den Eindruck, als habe sich der Himmel mit einem kleinen
Spalt für einige kurze Momente geöffnet.
Stimmungsvoll auf ganz andere Art geht es zu bei einer
Bootsfahrt entlang der Akamas-Halbinsel hinüber zum Cape
Greko. Mit tiefen Felshöhlen haben Wind und Wellen in
den steilen Klippen deutliche Spuren hinterlassen. Sie
reichen hinüber zu dem weißen Leuchtturm, mit dem die
östlichste Spitze Europas erreicht ist. Er rückt noch
einmal die exponierte Position der Insel ins
Bewusstsein, in der sich die Insel befindet und weckt
zugleich die Neugier auf alle weiteren Glanzlichter, die
es hier zu bestaunen gibt.
www.visitcyprus.com;
www.fti.de;
www.adams.com.cy;
www.grandresort.com.cy;
www.almyra,com
Kulturmetropole an der
Moldau
Prag im Glanz seines
barocken Erbes
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Nicht nur von der historischen Karlsbrücke aus
erschließt sich die Faszination der Prager Stadtkulisse.
Zuweilen zeigt sich die „Goldene Stadt an der Moldau“
auch von ihrer finsteren Seite. Denn es gibt sie noch,
die schaurige und zugleich fantastische Welt der
Alchimisten und Magier, der Geister und Gespenster in
den engen Gässchen und dunklen Durchgängen der Altstadt.
Wie aus dem Nichts tauchen sie auf und lassen zart
besaiteten Gemütern das Blut in den Adern gefrieren.
Die „Schneefrau“ kennt sie alle, ist sie doch selbst
eine dieser obskuren Gestalten, die wie Schatten ihrer
selbst aus den Tiefen der Unterwelt wieder auferstehen.
Dabei stets getrieben von der Absicht, auf Veranlassung
des Prager Sagen- und Gespenstermuseums die Geheimnisse
der nicht durchweg „guten alten Zeit“ wieder zutage zu
fördern.
Barockes Lebensgefühl
Den Gegenpol bildet das „Goldene Prag“, dessen gepflegte
Fassaden sich glanzvoll auf der Oberfläche der Moldau
spiegeln. Wer wollte es sich da entgehen lassen, bei
einer Schiffstour entlang den steinernen Bögen der
Karlsbrücke venezianisches Flair in sich einzusaugen?
Dabei ist es vor allem die barocke Bauweise, die der
Stadt ihren glanzvollen Charakter verleiht. Jene
illusionäre Form der Architektur, die wie das prunkvolle
Schloss Troja beiträgt zu dem barocken Lebensgefühl in
der Stadt.
Zum barocken Gesamterlebnis zählt natürlich auch die
Küche der Moldaumetropole. Niemand weiß dies besser als
Pavel Maurer, dem nun schon im 11. Jahr die Organisation
des „Grand Restaurant Festivals“ sowie des „Grand Food
Festivals“ obliegt. „Barock auf dem Teller“ lautet sein
diesjähriges Motto mit dem erklärten Ziel, beste
Gourmet-Qualität mit überschaubaren Preisen in Einklang
zu bringen.
Frühlings Erwachen
Noch gediegener geht es zu beim regelmäßig
stattfindenden „Mozart Dinner“ im Boccaccio Ballroom des
Grand Hotel Bohemia. Wird hier doch eine Sternstunde des
Prager Barockerlebnisses zelebriert, wenn in prächtig
ausgestalteter Barockkulisse köstliche Speisen aus jener
Zeit aufgetragen werden. Und dazu musikalische Ohrwürmer
von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen, wobei es dem
bezaubernden Gesangsduo sowie einem kleinen
Streichorchester im Nu gelingt, zwischen den einzelnen
Gängen die erwünschte Barock-Seligkeit hervorzuzaubern.
Doch auch dieses Erlebnis ist noch steigerungsfähig.
Dazu jedoch bedarf es der Anreise nach Vortova, einem
Zentrum ostböhmischen Frühlingsbrauchtums, das unlängst
in den Rang des immateriellen UNESCO-Welterbes erhoben
wurde. Auf einzigartige Weise hat sich hier der Brauch
erhalten, in buntem Maskentreiben den harten Winter zum
Rückzug zu bewegen, um endlich dem Frühling Platz zu
machen.
