Fünf Euro die Stunde - ein
Spottpreis, liebe Leute!
Ob
ihr’s glaubt oder nicht, mit
was man heute schon alles
auf der Straße Werbung
betreibt, das geht auf keine
Kuhhaut! Sogar mit Sex.
Meine Freundin Anna hat mich
darauf aufmerksam gemacht:
„Else“, hat sie am Telefon
gesagt, „du musst mal in die
Bonner Rochusstraße gehen,
da bei der Tankstelle, da
steht ein Lieferwagen mit
einer tollen Aufschrift. Ich
tue dir gleich mal das Foto,
das ich mit meiner
Handykamera gemacht habe,
rübermailen. Musst mal
gleich online gehen mit
deinem Laptop, da kannste
dir’s runterladen.“
So schnell konnte die gar
nicht gucken, wie ich mir
das Foto angeschaut habe.
Und dann, was glaubt ihr
bloß, habe ich mich auf die
Socken gemacht und bin zur
Tankstelle getigert, und das
mit meinem Ischias. Ich bin
ja nicht mehr die Jüngste,
müsst ihr wissen. Aber das
wisst ihr ja schon, oder?
Und da, was sehe ich? Genau
dieses Auto, diesen
Lieferwagen auf dem Foto.
Eine ältere Frau, so in
meinem Alter, mit einem
Rollator in Vorhalte,
kopfschüttelnd: “In was für
einer Welt leben wir bloß!
Sagen Sie doch mal ehrlich,
muss das sein? Billig ist
die ja, diese ... für eine
Stunde verlangt die nur fünf
Euro. Was meinen Sie, ob die
auch schon älter ist?
Vielleicht kriegt die auch
nur Hartz IV und muss sich
was nebenbei verdienen.“
Als Rentnerin habe ich ja
viel Zeit. Deshalb legte ich
mich auf die Lauer. Im
Caféshop dieser Tankstelle
platzierte ich mich so, dass
ich dieses Auto gut sehen
konnte. Mit einem
Butterhörnchen und einem
großen Kaffeebecher lies es
sich aushalten. Es tat sich
aber nix. Der Wagen stand
still, wackelte nicht hin
und her, und ausgestiegen,
beziehungsweise eingestiegen
ist auch niemand. Ich wollte
gerade meinen
Beobachtungsposten
verlassen, es war furchtbar
langweilig immer auf das
Fahrzeug zu starren.
Plötzlich, ich konnte es
kaum glauben, ich traute
meinen Augen nicht, da riss
ein junger Mann die Tür auf
der Fahrerseite auf, stieg
in das Fahrzeug, lies den
Diesel an und gab Gas. Weg
war er. Wie gern hätte ich
da mal ins Innere des Autos
geschaut. Meine Vorstellung
war: rote Wände, breites
rotes Doppelbett, zwei rote
Nachttischlämpchen und eine
Schublade voller Verhütlis
aller Größen. Nicht, dass
ihr jetzt glaubt, dass ich
schon mal in so einem
Lotterhaus, in so einem
Puffzimmer, gewesen bin. Ich
bin doch eine Dame und mache
mich in so einem
Etablissement breit,
müsst ihr wissen. Ich war so
in Gedanken, das könnt ihr
mir glauben, ich hatte rund
um mich herum mich die ganze
Welt vergessen. Nicht, was
ihr denkt, dass sich da
gerne in jungen Jahren mir
so mein Geld verdient hätte,
nee, so nicht, obwohl ich
früher immer zu meiner
Freundin Anna gesagt habe:
“Das wird mal mein Hobby!“
Ein junger Mann stand neben
mir und fragte: “Omma, kann
ich mal vorbei?“ Ich ließ
ihn laufen. Eine 50-jährige
Frau war der Meinung, dass
fünf Euro die Stunde für
einen Handwerker sehr
preiswert wäre. Sie reichte
mir auf einem kleinen Zettel
die Telefonnummer des Mannes
und sagte: „Wenn Sie mal was
zu reparieren haben, egal,
was auch immer, der kann
alles! Dafür nimmt er die
Stunde nur fünf Euro. Das
ist ein Klassehandwerker.“ |
Kaffee und Kuchen gratis
Wisst ihr, liebe Leute, dass mir so
Belästigungen verdammt auf die
Nieren gehen. Mein Freund Fritze
hätte bestimmt gesagt: auf die Eier.
Da wirste auf der Straße
angerempelt, aber glaubste
vielleicht, dass sich da jemand
entschuldigt? Keiner dieser
Dünnbrettbohrer hält es für nötig,
sich bei einer älteren Dame zu
entschuldigen. Diese Arschlöcher,
Entschuldigung, ich bin ja eine
Dame, diese Typen würde ich am
liebsten zum Mond schießen, raus aus
diesem, unserem Lande.
Stellt euch vor. Es ist noch gar
nicht lange her, es war an einem
Samstagnachmittag. Da war ich mit
meiner besten Freundin Anna in Köln
im Café “Süßkind“. Der Laden war
proppenvoll. Wir erwischten in der
äußersten Ecke noch einen Tisch für
drei Personen. Jeder von uns
bestellte ein Kännchen Kaffee und
ein Stück Butterkuchen. Plötzlich
kam da so eine Type reingeschneit,
ein ekelhafter Typ ohne Manieren,
pflanzte sich an unseren Tisch, ohne
uns zu fragen, ob wir es überhaupt
gestatten. Es kam noch dicker!