Das ganze Dorf nimmt Teil an diesem sinnlich-barocken
Schauspiel und demonstriert damit symbolisch seine
Generationen übergreifende Zusammengehörigkeit.
Europäische Zeitenwende
Von ähnlich symbolischer Aussagekraft für die deutsche
Zusammengehörigkeit erweist sich, zurück in Prag, das
Palais Lobkowitz, der Sitz der deutschen Botschaft. Der
gepflegte Barockgarten auf seiner Rückseite lässt heute
nur noch mit Mühe erahnen, welche dramatischen Szenen
sich hier abspielten, als Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher vom Balkon herab der ungeduldig
wartenden Menge seine befreiende Ausreise-Botschaft
verkündete.
Mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des
Eisernen Vorhangs ist dieser Ort zu einem Pilgerziel für
deutsche Besucher geworden. Die Stadt Prag indes trägt
es mit Gelassenheit. Denn über die Jahrhunderte hinweg
ist sie bestens vertraut mit dem steten Wandel
historischer und kultureller Epochen.
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www.muzempovesti.cz
Unterstützungshinweis:
Die Recherche wurde unterstützt
von der Tschechischen
Zentrale für Tourismus.
Einmal Himmel und zurück
Zu den Quellen modernen
Körpergefühls
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Auf
dem Dach der Welt erweist sich das „Ananda in the
Himalayas“ als ein wahres Wellness-Paradies.
Verhält sich so ein „heiliger Fluss“? Noch fällt es
schwer, daran zu glauben. Denn statt ein Vorbild zu sein
für meditative Gelassenheit, stürzt sich der mächtige
Ganges aufbrausend über die Südflanke des Himalajas
hinweg, alles mit sich reißend, das sich ihm in den Weg
stellt. Nur Gott Shiva, so weiß es der indische Mythos,
kann ihn daran hindern, auf seinem Weg hinunter ins Tal
noch mehr Unheil anzurichten. Selbstbewusst streckt er
ihm sein lockiges Haupthaar entgegen, dessen natürliche
Festigkeit dem rasanten Tempo sogleich Einhalt gebietet.
Gut
für alle, die drunten im Tal auf den Ufertreppen der
Stadt Rishikesh bereits sehnsüchtig auf ihn warten. Dort
erheben sich auf beiden Seiten des Flusses stattliche
Tempel- und Klosteranlagen , die sich an Größe und
prachtvoller Ausstattung gegenseitig überbieten. Hier im
Zentrum der indischen Volksseele versammelt sich
allabendlich eine stattliche Pilgerschar, um mit
loderndem Feuer die sprichwörtliche Reinheit der „Mutter
Ganges“ zu beschwören und ihr am Eingangstor zur
indischen Tiefebene ihre Hochachtung zu erweisen.
Zauber
der Lichter
Wie
in einem ausgelassenen Tanz flackern bei zunehmender
Dunkelheit auch die Stadtlichter von Rishikesh an den
Berghängen empor. Selbst in großer Höhe verbreiten sie
noch einen unglaublichen Zauber, der die ganze Nacht
über anhält. Erst zum Tagesbeginn wird er vom
Morgenlicht wie mit einem rosaroten Schwamm weggewischt.
Nun spielt die weiß verzierte Fassade des
Maharaja-Palastes ihre optische Vorrangstellung aus. Als
die zweifellos erste Adresse der Region ist er heute das
Eingangstor für eine Anlage von internationalem Ruf.
Es
ist das „Ananda in the Himalayas“, dessen Spa-Bereich
bei allen architektonischen und landschaftlichen
Vorzügen der Umgebung das Herzstück der Anlage
darstellt. In ihm wird das Tor zum körperlichen
Wohlbefinden weit aufgestoßen: vom Stirnguss bis zur
Synchronmassage „mit vier Händen“, die in allen Details
originalgetreu zelebriert wird. Neu hingegen ist die
hier im Haus kreierte „Ananda Fusion“, während der die
zierliche Tibeterin Asen mit Hilfe angenehm warmer
Kräuterpakete gleich mehrere traditionelle Methoden
miteinander in Einklang bringt.
Eingangstor zum Elysium
Unübertroffen indes ist der Ölaufguss vom Kinn bis zur
Sohle, bei dem das Eingangstor zum Elysium nicht nur
weit offen steht, sondern zweifellos bereits
durchschritten wird. Wenn Kokosöl in wohltemperiertem
Strahl aus metallisch glänzenden Schalen immer und immer
wieder das Bewusstsein genussvoller Körperlichkeit
weckt. Und sich dabei, gleichsam als unvermeidlicher
Nebeneffekt, die massive hölzerne Massageplatte immer
stärker in eine glitschige Rutschbahn verwandelt.
Beim
ganzheitlichen Konzept des Hauses leistet natürlich auch
Chefkoch Sandeep einen entscheidenden Beitrag. Als
ungewöhnlich vielseitiger Meister seines Fachs stellt er
mit seiner Mannschaft neben einem generellen Menu zu
allen Mahlzeiten auch noch drei weitere Speisefolgen
zusammen, die den Ansprüchen der individuellen Doshas
entsprechen. Sollen sie doch mit jeweils speziellen
Zutaten förderlich auf die jeweilige Körperkonstitution
einwirken.
Ganzheitliches Konzept
Spätestens jetzt wird erkennbar, welches optimal
aufeinander abgestimmte Gesamtkonzept das „Ananda in the
Himalayas“ im Urteil seiner Gäste so erfolgreich macht.
„Einmal Himmel und zurück“ scheint die dabei
vorherrschende Stimmung zu lauten, der man im täglichen
Gedankenaustausch immer wieder begegnet. Offenbar haben
inzwischen viele auf der Suche nach den Quellen der
modernen Körperlichkeit längst ihr individuelles
Wellness-Paradies auf dem Dach der Welt für sich
entdeckt.
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Rallye der Wüstenschiffe
Unter Segeln durch den
Suezkanal
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Im
Konvoi überwindet die elegante „Star Clipper“ das
Nadelöhr zwischen Mittelmeer und Rotem Meer.
In
wildem Tanz malen die Mastspitzen ihre
Beschwörungsformeln an den stahlgrauen Himmel. Glauben
sie wirklich, mit ihrer ausdrucksstarken Symbolsprache
den launischen Meeresgott Poseidon von seinem ungestümen
Vorgehen abhalten zu können? Ein dumpfes Stöhnen erfüllt
den vibrierenden Schiffsrumpf, wenn der Bug sich wieder
und wieder in den anrollenden Fluten aufbäumt, um kurz
danach erneut in ein tiefes Wellental einzutauchen.
Gerade noch hatte die „Star Clipper“ das herbstlich
angenehme Sonnenwetter für sich nutzen können, als sie
vom Athener Hafen Piräus aus in See stach. Vorbei an der
Akropolis und dem malerisch gelegenen Kap Sounion an der
Südspitze der Halbinsel Attika. Auch in der Caldera der
Vulkaninsel Santorini zeigten sich Wind und Wetter der
schnittigen Viernast-Barkentine auf ihrem Weg nach
Fernost noch gewogen.
Spritzige Rhythmen
Nun
aber kommt es vor allem darauf an, die Küste Nordafrikas
zu erreichen. Genau jene Stelle, an der bereits in der
Antike der Leuchtturm von Alexandria den Seeleuten ein
schützendes Hafenbecken versprach. Für viele heutige
Schiffe bietet es zudem eine willkommene Verschnaufpause
vor dem Ansteuern des Hafens von Port Said, dem
nördlichen Eingangstor zum Suezkanal. Bereits beim
Anlegemanöver in der Kanaleinfahrt zeigt sich die Stadt
von ihrer farbenfreudigsten Seite. Mit spritzigen
Rhythmen und in bunten Kostümen bereitet eine Tanzgruppe
der „Star Clipper“ einen herzlichen Empfang.
Dennoch stellt sich immer noch die spannende Frage,
welcher Platz wohl der kleinen „Star Clipper“ zwischen
den riesigen Öltankern und gigantischen
Containerschiffen zugewiesen wird. Bis Kapitän Sergey
schließlich erleichtert das Ergebnis verkündet. Danach
hat sie sich ganz am Ende des langen Konvois
einzureihen. Augenblicklich breitet sich Erleichterung
aus über die Tatsache, nicht zwischen den mächtigen
Ozeanriesen eingeklemmt zu sein.