Dieser Armleuchter, so um die 30,
sah uns als Luft an, uns beide so um
die 80, und erdreistete sich
tatsächlich mit seinem
Taschentelefon seine Tussi
anzurufen. Laut genug, dass wir
alles mithören konnten. Und das ging
so: „Hallo, Liebling, ich bin jetzt
in Köln. Hast du schon mal
angerufen?“ Weiter ist dieser
Fettmops nicht gekommen. Denn dann
kam ich, die Else lauthals ins
Spiel: „Mein Süßer, mein
Schnuckelputz", rief ich laut und
gut verständlich, "mit wem
telefonierst du denn? Komm doch
zurück in mein Bettchen, mein
Schatz. Das ist doch so schön mit
dir zu kuscheln und so!" Eigentlich
hatte ich noch einen Nachsatz auf
Lager: "Du bist doch große Klasse im
Bett!" Aber weiter bin ich nicht
gekommen. Liebe Leute, was soll ich
euch sagen, der hatte plötzlich
keinen Empfang mehr, Sendepause war
für ihn angesagt, denn die am
anderen Ende befindliche Tussi hatte
schlicht und einfach aufgelegt. So
hatten Anna und ich festgestellt.
„So’ne Scheiße“, war nur noch von
ihm zu hören. "Ihr blöden Tanten,
ihr Schnepfen, ihr Scheintoten",
räusperte er sich äußerst laut gegen
uns, stand abrupt auf, ließ seinen
bezahlten Kuchen mit dem Kännchen
Kaffee stehen und suchte mit seinem
flachen Taschentelefon das Weite.
Anna schaute mich an und meinte:
„Else, das hast du aber prima
hingekriegt. Große Klasse! Der stört
uns jetzt nicht mehr. Du, Else, das
sollten wir eigentlich mal als
Videoclip ins Auge fassen, da haben
wir sicher auf Jutube viele Klicker.
So als ein Drei-Personen-Stück, oder
so. Das ist doch bühnenreif!“
Das beste für uns kommt noch: Das
Kännchen Kaffee und das Stückchen
Erdbeer-Kuchen des ungehobelten
Glatzkopfes mit seinem Blumenkohl im
Gesicht, das noch keine Kuchengabel
gesehen hatte, war die Entschädigung
für sein widerliches Verhalten. Wir
machten halbe-halbe. Und, was glaubt
ihr? Uns hat es prima geschmeckt!
Du
dumme Kuh
Hallo Leute, Hallo Welt, hier
spricht Kalle, einer der Reporter,
der als eingefleischter Journalist
für mehrere Medien auf Achse ist.
Fast täglich bin ich unterwegs und
schaue den Leuten aufs Maul, spreche
mit ihnen, und erfahre so einiges,
was ihr nirgendwoanders nachlesen
könnt. Also? Nur bei Else und meiner
Wenigkeit von 85 Kilo - versteht
sich!
Kürzlich war ich mal wieder übers
Land gefahren mit meinem E-Bike und
da traf ich den Milchbauern Axel,
ein Bauer mit rund 100 Kühen, die
allesamt in geheimer Sitzung
beschlossen haben im Alter von 15
Jahren den Freitod zu wählen. Sie
haben es nämlich satt noch weitere
zehn Jahre bis an ihr Lebensende
ausgebeutet zu werden. Recht haben
die Tiere, denn täglich sollen sie
rund 20 Liter Milch liefern und der
Bauer kann für die Milch nur ein
paar Cent einstreichen. Schlaue
Tiere. So blöd sind die Kühe gar
nicht! Und da beschimpft mein
Nachbar öfters seine Frau mit: „Du
dumme Kuh!“ Das ist der Kuh
gegenüber nicht gerecht!
Alle
Milchbauern klagen und klagen über
den geringen Milchpreis. Da kannste
nicht überleben! Der arme
Milchbauer, mir kommen gleich die
Tränen, bei denen doch die
EU-Subventionen kaum noch seinen
Mann ernähren, hätte er da nicht
noch seine 25 Schweine, 26 Ziegen,
22 Schafen und die 54 Hühner und
zwei Hähne, frei laufend natürlich.
Bauer Axel entschloss sich jetzt,
weil ihm das alles etwas zu viel
wird mit der umfangreichen
Landwirtschaft, sich eine Frau
anzulachen, für eine richtige
Bauern-Ehe. Wissense, so mit allem
drum und dran, denn schließlich gibt
es viel zu tun auf dem Bauernhof im
Ländle. Und so ein Hofverkauf mit
eigenen Produkten, wäre auch nicht
schlecht. Dicke Eier, ungespritztes
Gemüse, Obst und beste Wolle von
seinen Schafen und Ziegenkäse ohne
Ende. Er stellt sich so eine
richtige kernige Frau vor, die
anpacken kann. So auch die Katzen
versorgen und die anderen Tiere auf
dem Hof ebenso. Bauer Axel ist ja
auch noch da. Schließlich will er
auch versorgt werden. Natürlich
denkt er dabei auch, wenn’s halt
klappt, an einen kleinen
Nachwuchsbauern. Bloß keine Bäuerin.
Dem Jungen würde er sofort nach der
Geburt ein Pony schenken.
Als ich ihn auf seine weißen Haare
anspreche, lächelt er und zitiert
frei: „Ein Mann mit weißen Haaren
ist wie ein Haus, auf dem Schnee
liegt. Das heißt aber noch lange
nicht, dass im Herd kein Feuer mehr
brennt!“
Deshalb formuliert er seine
Heiratsanzeige so: „Milchbauer Axel
sucht eine vollbusige 30-jährige
Frau oder jünger, kann aber auch
älter sein, die kräftig zupacken
kann, egal ob blond, schwarz oder
braun. Melkmaschine vorhanden! Sie
sollte viel Liebe und Feuer
mitbringen!“
Das erinnert mich so an eine Witwe
aus Hamburg, die in ihrer Anzeige im
„Hamburger Abendblatt“ mal
geschrieben hat: „Junge
Mechaniker-Witwe sucht zwecks Heirat
einen jungen, in jeder Hinsicht,
starken Monteur. Werkstatt
vorhanden!“
Kuckste auch Fußball?
Ein toller Tag. Es ist Samstag. Die
Sonne strahlt vom Himmel, der
Busfahrer der Bonner Stadtwerke
überaus freundlich, dem Wetter
entsprechend, und das Riesenfahrzeug
gleitet so dahin, mit an Bord zwei
ältere Frauen, so um die 80, die von
der Bonner Innenstadt in Richtung
Bonn-Duisdorf fahren. Beide bekommen
von der herrlichen Natur nichts mit,
denn sie unterhalten sich in einem
Fort.
Die mit dem Dutt (laut): „Britta kuckste auch
Fußball-Bundesliga?
Die mit dem Hut: „Maria, schaut sich
natürlich auch alle Fußballspiele
an. Logisch, für hübsche Muskel-Männerbene bin ich immer zu
haben. Mein Fritze hatte doch früher
auch Fußball gespielt. Der hatte ein
paar Oberschenkel, wie damals meine
Hüfte. Und Waden hatte der, wie
kleines dickes Müller, der damalige
deutsche Mittelstürmer, den du ja
auch noch kennst, oder?"
Britta:
„Weißte, was ich nicht verstehe,
dass die alle, jede einzelne
Mannschaft, nur mit elf Mann
auflaufen. Ich bin für 16 Spieler.
Das hätte auch den Vorteil, dass die
sich nicht die Lunge aus dem Leib
laufen müssten. Und was noch dazu
kommt: es würden weniger Spieler auf
der Reservebank herumsitzen müssen.
Kuck mal, beim Rugby gibt es zwar
keine 16 Spieler, aber immerhin 13
und vier Auswechselspieler, glaube
ich, in einer Mannschaft. Aber
weißte, woran das liegt, dass das
nicht im Fußball kommt? Die müssten
dann ja auch mehr Trikots, Hosen,
Stutzen und Fußballschuhe kaufen.
Und die sind heutzutage sauteuer.
Früher zu D-Mark-Zeiten war das
anders. Denk’ bloß mal darüber nach,
was das für eine Mannschaft aus der
Ukraine bedeuten würde, wo doch die
Leute kaum was zu beißen haben. Oder
für eine Mannschaft aus
Griechenland, das doch kaum noch die
Flüchtlinge versorgen kann und
sowieso pleite ist. Woher nehmen und
nicht stehlen! Haste übrigens die
Deutschen gesehen, was die für
Trikots mit den grünen Rasenflecken
hatten? Die kriegste doch nicht mehr
raus, die Grasflecken, oder?
Vielleicht mit Persil bei 90 Grad
oder so. Biste da auch meiner
Meinung?“
Maria:
„Mensch Maria, die werden doch nicht
mehr gewaschen, die Trikots. Die
einzelnen Spieler verschenken sie
doch an die Gegenspieler oder geben
sie ihren Fans ab. Ich kann mich
noch gut daran erinnern: Es hat mal
einen Spieler gegeben, der seine
Hose auf dem Spielfeld ausgezogen
und seinem Gegenspieler gestiftet
hat. Nach dem Spiel - versteht sich.
Das war nicht schlimm, der hatte ja
noch ein kleines Unterhöschen
drunter, leider. Ich frage mich,
warum die nur ihre Trikots
verschenken und nicht auch ihre
Hosen, das wäre doch spannend, oder?