Hohe
Dünenkämme
Überraschend ist nach dem Aufbruch vor allem, dass es
neben dem soeben befahrenen Hauptkanal, verborgen hinter
hohen Dünenkämmen, noch weitere moderne Teilstücke gibt.
Darauf nähert sich nun hinter der legendären
Friedensbrücke von El Kantara der stattliche
Gegenkonvoi, der weiter südlich bereits den Kleinen und
den Großen Bittersee passiert hat.
Die
Aufbauten der Schiffe, die wie abgehoben von irdischer
Schwerkraft über die hohen Dünenkämme hinweg gleiten,
verleihen dem Begriff des „Wüstenschiffs“ eine völlig
neue Bedeutung. So mag man sich nicht satt sehen an den
Ungetümen, deren Aufbauten sich aus der
Froschperspektive heraus vor dem blauen Himmel abheben
und in ihrem Aussehen nichts gemein haben mit einem
herkömmlichen Schiffsrumpf.
Clipper-Erlebnis
Schon
bald nach Einbruch der Dunkelheit ist südlich des
Kanalendes die Stadt Suez erreicht. Unter
pergamentfarbigem Himmel vermischen sich hier die
Lichter der Stadt und des Firmaments auf der
spiegelglatten Wasseroberfläche. Ein gutes Omen für den
unmittelbar bevorstehenden Ausklang der Reise am
feinsandigen Strand von Sharm el Sheik an der Südspitze
der Sinai-Halbinsel?
Von
hier aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Safaga,
dem Hafen der Ausschiffung auf dem afrikanischen
Festland. Vor der Fortsetzung ihres Transfers zu den
landschaftlichen und kulturellen Höhepunkten in Fernost
heißt es nun Abschied nehmen von der kleinen maritimen
Welt der „Star Clipper“. Erscheint es dabei nicht wie
ein Wunder, dass es ein solches Clipper-Erlebnis im Stil
des 19. Jahrhunderts heute noch gibt?
www.star-clippers.de;
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Tel. 0511-726659-0, Fax -20
Das böhmische
Bäderdreieck
Von
Risiken und Nebenwirkungen
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Virtuos versprühen die böhmischen
Quellen mit ihren üppigen Mineralien
eine ungeahnte Zauberkraft.
Goethe im Liebestaumel? Schon oft hatte Amors Pfeil ihn
während seines gleichermaßen draufgängerischen wie
erlebnisreichen Lebens direkt ins Herz getroffen. Nein,
ein Freund von Traurigkeit war er sicherlich nie.
Merklich abgeklärt glaubt er nun in seinen Siebzigern,
sich in entspannter Gelassenheit ruhig zurücklehnen zu
können. Doch weit gefehlt!
Diesmal ist es die blutjunge Ulrike von Levetzow, die im
zarten Alter von 17 Jahren im böhmischen Marienbad die
Leidenschaft des 72-jährigen entfacht. Ist es das hold
ausstrahlende Wesen mitsamt den körperlichen Reizen, die
den Kenner amouröser Angelegenheiten in eruptiven
Liebeswahn versetzen? Oder ist es vielmehr die
Ambrosius-Quelle, jene schon damals legendäre „Quelle
der Liebe“, mit deren Hilfe er es vielleicht doch noch
einmal wissen will?
Siegeszug des Kurschattens
Wo andere glauben, gegen oder für alles sei ein
entsprechendes Kraut gewachsen, ist man im böhmischen
Bäderdreieck bis heute der Meinung, man könne jedem
Problem mit dem richtigen Quellwasser zu Leibe rücken.
Und davon gibt es in Marienbad, Karlsbad und Franzensbad
weiß Gott genug. Mit jeweils unterschiedlicher
mineralischer Zusammensetzung erscheint es als die
natürlichste Lösung für (fast) jedes Zipperlein. Warum
also sollte man sich diese segensreiche Fülle aus dem
Erdinneren entgehen lassen?