(beide lachen schallend).“
Britta:
„Vielleicht wäre es spannend, oder
auch nicht. Und was dann, der keinen
Slip drunter an hat? Weißte, wenn
ich mir so die Spiele anschaue, da
kommen wir tausend Gedanken. Ich
staune immer, dass die während des
Spiels nicht mal auf den Lokus
müssen. Die haben eine verdammt gute
Blase, die Jungs. Meinste nicht
auch? Sei doch mal ehrlich, wir
könnten das nicht, oder? Naja, 45
Minuten ginge vielleicht gerade
noch, aber länger? Dann müssten wir
aber in der Halbzeit ganz schnell
rennen. Das ginge gar nicht mehr in
unserem Alter. Da denke ich noch
immer an meine Mutter, die da immer
gesagt hat, dass man ‘untenherum
immer reinlich’ sein muss. Nicht so
wie diese tätowierten Typen mit
Bart, wo doch laut Experten-Aussage
die Bärte, Bärte überhaupt, zu 75
Prozent mit Keimen verseucht sind.“
Maria:
„Da schüttels mich aber. So ‘ne
Sauerei. Ich lasse mich von keinem
Bärtigen mehr drücken und küssen
schon gar nicht, der sich vielleicht
nicht gewaschen hat. Was ganz
anderes: Da wäre noch dieser Oliver
Schmidt vom ZDF, der uns für ganz
schön blöd hält. Wir sind zwar alt,
aber im Oberstübchen noch voll da,
meinste nicht auch? Im
Ungarn-Österreich-Spiel sagte er
doch in der Pause: ‘Ungarn eins,
Österreich null’. Was habe ich da
gelacht und zu mir gesagt: ‘Maria,
was der alles weiß, dieser Schmidt’,
dieser Dünnbrettbohrer (beide lachen
laut, so auch einige Bus-Mitfahrer)!
Auch bei dieser Übertragung schrie
er laut: ‘Ecke’. Was der nicht alles
sieht und so labert, obwohl wir auch
am TeWi sitzen und doch alles
mitkriegen. Was ist das für ein
kluger Typ, dieser ZDF-Mann. Weil
wir schon mal beim Fußball sind.
Weißte eigentlich, wofür ich
plädiere? Die Rückennummern auf den
Trikots, die müssten das Alter der
Spieler zum Ausdruck bringen.“
Britta:
„Mensch Maria, das haut nicht hin.
Was machste denn, wenn dann zwei,
drei oder mehr in der Mannschaft im
gleichen Alter sind?“
Maria:
„Da haste auch wieder recht! Das
haut nicht hin! Übrigens: Meine
alleinstehende Nachbarin, die ist
schon 92. Sie behauptet, dass sie
nachts nicht schnarcht. Sie will das
festgestellt haben, weil sie einmal
eine ganze Nacht lang wach geblieben
ist, die alte Trulla. Die mag ich
nicht, die gibt immer so an, als
könnte sie heute noch jeden Mann
kriegen.“
Britta:
„Ist es nicht schön, so bequem mit
den Bussen der Bonner Stadtwerke zu
fahren? Die fahren wenigstens
richtig auf der rechten Seite. Als
ich kürzlich in London war, da
fuhren die Busse alle falsch, und
zwar auf der linken Seite. Auch die
Haltestellen waren da auf der linken
Seite. Da fahre ich auf keinen Fall
nicht mehr hin, das ist mir zu
gefährlich. Das ist ja
lebensgefährlich! Mit unseren Bussen
hier in Bonn fahre ich immer sicher
rechts. Das ist viel wert.“
Maria:
„Wir müssen gleich aussteigen. Ich
sage schon mal bey-bey, wie wir
Engländer zu sagen pflegen, bis die
Tage, bis neulich und tschüss, liebe
Britta, schöne Tage, bis zur nächsten
erholsamen Fahrt mit einem Bus der
Stadtwerke! Ein Glück, dass ich kein
Auto mehr fahre. Was da alles los
ist auf den Straßen.“
Britta:
„Auch ich wünsche dir schöne Tage,
bleib’ gesund und munter! Bis zum
nächsten Mal. Es war wie immer schön
mit dir! Übrigens Maria:
Da treffen sich zwei Hellseher. Der
eine fragt: ‘Kommste mit ...? Der
andere drauf: ‘Da war ich schon’
(abermals lautes Gelächter)!“
Doppelter Salto rückwärts
Hallo Leute, hallo Welt, da bin ich
mal wieder, eure Else und säuselt
euch die Ohren voll. Aber das muss
sein! Denn was man so täglich alles
erlebt, muss unter die Leute! Ein
Mistwetter haben wir heute im
schönen Bonn: Es ist kalt und
nieselt am Freitag. Aber, was macht
uns das Nieseln schon aus? Nichts,
aber auch reine gar nichts! Ist ja
idiotisch, ich wollte euch doch nix
übers Wetter erzählen.
Es gibt doch viel wichtigere Themen,
als die Wetterlage. Beispielsweise
hat der Briefträger bei meinem
Freund Paule viel zu tragen. Vor
allen Dingen diese vielen, dicken
Kataloge, die keiner will, auch
keiner braucht. Denn wer auf
Qualität achtet, der kauft in Bonn
im Einzelhandel, meint Paule:
"Müssen wir doch die Arbeitsplätze
durch unseren Einkauf im
Einzelhandel der arbeitenden Klasse
erhalten. Is das nicht so? Das so
ganz nebenbei gesagt, Leute.