Bereits im 19. Jahrhunderts setzte der Ansturm ein. Mit
der Folge, dass überall Prachtbauten mondäner
Bäderarchitektur wie Pilze aus dem Boden schossen. Dazu
lang gezogene Trinkhallen in antiker Tradition, in deren
langen Kolonnaden stilvoll ausstaffierte Herrschaften
würdevoll entlang wandelten. Wann allerdings der erste
Kurschatten bei diesem feierlichen Zeremoniell seinen
Siegeszug antrat und die bestehende Moral leicht trübte,
darüber gibt es heute nur noch Mutmaßungen und Gerüchte.
Lebendiger Mythos
Über die hierarchische Rangordnung der einzelnen Bäder
untereinander lässt sich je nach persönlichem Geschmack
trefflich streiten. Belegt ist allerdings, dass sich die
gekrönten und ungekrönten Häupter Europas zur Kur eher
in Marienbad ein Stelldichein gaben. So weiß es
Stadtführerin Ilona angesichts der prachtvollen
Fassaden. Ihre Namen reichen von Franz Josef, Kaiser von
Österreich, über den preußischen Fürst Bismarck bis hin
zu König Eduard VII. von Großbritannien, den es allein
neunmal in das eigens für ihn konstruierte private
Luxusbad zurück zog.
Auch Karlsbad ist eine kleine Welt für sich. Fast noch
mondäner ausgestattet als die Konkurrentin Marienbad,
reicht hier die Bädertradition zurück bis ins 14.
Jahrhundert. In jene Zeit, als Kaiser Karl IV. die nach
ihm benannte Stadt mitsamt ihren Heilquellen zur
Chefsache erklärte. In seinem 700. Jubiläumsjahr wäre
die schmucke Stadt für ihn wohl kaum wiederzuerkennen.
Und sicherlich würde er seinen habsburgischen
Nachfolgern großes Lob aussprechen für das über die
Jahrhunderte entstandene Gesamtkunstwerk.
Weißgelbes Erscheinungsbild
Bleibt noch das letzte und vielleicht erlesenste der
drei Bäder, das Franzensbad. Das kleinste zwar, aber in
seiner architektonischen Geschlossenheit wohl das
schönste. Einst gegründet von Kaiser Franz, hat sich
sein weißgelbes Erscheinungsbild bis heute erhalten und
strahlt wegen seiner stilistischen Einheitlichkeit eine
unglaubliche Eleganz aus.
Kein Wunder, dass sich einst auch Goethe von dieser
bemerkenswerten Kulisse angezogen fühlte und hier – so
ist zu hoffen – seine innere Ruhe wiederfand. Und dabei
all die Wunden heilte, die unerfüllte erotische Träume
seiner Seele geschlagen hatten. Kann seither vor Risiken
und Nebenwirkungen des böhmischen Heilwassers nicht
nachdrücklich genug gewarnt werden?
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Foto-Show |
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Unbekanntes Europa
Bulgariens verborgene Schätze
Von Dr. Bernd Kregel und
Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
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Im Grenzgebiet zwischen Orient und
Okzident überrascht Bulgarien mit grandiosen
Kulturlandschaften.
„Wo steppt der Bär?“ möchte man
verwundert fragen. Denn die Ankündigung eines
„Tanzbärenparks“ führt umgehend zu ungläubigem Staunen.
Zum Glück warten die Ranger Jana und Dimitar bereits am
Eingang der gut gesicherten Anlage und reden Klartext:
„Nein, getanzt wird hier nicht“, hält Dimitar dagegen.
Und spielt damit an auf jene unselige Zeit, in der
heimische Roma ihren Bären die Flötentöne beibrachten,
indem sie sie auf heißen Metallplatten das „Tanzen“
lehrten. Alle auf diese oder ähnliche Weise
missbrauchten Braunbären, so Jana, sind noch lange
danach tief traumatisiert. Monty ist einer von ihnen.
Nun ist er hinter dem stabilen Zaun der Anlage vorerst
in Sicherheit. Ob seine entspannte Haltung an diesem
sonnigen Vormittag wohl darauf schließen lässt, dass er
unaufgeregt besseren Zeiten in unberührter Umgebung
entgegen sieht?