Zurück zum Briefträger, der bei Wind
und Wetter unterwegs is. Kürzlich
landete ein Brief bei meinem Freund
Paule im Briefkasten, womit ihm mit
seinen über 70 Jahren mitgeteilt
wurde, dass er seine Arthrose, die
bei ihm gänzlich fehlt, mit
irgendwelchen Kapseln "stoppen"
sollte. Da hieß es: "… lindert
Entzündungen, verringert Schmerzen,
stärkt den Knochenaufbau, schmiert
die Gelenke, fördert die
Beweglichkeit und Mobilität". Wenn
diese Schreiberlinge wüssten, dass
Paule an Beweglichkeit und Mobilität
keinerlei Defizite hat, dann würden
sie ihm einen solchen Mist nich
zuschicken. Denn ihr müsst wissen:
Paule springt noch mit seinen über
70 Lenzen im doppelten Salto
rückwärts aus dem Hochschrank. Eine
stramme Leistung, oder?
Schade um das Porto, was die da
rausschmeißen. Die sollten lieber
die Kohle armen Kindern spenden.
Seid ihr nicht auch meiner Meinung?
Wir sehen und hören uns, vielleicht!
Kommt gut durchs Leben! Alles
Gute, Eure Else!
Mit Oleg unterwegs
Mittwoch, die Woche wird geteilt.
Der Tag wird heiß, sehr heiß in
diesem August 2016. Die Meteorologen
sprechen von 32 Grad. Meine Freundin
Anna, ihr wisst schon wen ich meine,
ist so alt wie ich, so hellwach wie
ich mit 80, spricht immer von „Meteorolügen“.
Die glaubt Keinem so richtig.
Ich stehe an der Bushaltestellel in
Bonn. Es ist 10 Uhr. Plötzlich hält
ein Mercedes vor mir, ein bärtiger
Mann, so um die 60, geschätzt,
steigt aus und bittet mich
einzusteigen. Dieser Typ völlig
verändert durch seinen Blumenkohl im
Gesicht. Es ist mein Nachbar Oleg
aus der 21, ein Haus weiter, dort wo
ich in Bonn-Duisdorf wohne. Der
sieht verdammt gut aus! Gott sei
Dank drückt er mich nicht mit seinem
Stoppelbart an meine zarten Wangen
mit noch keiner Falte im Face. Denn
amerikanische Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass über 70 Prozent
der Bärte mit Keimen verseucht sein
sollen. Welch eine Sauerei!
Ich frage mich: Wo bringt er mich
hin? Der fährt mich in seinem
beigefarbenen Cabrio mit roten
Ledersitzen nach Bonn in die City,
dort wo ich auch hin will. Mit ihm
wäre ich auch gerne bis nach
Königswinter, aber auch nach Köln
gefahren. Ja, da hätte ich es mir
auch in dem Super-Auto bis nach
Mallorca gut gehen lassen können.
Wir kommen ins Gespräch: „Was
willste denn in Bonn, Else?“
„Ich will mir so einiges an
Klamotten kaufen.“
„Schau dir diesen Vollidioten vor
uns an. Mal fährt er links, mal
rechts. Und warum tritt er andauernd
auf die Bremse und gibt dann wieder
Gas? Was hältste von dem, Else?“
Mache ein ernstes Gesicht und sage
kleinlaut: „Nicht viel!“ Plötzlich
zeigt er mit der rechten Hand auf
einen Fahrradfahrer, der auf
Bürgersteig volle Pulle fährt. Oleg
schimpft: „Guck mal wie der rast.
Der kann sie doch nicht alle haben,
oder? Was hältste denn von dem?“ Bei
mir ist ernsthaftes Kopfschütteln
angesagt und erneut sage ich: „Nicht
viel!“
Oleg bringt nun die Polizei ins
Spiel und sagt: „Wo sind denn hier
die Bullen? Diese Typen müsste man
alle in den Knast stecken, dann
hätten wir sie von der Straße. Stell
dir vor, da wäre jetzt ein Kind
gelaufen. Das hätte er glatt
umgenietet, dieses Arschloch, dem
könnte ich so in die Schnauze
hauen!“ „Pardon, lieber Oleg, du
hast eine Dame neben dir sitzen. Das
sagt man nicht in Gegenwart einer
älteren Dame!“ Ich streichele ihm
über seinen Arm, nicht über die
keimverseuchte graumelierte Wange,
lächle ihn an, mit dem
Hintergedanken, dass er mich zu
einem Kaffee einlädt oder gar einen
Einkaufsgutschein schenkt. Früher,
ja früher, da konnte keiner meinem
Lächeln widerstehen. Da wurde jeder
Mann schwach, auch in seinem
Portmonee. Und erst recht anderswo,
wo ich auch meinen Spaß hatte.
In Bonn angekommen. Oleg setzt mich
mit einem knappen Bye-bye am Bonner
Bahnhof ab. Eigentlich bin ich froh
nicht mit Oleg nach Königswinter
oder Köln gefahren zu sein,
geschweige denn nach Mallorca.
Positiv ist, dass ich die
Fahrtkosten mit dem Bus gespart
habe. Und negativ? Es gibt keinen
Gratis-Kaffee, keinen
Einkaufsgutschein zum Nulltarif. Gut
so, da bin ich auch nicht
verpflichtet irgend etwas wieder
gutmachen zu müssen.