Wilde Landschaft
Denn davon gibt es in Bulgarien
reichlich. Nicht so sehr an der von Badegästen
überfluteten Schwarzmeerküste im Osten des Landes. Wohl
aber in den drei Gebirgszügen, die im Südwesten auch bei
Wander- und Abenteuerurlaubern die Herzen höher schlagen
lassen. Wilde Landschaften an der Grenze zwischen Orient
und Okzident, die sich bereits seit den Thrakern vor dem
Zugriff der Regionalmächte vorzüglich als
Rückzugsgebiete eigneten.
Und die zugleich Symbolfiguren hervor brachten, die bis
in die Gegenwart hinein für das Land typisch sind. Wie
beispielsweise Spartakus, der legendäre
Freiheitskämpfer, der einst als Anführer des nach ihm
benannten Sklavenaufstands das römische Weltreich
gehörig aufmischte. Legendär auch der Musen geküsste
Orpheus, dem es durch die Macht seiner wohlklingenden
Stimme fast noch gelungen wäre, seine viel zu früh
verstorbene Eurydike aus den Tiefen des Hades zu
befreien.
Frommer Schauer
Doch trotz dieses der Liebe
geschuldeten Misserfolgs sah man in Orpheus fortan stets
ein Symbol für die reiche bulgarische Kultur. Besonders
für die hohe Gesangskunst, wie sie sich eindrucksvoll
jeden Sonntag vom Chor der orthodoxen
Alexander-Newski-Kathedrale in der Landeshauptstadt
Sofia vernehmen lässt. Anziehungspunkt ist auch das
mitten im Rila-Gebirge verstecke Rila-Kloster, das in
orthodoxer Prachtentfaltung die Pilger aus allen
Himmelsrichtungen anlockt.
Als Eingangstor zu den Kostbarkeiten des bulgarischen
Südwestens dient auch die ausgefallene Formation des
Pirin-Gebirges. Einst war es eine mächtige
Sandsteinplatte, die sich unter tektonischem Druck erhob
und dann langsam erodierte. Dabei hinterließ sie spitze
Sandstein-Pyramiden, wie man sie nie zuvor gesehen hat.
Ein Anblick, der die Schritte während der
Gebirgswanderung zunehmend beflügelt.
Romantische Schmalspurbahn
Und noch eine weitere Erhebung hält
der bulgarische Südwesten bereit. Es ist das
Rhodopen-Gebirge, das bei weitem größte von allen.
Besonders lässt es sich genießen aus dem Waggon einer
romantischen Schmalspurbahn. Über 125 Kilometer führt
diese entlang dem Nordrand des Gebirges bis nach
Kostandovo, der legendären Spa-Hauptstadt des Balkans.
Doch dann gibt es kein Halten mehr, denn schon kündigt
sich mit Plovdiv die Hauptstadt der Rhodopen an. Nach
der Wende einst zusammen mit Weimar eine der
europäischen Kulturhauptstädte. Und nun wird sie es
schon wieder. Denn für das Jahr 2019 erhielt das
schmucke und traditionsreiche Städtchen mit seiner
berühmten Flaniermeile, der historischen Altstadt sowie
seinem römischen Theater erneut den Zuschlag. Damit
wird, völlig zu Recht, das südliche Bulgarien mit seinen
Kultur- und Naturschätzen wieder verstärkt in das
europäische Blickfeld rücken.
Die Bulgarien-Foto-Show |
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Mythos Rovos Rail
Schienensafari quer durch
Afrika
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
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Erst auf dem Landweg vom Atlantik bis zum Indischen
Ozean erschließt sich die Vielfalt des Kontinents
Behäbig wälzt er sich in seinem breiten Bett. Denn noch
ahnt der mächtige Sambesi nichts von seinem Ungemach,
das ihm als einem der größten Flüsse Afrikas unmittelbar
bevor steht. Doch schon packt ihn ein jähes Erwachen,
als ihn eine schroff nach unten abfallende Felswand von
der Bettkante herab zu ziehen droht. Noch im Fallen
entwickelt er Wut schnaubend eine tosend aufsprühende
Gischt, die im Umkehrschub als „Donnernder Rauch“ vom
Grund der breiten Felsspalte sogleich wieder nach oben
geschleudert wird.