Und nun wollt ihr sicherlich wissen,
was ich von solchen rüpelhaften
Auto- und Radfahrern halte: „Nicht
viel! Eigentlich gar nichts! Solche
verkehrswidrige Arschlöcher gehören
nicht auf die Straße.
Unterwegs im
Derletal
Sonntag. Der Himmel lacht, die Sonne
breitet sich aus, als habe sie ganz
Bonn gepachtet. Ein herrlicher Tag
im August: 23 Grad im Schatten. Wie
heißt's doch so schön? Hohes Gras,
keine Mücken, nix zu lesen!
Mein Lieblingskuchen, eine
Rosinenschnecke, wie immer sonntags,
manchmal auch ein Stück Käsekuchen,
habe ich um halb vier mit einer
Tasse Cappuccino so richtig
genossen. Und jetzt gehe ich
gemächlich, schließlich habe ich die
80 erreicht und so auch meine alten
Fieße, wie wir Schlesier zu den
Füßen zu sagen pflegen, unterwegs im
Bonn-Duisdorfer Derletal. Ganz
allene. Vorbei am Altenheim, um das
ich immer einen großen Bogen mache.
Vom Altenheim will ich noch nix wissen.
Meine Vierwände der Vonovia sind mir
lieber, mein Heiligtum. Dort fühle
ich mich wohl. Hoffentlich noch sehr
lange in meinem Herbst, der
eigentlich schon Winter ist. Glaubt
ihr nicht auch?
Am Sonntag geht man als
Naturliebhaber ins Bonn-Duisdorfer
Derletal, in eine Parkanlage mit
Bänken an den Wegen, die zwar nicht
zu der Schönsten gehört, aber zu den
Seltensten mit den zwei vergammelten
Teichen. Wenn man Glück hat, dann
sieht man auch mal eine Wildente
oder auch zwei, drei, keinen Schwan,
der sich in dieses Naturgelände
mit den vergammelten Teichen verirrt hat. Wissentlich deshalb,
weil für ihn die Überlebenschancen
sehr gering sind. Obwohl wir
Menschen uns hier im Derletal ganz
gut erholen können, wegen der
Natur pur, mit viel Buschwerk und
Bäumen, mit einem kleinen Bächlein:
also viel Grün, gesunde Luft, was
die Büsche und Bäume für uns Bürger
zaubern.
Seit einiger Zeit werde ich von
einer die tiefschwarzen Amsel
verfolgt. Sie singt und zwitschert
unaufhörlich. Ein fuchsfellrotes
Eichhörnchen schaut von oben herab
und begutachtet mich. Keine Spur von
Angst. Warum auch, ich will doch dem
Tierchen nix tun. Ich komme einfach nicht von
dem Gedanken los, das eigens für
mich die Stadtverwaltung die zwei
Kleintiere ausgesetzt hat, damit wir
diese Parkanlage, überall wo wir
hinkommen, loben sollen, wegen der
umfangreichen Tierwelt.
Wenn mich jetzt mein damaliger
Reha-Doktor so sehen würde wie ich
durch diese frische Luft marschiere,
dann, ja dann würde er bestimmt so
richtig jubeln, dass ich seinen Rat
der Bewegungstherapie so konsequent
befolge. Was der aber nicht weiß,
dass ich mich nicht verausgabe,
langsam tief Luft inhalierend. Wenn
der Doktor wissen würde, dass ich
nur manchmal, höchst selten auf
Schusters Rappen unterwegs bin,
würde er bestimmt mit mir schimpfen:
200-prozentig. Aber was der Doc
nicht weiß, dass die Schlesier harte
Typen sind, was die Gesundheit
angeht. Aber vom Inneren her sind
wir ganz weiche Kreaturen, mit viel
Mitgefühl. Wie meine beste Freundin
Anna, ebenfalls 80, die auch aus
Schlesien stammt, wie ich, nahe am
Wasser gebaut ist. Wir lieben die
Menschen! Nicht alle, wie soll das
auch gehen?
Ich staune nicht schlecht, wer kommt
mir da entgegen? Das darf nicht wahr
sein! Da steht plötzlich die kleine
Isolde Wuttke vor mir, die ich noch
von früher her kenne, schon als
Baby. Nicht selten habe ich die
Kleine im Kinderwagen ausgefahren.
Neugierig, wie nun mal Menschen
sind, schauten sie damals mit ihren
Alleweltgesichtern in den Wagen und
fragten: „Wie heißt denn die
Kleine?“ Meine Antwort war immer die
gleiche: „Gräfin Elisabeth“. Nicht
jeder glaubte mir und strafte mich
mit miesen Blicken.
Das mit dem Ausfahren brachte mir
viel Spaß. Ich habe ja keine Kinder,
aber die Isolde ist wie eine
Tochter. Wir fallen uns um den Hals,
drücken und küssen uns auf die
Wange, wo sonst, und sind so
erfreut, dass wir unsere Umwelt
total vergessen. “Mensch, Isolde,
wie geht es dir? Was, du kriegst ein
Baby? Haste den Fußballer Horst
geheiratet? Der war doch ein ganz
Netter, oder?“
„Nee, Oma Else, warum sollte ich
mir denn nur einen Fußballer nehmen, wo
mir doch eine ganze Mannschaft zu
Füßen liegt!“
„Wer ist denn der Vater deines
Kindes?“
“Oma Else, die Männer kennst du
nicht!“
Weiter geht’s am Schützenhaus vorbei
und dem Verteidigungsministerium in
Richtung Bonn-Duisdorfer
Polizeistation. Da laufen auf mich
zu, zwei weinende Pfadfinder-Jungs
mit ziemlich ramponierter Kleidung.
Da kommt die Hilfsbereitschaft
meiner schlesischen Herkunft zum
Vorschein. Spreche beide Jungs an
und will wissen, was passiert is,
ob ich helfen kann. Beide wie aus
der Pistole geschossen: „Da war eine
alte Frau auf der anderen
Straßenseite, die immer wieder nach
links und rechts schaute. Wir haben
sie uns geschnappt und wollten sie
auf die andere Straßenseite bringen.
Aber die Oma hat sich gewehrt und um
sich geschlagen, sie wollte nicht.
Gekratzt hat sie auch noch.“
Nach ein paar Schritten
abwärtslaufend, das
Verteidigungsministerium im Rücken.
Was sehe ich da? Da denkste an
nichts Schönes. Plötzlich kommt mir
mein ehemaliger Arzt, Dr. Kurti, der
vom Bonner Stammtisch entgegen. Ein
toller Typ, zum Verlieben. Warum
eigentlich nich. Ganz schwarze
Haare, gefärbt natürlich, immer gut
in Schale. Der kann sich’s leisten.
Auch schon ein älteres Semester.
Praktiziert nich mehr, hat nur noch
Privatpatienten, wegen des Alters.
Seit er nich mehr praktiziert sind
wir perdu.
“Wie geht’s dir, Else?“
“Ganz gut, bis auf das Schlafen, Doc!
Das hängt wohl mit dem Alter
zusammen. Der Anna geht’s ebenso.“
„Wie viel Stunden schläfst du denn?“
„Am Tag so drei Stunden und nachts
so neun Stunden. Mein neuer Hausarzt
hat mir empfohlen Schäfchen oder
auch bis drei zu zählen. Manchmal
zähle ich auch bis halb vier!“
Früher
is früher und heute is
heute?
Heute
ist Dienstag, der 5. Juli 2016. Es
jährt sich zum 70. Mal der
Geburtstag des Bikinis. Damals vor
60 Jahren, hatte ich einen ganz
raffinierten Zweiteiler mit ganz
wenig Stoff. In knallrot. Der passte mir wie
angegossen. Leute, wenn ihr mich
damals gesehen hättet, dann wärt ihr
aus dem Staunen nich mehr
rausgekommen und ihr Weiber hättet
mich alle beneidet, glaubt mir das.
Ich hatte eine Figur, viel
kurvenreicher als die Brigitte
Bardotte aus Frankreich, die den
Bikini durch ihre vielen Auftritte
in der ganzen Welt bekannt gemacht
hat.
Das hättet ihr sehen müssen, wie
mich die Herren der Schöpfung von
oben bis unten angeschaut und
gemustert haben. Was sage ich, die
haben mich mit ihren scharfen
Blicken fast ausgezogen. Viel hat ja
kaum gefehlt, bei dem bischen
Chiffon, dem durchsichtigen Stoff.
Die Männer lieben Chiffon, weiß ich.
Denn in meinem ersten Leben war ich
doch auch ein Mann.
Wenn ich
damals mit meiner Freundin Anna ins
Schwimmbad kam, da leuchteten die Männeraugen. Wir waren braun
gebrannt, lange schwarze Haare, und
wie gesagt: kurvenreich ohne Ende.
Glaubt mir’s, das ist wahr. Eine
lupenreine Haut, nix Cellulitis,
heute noch immer nich diese
Krankheit. Könnt ihr glauben oder
auch nich. Aber es stimmt!
Leute, ich erzähle euch hier was aus
meinem langen Leben, nix vom Pferd,
denn ihr wisst ja gar nich mit wem
ihr’s zutun habt. Wer hier schreibt?
Das is Else Rose, eine gute Freundin
von Anna Wohlgemuth und meiner
Nachbarin Inna Waschenko, eine echte
Russin aus Moskau. Sie hat erst 54
Jahre auf dem Buckel, glaube ich.
Sehr kultiviert, spricht drei
Sprachen: russisch, ganz gut
deutsch, man kann sie verstehen, und
über andere Leute. Wir wohnen im 5.
Stock (Foto) in Bonn in einem
Hochhaus, weil in
Parterre und den anderen Etagen nix
mehr frei war. Inna soll mal zum
ehemaligen Nachbarn Kurt gesagt
haben, ein toller Mann, hätte mir
auch noch gefallen können: „Kurt,
wenn Du heute nix mit mir schlafen
tust, ich nemmen mir mein Lebben“.
Als ich ihn dann gefragt habe, wie
er denn darauf reagiert habe, meinte
er lächelnd, mit einer Geste der
Männlichkeit siegessicher: „Ich haben Inna das
Lebben gerettet“. Mit dem Sex ist
das bei uns so eine Sache. Anna sagt
immer: „Else, sei doch mal ehrlich,
bei uns grünt doch innerlich nix
mehr, oder?“ Darauf habe ich ihr bis
heute noch keine Antwort gegeben.