Für den schottischen Afrikaforscher David Livingstone
war dies die wohl beeindruckendste Visitenkarte, die ihm
je von einem Naturschauspiel präsentiert wurde. Ob er
sich wohl beim ersten Anblick schon der Ehre bewusst
war, als erster Weißer bei seiner Forschungsreise von
Kapstadt nach Luanda die größten Wasserfälle der Erde
entdeckt zu haben?
The Pride of Africa
Auf seinen Spuren bewegt sich auch der bereits legendäre
Rovos Rail, der sich unter seinem Ehrennamen „The Pride
of Africa“ nicht nur in dieser Region höchster
Wertschätzung erfreut. Von Kapstadt aus ist er unterwegs
durch das südliche Afrika, zunächst vorbei an der
Diamantenstadt Kimberley und der südafrikanischen
Hauptstadt Pretoria, dem Heimatbahnhof des Zuges.
Mit Victoria Falls und seiner legendären Sambesi-Brücke
rückt nun die zweite Hälfte der Reise in unmittelbare
Nähe. Sobald sich die Zugtüren mitten auf der Brücke
öffnen, steht der auf einem nahen Hügel gelegene
Aussichtspunkt im Mittelpunkt des Interesses. Denn von
dort aus ist es möglich, für ein paar kostbare Minuten
die Brücke samt Zug und Steilwand der Victoria-Fälle in
Augenschein zu nehmen.
Verfolgungsjagd einer Löwin
Je mehr sich der Rovos Rail zwischendurch den
städtischen Zentren Sambias wie Lusaka oder Kapiri
Mposhi nähert, umso mehr Kinder finden Interesse an dem
nicht alltäglichen Anblick des Zuges. Aufgeregt rufend
und freundlich winkend nehmen sie die Verfolgung auf.
Bis die Entfernung zu der Aussichtsplattform am Ende des
Zuges immer größer wird, von der aus die ausgelassenen
Grüße ebenso herzlich erwidert werden.
Doch schon entwickelt sich nach erneutem Grenzübertritt
die Vorfreude auf das Selous-Wildreservat in Tansania.
Hier scheint ein reicher Wildbestand nur darauf zu
warten, von interessierten Besuchern aufgespürt zu
werden. Dramatisch gestaltet sich aus dem
Geländefahrzeug heraus die Verfolgungsjagd einer Löwin
auf ein temperamentvolles Gnu, das sich, bevor es
schließlich durch scharfe Krallen zur Strecke gebracht
wird, geschickt und trickreich mit kräftigen Hufschlägen
zu verteidigen weiß.
Erfüllter Lebenstraum
Von nun an ist es nicht mehr weit bis Dar Es Salaam.
Hier an der Küste des Indischen Ozeans pulsiert nach
zweiwöchiger Abgeschiedenheit erneut das urbane Leben.
So bereits am modern anmutenden Tazara-Zielbahnhof der
tansanischen Metropole bei einem zünftigen musikalischen
Empfang des Zuges. Im Unterschied dazu steht die
genießerische Ruhe an einem der belebten schneeweißen
Badestrände der Stadt.
Damit rundet sich das bunte Bild vom südlichen Afrika
ab. Von seiner teils bizarren Geschichte, seinen
wundervollen Landschaften und seinen freundlichen
Menschen. Mischt sich da in den Rückblick auf die
erfolgreiche Reise mit „The Pride of Africa“ nicht auch
ein wenig der Stolz, sich mit dem „Mythos Rovos“ einen
lange gehegten Lebenstraum erfüllt zu haben?
Durchgeführt als deutschsprachige Exklusiv-Charter von
Lernidee Erlebnisreisen,
www.lernidee.de
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Am Busen der Natur
Sommerliche Fülle im
Alpbachtal
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
Fotos: Dr. Bernd
Kregel
Zwischen Rofangebirge und Kitzbüheler Alpen zeigt sich
die Tiroler Bergwelt von ihrer schönsten Seite.
Ist
dies die Neuauflage des ewigen Kampfes zwischen Licht
und Finsternis? Aktueller Schauplatz der
Auseinandersetzung ist die Tiefenbachklamm, jene nicht
ganz einfach zugängliche Felsenschlucht, in die sich die
Brandenberger Ache im Verlauf der Jahrtausende tief
hinein gefressen hat. Und die dabei mit ihren wild
aufsprühenden Wassermassen steil aufragende Felswände
schuf.