Mit Anna bin ich etwas über 60 Jahre
befreundet. Eine echte Freundin. Da
staunt ihr, was? Das gibt’s auch
nicht alle Tage. Oder anders: wo
gibt’s das noch? Heute sind wir
beide zusammen 160 Jahre, sie 80 und
ich auch 80. Und fit sind wir
allemal, wie‘n Turnschuh. Nix
Rollator. Na, ich will nich
übertreiben, ein kleines Zipperlein
gibt’s schon mal, ist doch normal
mit 80, oder? Der dreifache Salto
rückwärts außem Hochschrank is auch
nich mehr drin. Jetzt fragt ihr euch
bestimmt, woher wir unsere Fitness
haben. Ganz einfach: Wir zwei sind
Vertriebene, keine Flüchtlinge, von
drieben, wo die Oder noch heute
fließt. Echte Naturkinder aus
Schlesien sind wir, genau gesagt:
aus Breslau. Haben viel
durchgemacht: die Vertreibung, den
Hunger, was mussten wir nicht alles
entbehren und ertragen. Als
Zigeuner, Russen und Polacken wurden
wir in der neuen Heimat, die keine
war, in dem kleinen Bauernkaff
Achmer bei Bramsche, nicht weit von
Osnabrück, von unseren lieben
Mitmenschen, beschimpft. Wir waren
doch Kinder! Das hat uns hart
gemacht. Wir mussten und wollten
auch schließlich überleben und
diesen einheimischen Bauern zeigen,
was ‘ne Harke ist. Wir wollten
besser sein, als diese Bauerntypen
aus dem Dorf der Ahnungslosen, die
das schöne Breslau mit den
weltbekannten Rathaus geografisch
nicht selten nach Russland
verlegten. Eigentlich heute kein
Thema mehr für uns, dass muss ich
euch sagen.
Apropos Fitness: Wir gehen jeden Tag
schwimmen. Machen unsere
Bewegungstherapie, gehen stramm
spazieren und regen uns nich auf
über diese Regierung, die keine is,
über den
Regierungs-Verwaltungsapparat, über
Mutti Merkel oder den feisten
Gabriel oder die Quasselstrippe
Oppermann und diesen gut genährten
Altmaier und wie die anderen
Politikernasen auch alle heißen. Und
wer sich nich aufregt, der kriegt
auch nix am Herzen, versteht ihr?
Der lebt auch lange! Ich war nämlich
früher Krankenschwester, ich weiß
wovon ich spreche. Mein Hugo sagte
einmal, dass er nie ne
Krankenschwester heiraten wollte,
lieber ne gesunde Schwester. Aber
lassen wir das, das ist ein anderes
Thema.
Jetzt muss ich mich aber beeilen.
Anna wartet bestimmt schon. Wir
wollen nämlich zum Aldi, da gibt’s
Schnittlauch, Zwiebeln, Salzstangen
und Kopfsalat im Angebot. Man muss
doch sehen wo man bleibt.
Ja, liebe Leute, wir beide Leben
gesund! Anna sagt immer, dass wir so
bestimmt 100 werden. Dann grinse ich
nur und nicke verständnisvoll. Mag
gar nicht dran denken eine noch so
lange Wegstrecke mit dem bisschen
Rente zurücklegen zu müssen. Naja,
das meiste haben wir ja schon
geschafft. Aber trotzdem: Was da
noch alles auf uns zukommt, was da
noch alles passieren kann, in den
vor uns liegenden 20 Jahren? Weiß
man’s? Stellt euch nur mal vor, dass
ich im Lotto gewinne, sechs
Richtige. Was machen wir bloß mit
einer Million, vielleicht auch mehr?
Zuallererst würde ich meinem Hugo
einen neuen, großen Grabstein aus
Marmor ans Kopfende setzen lassen.
Da hat er zwar nichts mehr davon,
aber die Leute sollen staunen, wie
ich zu meinem Göttergatten stehe.
Dazu würde ich eine neue Gießkanne
mit einer Sprühdüse kaufen, ‘ne neue
Harke und ein Schäufelchen. Auch neu
einkleiden würde ich mich: einen
tollen Hut mit breiter Krempe in
bleu, wie ihn auch schon mal die
Temse-Liesel aus Großbritannien
aufen Koppe hat. Schließlich wäre
ich doch Wer, mit so viel Kohle. Mir
wär’s scheißegal, wenn die Leute
sagen würden: Dummheit schützt vor
Reichtum nicht! Ich wäre doch dann
in bester Gesellschaft mit den
Großkopferten. Meint ihr nich auch?
Ich würde dann zu den Schönen und
Reichen gehören, wie die Ludewig von
RTL in ihrer TV-Sendung die
aufgetakelten Tussis, die bei ihr
alle Stars sind, immer nennt. Das
würde mir sehr gefallen. Dann wäre
ich auch ein Star - und das mit 80
Lenzen! Und laut schreien würde ich:
„Ich bin ein Star, lasst mich hier
rein!“
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