Mit
zunehmender Tiefe der Schlucht ist die Finsternis im
klaren Vorteil. Und nur mit Mühe gelingt es, sich von
dem aus der Felswand heraus geschlagenen Pfad einen
Überblick zu verschaffen über das drunten vom weißen
Wildwasser verursachte Chaos. Und doch wagen sich mutige
Extremsportler dort hinein. In ihren wendigen Kajaks
manövrieren sie sich mit Geschick durch die Felslücken
hindurch, oder sie lassen sich mit ihren Rafting Booten
in ausgelassener Freude von der sprühenden Gischt auf
und ab wirbeln.
Dach
der Region
Nach
dem Ausstieg aus diesem dunklen Keller des Alpbachtals
fällt der Blick schnell auf das Dach der Region, das
stolze Wiedersbergerhorn. Je höher die Seilbahn
geräuschlos nach oben schwebt, umso mehr tritt bei
strahlender Sonne das Licht seinen Siegeszug an. Und je
tiefer das Alltagsgeschehen im Tal zurück bleibt, umso
mehr beeindruckt von den blühenden Almweiden her die
sommerliche Fülle der alpinen Natur. Für einen kurzen
Augenblick erwächst in der Weite der Landschaft sogar
die Illusion eines Spaziergangs mit den Augen.
Professioneller wird es hingegen mit Extremsportler und
Wanderführer Oswald Stock, der sein Handwerk auf der
japanischen Insel Shikoku bei einem Fußmarsch über 1300
Kilometer von der Pike auf gelernt hat. Immerhin führt
die heutige Wanderroute von Kramsach aus zu den Seen des
Seenlandes, vom Frauensee über den Krummsee und den
Reintaler See bis hinauf zum idyllisch gelegenen
Berglsteinersee.
Sie
gehören zu den „wärmsten Badeseen Österreichs“, die in
der Sommerzeit zum Badevergnügen geradezu einladen!
Eldorado für Naschkatzen
Nicht
weit vom Krummsee entfernt findet sich inmitten eines
gepflegten Waldgebietes das „Museum Tiroler Bauernhöfe“,
eines der schönsten seiner Art in Mitteleuropa.
Besonders interessant wird der Aufenthalt, wenn Akteure
das Dorf im Stil des ausgehenden Mittelalters mit Leben
füllen, so als Färber und Weber, als Köche oder
Schuster. Nicht zu vergessen die Bauern, die es auf die
Früchte des Feldes abgesehen haben.
In
deren Tradition stehen Florian und Naomi, die in der
Nähe von Reith aus einem Stück Land die Obstplantage „Floberry“
hervorgezaubert haben. Aus dieser quellen wie aus einem
Füllhorn die sommerlichen Früchte hervor. Daraus
entstehen in heimischen Kochkesseln verschiedene Arten
von Konfitüre in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen
wie Heidelbeer-Koriander, Brombeer-Zitronengras,
Himbeer-Basilikum, Erdbeer-Minze oder Kirsch-Kokos.
Geradezu ein Eldorado für Naschkatzen aller Art.
Festsaal der Lebensfreude
Auf
dieser kulinarischen Ebene stellt sich das
überschwängliche Lebensgefühl wie von selbst ein, das
nur noch getoppt wird durch ein deftiges Volksfest. Wenn
im Ortsteil Reith eine Blaskapelle am Wochenende in
einem Festzelt Position bezieht und drahtige jungen
Männer des Trachtenvereins „D’Reitherkogler“ ihren
temperamentvollen Schuhplattler auf die Bühne bringen.
Das ist Lebensfreude pur, die bis nachts um drei Uhr
anhält. Neben dem Keller des Tiefenbachklamms und dem
Dach des Niedersbergerhorns hätte das Alpbachtaler Haus
damit noch einen provisorischen Festsaal hinzugewonnen.
www.alpbachtal.at;
www.sport-ossi.at;
www.museum-tb.at;
www.sporthotel-sonnenuhr.at
Mit Glanz und Gloria
Regensburg inszeniert
sich neu
Von Dr. Bernd
Kregel und Cecilie Kregel
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